1. Didaktische Information
1.1. Lehrplanbezug
Im Rahmen des Heimat - und Sachkundeunterrichts
der 3. Jahrgangstufe, soll der Schüler befähigt werden mit Hilfe
der Himmelsrichtungen und einfacher Lageskizzen sich im heimatlichen Lebensraum
orientieren zu können. Die Schüler sollen dadurch ihren heimatlichen
Raum erfahren, erleben und geographisch ordnen können.
Sie werden somit befähigt:
- sich anhand der Himmelsrichtungen in
der heimatlichen Umgebung zurechtzufinden,
- anhand der Himmelsrichtungen Lagebestimmungen
vorzunehmen und
- Himmelsrichtungen auf Kartenskizzen
entsprechend einzutragen.
Dieser erdkundliche Unterricht fördert
durch das Kennenlernen einzelner geographischer Punkte nicht nur das Hineinwachsen
des Kindes in seinen unmittelbaren Lebensraum, sondern unterstützt
die Wertschätzung der Heimat und führt zur Übernahme von
Verantwortung für den gemeinsamen Lebensraum.
Erreicht werden kann diese Zielsetzung
nur durch vielfältige Orientierungsübungen in der Natur, die
das Beobachten des Sonnenstandes im Tagesverlauf mit Einordnungsübungen
einschließen. Diese Orientierungsübungen im Freien sollen jedoch
nicht nur mittels des Sonnenstandes, sondern auch durch die aktive Anwendung
verschiedener Hilfsmitteln u.a. dem Kompass erfolgen.
1.2. Sachinformation
Lagebeziehungen und Bewegungsrichtungen
bestimmen wir in der Regel dadurch, dass wir vom Standpunkt des Betrachters
oder des Beobachtungsobjektes ausgehen und die Lage bzw. die Richtung mit
den Bezeichnungen "rechts" - "links", "oben" - "unten", "vorne" - "hinten"
und "vorwärts" - "rückwärts" angeben. Es gibt neben diesen
körperbezogenen, subjektiven Raumbestimmungen jedoch ein Orientierungssystem,
das eine objektive Orientierung ermöglicht: Die Einordnung des Standpunktes
oder des Beobachtungsobjektes in das System der Himmelsrichtungen. Dazu
wird die kreisrunde Horizontalfläche durch ein senkrechtes Richtungskreuz
in Viertelkreise geteilt. Der Beobachter befindet sich dabei im Schnittpunkt
dieses Kreuzes. Die Bezugspunkte der Grundrichtung "Nord - Süd" sind
die Eckpunkte der Achse, um welche sich die Erde selbst dreht. Die senkrecht
zur Grundrichtung stehende Richtung ist durch die Begriffe "Ost - West"
festgelegt.
Der Beobachter kann auf der nördlichen
Erdhalbkugel den Höchststand des scheinbaren Sonnenlaufs mit "Süden"
gleichsetzen, im Norden hingegen ist für den Betrachter die Sonne
nie zu sehen. (vgl. Roman Biberger u.a.: eins bis vier: Lernziele, Lerninhalte,
Methodische Planung 3. Jgst., München 1986, S. 38)
Diese Richtungsbezeichnungen, Himmelsrichtungen
werden in sogenannten Windrosen festgehalten. Bei bedecktem Himmel jedoch
muß der Betrachter auf weitere Hilfsmittel zurückgreifen, um
die Himmelsrichtungen bestimmen zu können. Neben den natürlichen
Wegweisern wie die Wetterseite Westen an alleinstehenden Häusern und
Bäumen und der Polarstern im Norden, können auch künstliche
Wegweiser die Orientierung erleichtern. Dazu gehört der Kompass. Dieser
besteht aus einem drehbaren Gehäuse, einer Windrose, die die Himmelsrichtungen
darstellt und einer auf einer dünnen Nadel schwingenden Magnetnadel.
Da unser Globus einen riesigen Magneten darstellt werden die Spitzen der
Kompassnadeln von den magnetischen Nord - und Südpolen der Erde angezogen
und richten sich somit immer nach der Nord-Südrichtung aus. Dreht
man nun das Gehäuse des Kompasses solange bis die farbig markierte
Spitze der Kompassnadel (Norden) mit dem Norden der Windrose übereinstimmt,
so können die jeweiligen Himmelsrichtung abgelesen werden.
1.3. Lernvoraussetzung
Der sinnvolle Umgang mit dem Kompass setzt
einige Qualifikationen voraus, die in den vorangegangenen Unterrichtsstunden
behandelt werden müssen.
- Kenntnis des Sonnenstandes zu verschiedenen
Tageszeiten;
- Kenntnis der Haupt- und Nebenhimmelsrichtungen;
- Fähigkeit die Himmelsrichtungen
richtig in eine Windrose einzeichnen zu können;
- Kenntnis alternativer Wegweiser, wie
Schatten, Karte und Wetterseite;
2. Lernziele
2.1. Grobziel
Die Schüler sollen den Gebrauch des Kompasses als ein weiteres wichtiges Orientierungsmittel kennenlernen.
2.2. Feinziele
Die Schüler sollen:
- einen Kompass betrachten und richtig
beschreiben können;
- die Bestandteile des Kompass benennen
können;
- mit Hilfe genauer Beobachtungen und
einer Vorgangsbeschreibung einen
funktionstüchtigenKompass
basteln können;
- erkennen und verbalisieren können,
dass die Kompassnadel immer in die Nord -
Südrichtung zeigt.
3. Lernhilfen
- Kompass
- Plakat eines Kompasses mit Bezeichnungen
der Bestandteile (Abb. 2)
- Plakat mit Jungen "Peter" und Denkblase
(Abb. 3)
|
4. Unterrichtsverlauf
4.1 Einstieg
L. hängt Bild (Abb. 1/TA 1) des bereits
bekannten Indianerjungen "Kleiner Fuchs" an die Tafel und erzählt:
Der Indianerjunge "Kleiner Fuchs" rieb
sich verschlafen die Augen. Heute war es endlich soweit. Heute würde
er auf große Schatzsuche gehen. Der Indianerhäuptling "Alter
Bär" hatte ihm gestern Abend am Lagerfeuer die Karte gegeben auf der
das Versteck des Indianerschatzes und die Richtung genau eingezeichnet
war.
Als er aus seinem Zelt trat war er sehr
enttäuscht. Ausgerechnet heute musste es regnen. Dicke graue Wolken
hingen am Himmel.
SS.: Ohne den Sonnenstand weiß er
die Himmelsrichtungen nicht.
L.: Vielleicht kannst du dem "Kleinen
Fuchs" ja schon einen Rat geben, doch noch auf Schatzsuche gehen zu können.
SS. nennen weitere bereits bekannte Wegweiser,
wie "Bäume", "Karte" und sicherlich auch den Kompass.
Abb. 1
4.2 Zielangabe
L.: Heute orientieren wir uns mit dem Kompass.
TA 2:
Wir orientieren uns mit dem Kompass |
4.3 Erarbeitung
1. Teilziel: Wir beschreiben den Kompass
L. lässt die SS. in den Sitzkreis
kommen und reicht einen Kompass herum.
L.: Schau dir den Kompass genau an!
SS. betrachten still den Kompass und reichen
ihn weiter.
L.: Du kannst mir das Aussehen des Kompasses
jetzt genau beschreiben.
SS. beschreiben den Kompass unter Verwendung
bereits bekannten Begriffe wie Windrose, Haupt- und Nebenhimmelsrichtungen
und Nadel.
2. Teilziel: Wir benennen die Bestandteile des Kompasses
L. hängt Plakat (Abb. 2) eines Kompass
an die Tafel und lässt die einzelnen Teile noch mal am Bild zeigen
und benennen.
L. beschriftet die Teile des Kompass an
der Seitentafel
( siehe Abb. 2 )
3. Teilziel: Wir basteln einen Kompass
L.: Stell dir vor, du möchtest einen
Kompass selber bauen, dann kannst du mir auch die Teile die du dafür
brauchst nennen.
SS. nennen die Teile und der L. legt die
einzelnen Bauteile auf einen Tisch
- Gehäuse
---> Steichholzschachtel
- Kompassnadel
---> Nadel ( Bezugsadresse für Magnetnadel und
Auflagestift :
Fa. Stockert & Sohn
Marienstr. 47, Fürth
Tel. 0911/771697)
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- Windrose ---> Blatt mit Windrose
L.: Versuche mit deinem Partner eine kleine
Bastelanleitung zu finden. Du kannst dir zu den einzelnen Schritte auch
Stichpunkten auf deinen Block notieren.
SS. versuchen Bastelschritte kurz zu beschreiben.
L. und SS. beschreiben gemeinsam die einzelnen
Bastelschritte.
L. notiert dabei
- Teilziel an der Tafel und
- heftet Bilder (siehe Literatur ) zu
den von den SS. beschriebenen Bastelschritten und
ergänzt ggf.
SS. verbalisieren die Bastelschritte nochmals
L.: Um einen Kompass basteln zu können
brauchst du einige Dinge.
SS. betrachten die Bilder und nennen die
Materialien
L. notiert an der Mitteltafel
TA 4.:
Wir basteln einen Kompass - Streichholzschachtel, Kompassnadel und Reiszwecke, Schere, Kleber, Tesafilm, Buntstifte Wir basteln: Bilder und Text siehe
Literaturangabe!
|
L.: Heute darfst du auch deinen eigenen
Kompass basteln. Du weißt bereits was du dazu brauchst. Lege deine
Schere, Kleber, Tesafilm und Stifte auf deinen Tisch und hole dir gruppenweise
das Gehäuse und die Kompassnadel mit der Reiszwecke bei mir.
L. legt Streichholzschachteln und Magnetnadeln
mit Halternadeln für alle Kinder auf einem Tisch bereit und teilt
aus
SS. legen ihre Materialien bereit
L.: Du hast die einzelnen Schritte der
Bastelanleitung an der Tafel stehen. Jetzt ist es sicherlich nicht mehr
schwer für dich deinen Kompass zu basteln.
SS. basteln (ca. 15 Minuten)
4. Teilziel: Wir beschreiben die Funktion der Kompassnadel
L.: Jetzt hat jeder von euch seinen eigenen
Kompass vor sich liegen. Drehe das Gehäuse deines Kompass auf dem
Tisch und warte bis die Nadel still steht. Überprüfe mit Hilfe
der Windrose an der Decke des Klassenzimmers wohin die Nadel zeigt.
SS. versuchen mehrmals, beobachten und
beschreiben
- Nadel zeigt immer in die selbe Richtung;
- Nadel zeigt immer in Nord - Südrichtung
L. hängt das Bild mit Peter und Denkblase
an die Seitentafel (Abb. 3)
Der Peter aus Nürnberg hat letzte
Woche genauso wie du einen Kompass gebastelt und ausprobiert. Jetzt geht
ihm die ganze Zeit eine Frage durch den Kopf.
L. deutet auf das Fragezeichen in Peters
Denkblase
S.: Warum stellt sich die Kompassnadel
immer in die gleiche Richtung ein?
L. notiert an die Seitentafel
TA 5:
|
L. zeigt anhand zweier Magnete die Anziehungskraft
von Magneten
SS. beschreiben den Versuch: Die Magnete
ziehen sich an
L. lässt einen Magneten um einen
Kompass kreisen
SS. beobachten und beschreiben:
- Der Magnet zieht die Kompassnadel an
- Die Kompassnadel ist auch magnetisch
L. zeigt Folie einer Erdkugel und ihren
Polen.
Unsere Erde ist ein riesiger Magnet. Ein
Pol des Erdmagneten liegt im Norden der Erde und der Zweite Pol liegt im
Süden. Auf einem Globus ist der Nordpol immer oben und der Südpol
immer unten.
Die Kompassnadel ist aus einem Magneten,
das heißt sie ist magnetisch. Ihre Nadelspitzen werden von den beiden
Erdpolen angezogen. Deshalb stellt sich die Kompassnadel auf der ganzen
Welt in einer bestimmten Richtung ein. Der Nord - Südrichtung.
Wenn du deine Kompassnadel genau beobachtest
kannst du mir auch die Nadelspitze nennen, die immer nach Norden zeigt.
S.: Die dunkle (oder farbig markierte)
Nadelspitze zeigt immer nach Norden.
L. tauscht das Fragezeichen von Peter
gegen ein Ausrufezeichen aus.
Der Peter weiß jetzt warum die Kompassnadel
immer in eine Richtung zeigt. Du auch!
SS. erklären noch mal.
L. deckt bereits angeschriebene TA auf.
SS. lesen vor und versuchen die Lücken
zu ergänzen.
TA 6.:
Unsere _Erde___ ist ein riesiger
Magnet, der die Kompassnadeln (__Magnetnadeln ) ausrichtet.
|
L. teilt das Arbeitsblatt (Abb. 4) aus. L. und SS. füllen den Text aus.
Abb. 4
Warum stellt sich die Kompassnadel immer in die gleiche Richtung ein? Unsere _Erde___ ist ein riesiger
Magnet, der die Kompassnadeln (__Magnetnadeln ) ausrichtet.
|
4.4. Anwendung
L.: klappt die Tafel zu .
Denk nochmal an unseren "Kleinen Fuchs",
der ganz traurig ist, weil er nicht auf Schatzsuche gehen kann. Erkläre
ihm, wie er heute doch noch seinen Schatz finden kann.
SS. erklären, dass er mit dem Kompass
seinen Schatz finden kann, weil die Kompassnadel immer in die Nord- Südrichtung
zeigt.
L.: Der "Kleine Fuchs" hat jetzt auch
einen Kompass. Aber so richtig weiß er noch nicht, wie er damit seinen
Schatz finden soll.
SS. versuchen die Funktionsweise des Kompass
zu erklären.
- Kompass ruhig halten, bis die Kompassnadel
ruhig steht;
- Gehäuse drehen, bis die Kompassnadel
mit dem Norden auf der Windrose
übereinstimmt;
- An der Windrose die Himmelsrichtungen
ablesen;
L. lässt diese Vorgehensweise jedes
Kind ausprobieren.
L.: Jetzt hast du dem "Kleinen Fuchs" so
toll geholfen seinen Schatz auch ohne Sonne noch finden zu können.
Ich finde du solltest als Belohnung auch bei der Schatzsuche dabei sein.
Dazu musst du dich in sechs Gruppen zusammenfinden.
Jede Gruppe bekommt eine Schatzkarte von mir, auf der steht wieviele Schritte
der "Kleine Fuchs" in welche Himmelsrichtung gehen muss. Damit der "Kleine
Fuchs" seinen Schatz finden kann musst du dich genau mit deinem Kompass
orientieren.
L. teilt Schatzkarten aus.
SS. gehen in 4er Gruppen im Pausehof mit
dem Kompass auf Schatzsuche.
( Die Karte muss nach örtlichen
Gegebenheiten gezeichnet werden. )
4.5 Hausaufgabe
Gehäuse des Kompass (Streichholzschachtel)
mit buntem Papier umwickeln und mit dem Namen versehen.
Die Kompasse können dann im Klassenzimmer
aufbewahrt werden und bei anderen Gelegenheiten wie z.B. an Wandertagen,
bei Stadtbesichtigungen etc. eingesetzt werden.
Literatur
Wolf-Handbuch "Aufsätze planen - schreiben
- beurteilen" (3/4 Jg.)
Verlagsnummer 2 670.34-4/N S. 11
Die Autorin und die AG-Internet würden sich über Fragen, Erfahrungsberichte oder Meinungen zu dieser Einheit sehr freuen. Fax: 09187 / 955919