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HS I Lauf a. d. Pegnitz - Kunigundenschule
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Wohin fahren die Weihnachtstrucker?

Wie schon die letzten zwei Jahre beteiligte sich die Kunigundenschule wieder an der Aktion „Weihnachtstrucker“.
Dieses Mal organisierte die SMV die Packetaktion  selbstständig, wobei unsere Klassensprecher in ihren Klassen aktiv waren.
Die Spendenbereitschaft war bei den Schülern wieder sehr groß.
Doch immer wieder stellt sich Einigen die Frage, was das denn eigentlich für Leute sind, die sich über zwei Pakete Salz, Duschgel, Zahnbürsten oder eine Tüte Spagetti auf dem weihnachtlichen Gabentisch freuen.
So kam das Angebot von Herrn Schmitt, dem Vater einer Fünftklässlerin, etwas darüber zu berichten, gerade recht!
Herr Schmitt ist ehrenamtlich bei den Johannitern tätig und war schon selbst 2006 mit dem Weihnachtstrucker in Rumänien.
Mit einer 45-minütigen Powerpoint-Präsentation und vielen interessanten Erklärungen fesselte er die zwei fünften Klassen und machte den Kindern begreiflich, warum diese Aktion so wichtig ist.


Hauptorganisator ist ANTENNE BAYERN. Daneben sorgen verschiedene andere Organisationen wie die Johanniter, REWE, A.T.U., der THW, aber auch Schulen, Vereine und private Familien dafür, dass diese Spendenaktion läuft.
Da werden Pakete zusammengestellt, abgegeben, verwahrt, auf große Lastwägen geladen und schließlich am zweiten Weihnachtsfeiertag von freiwilligen Helfern an ausgewählte Orte transportiert.
Diese liegen in armen Regionen Europas, wie Rumänien, Albanien, Bosnien, Moldawien oder Mazedonien.
Bei den LKW-Fahrern handelt es sich um Berufskraftfahrer, die ihren Urlaub dafür nutzen, so eine Fahrt zu unternehmen. Pro Truck gibt es immer zwei Fahrer, die sich gegenseitig abwechseln. Während einer fährt, schläft der andere, damit sie möglichst schnell ans Ziel gelangen.
Diese Reise muss gut organisiert sein.
Wenn der Zug kommt, gibt es eine Polizeieskorte, die die Ampeln auf grün schaltet und dafür sorgt, dass der Konvoi zusammenbleibt. Übersetzer sind hier sehr wichtig! Dennoch klappt nicht immer alles. Allein die Straßenverhältnisse und das schlechte Wetter im Dezember erschweren die Aktion sehr, doch gibt es auch immer wieder Probleme mit den örtlichen Behörden oder einfach Missverständnisse.

Anhand von vielen eindrucksvollen Bildern konnten wir erfahren, wie es in diesen „armen Regionen Europas“ zugeht und was „Bedürftigkeit“ heißt:

In Rumänien gibt es viele Pferdefuhrwerke. Sehr viele Menschen können sich kein Auto leisten.

Eine schmutzige, völlig veraltete Fabrikanlage beweist, dass die Umweltstandarts dort nicht die gleichen sind wie bei uns. Starke Verschmutzung durch Abwässer und giftige, schmutzige Emissionen sind völlig normal.

Auf dem Land sieht es aus wie bei uns vor 50 Jahren. Es wird viel mit der Hand gearbeitet, Tiere werden für die schwersten Tätigkeiten eingesetzt. Landwirtschaftliche Maschinen sind selten und im Vergleich zu unseren völlig veraltet.

Frauen waschen die Wäsche in mitten verschneiter Landschaft im zugefrorenen Fluss mit der Hand.

Eine vom Hochwasser schon seit Längerem zerstörte Brücke wird noch immer benutzt. Obwohl sie jeden Moment einbrechen könnte, wird sie nicht repariert, ist aber die einzige Möglichkeit, um über den Fluss zu kommen.

Bei der Betrachtung der teils sehr heruntergekommenen Wohnhäuser erzählte uns Herr Schmitt, dass dort große Familien in kleinen Wohnungen eng zusammen wohnen. Da gibt es weder Garten, noch Garage, kein Raum, um Wäsche aufzuhängen. Nur die reichsten Kinder haben ein eigenes Kinderzimmer.

Dennoch gibt es in Rumänien Menschen, denen es noch schlechter geht als anderen: sie hausen in kleinen Holzhütten, umgeben von Matsch und Schlamm anstellen von Straßen.
Für diese Menschen sind unsere Pakete ein wahrer Segen!
Der Konvoi und die Verteilung der Pakete wurde schon sehnlichst erwartet. Auch ein Geistlicher ist dabei, der seinen Segen spricht.
Herr Schmitt erlebte mit, wie eine Schulklasse die Pakete empfangen durfte. Die Lehrer hatten vorher Kinder aus besonders bedürftigen Familien ausgesucht.
Diese empfingen den Truck super diszipliniert in einer ordentlichen Reihe aufgestellt. Obwohl sie für unsere Begriffe nicht gerade warm bekleidet waren, hatten sie bereits seit Stunden in der klirrenden Kälte gewartet. Auch kamen einheimische Frauen in Tracht, um den Truck willkommen zu heißen.
Natürlich wurde genau darauf geachtet, dass jede arme Familie nur ein Päckchen erhielt. Damit kein Neid aufkommt, ist es wichtig, dass in allen Paketen das gleiche drin ist. Die Menschen waren sehr gerührt und dankbar.
Nach dieser Präsentation verstand jeder, warum sich jemand über Mehl, Zucker oder Seife freuen kann.
Was wir alle nicht verstehen können:
Seit Rumänien der EU beigetreten ist, gilt es nicht mehr als „bedürftig“ und darf nicht mehr in solchen Hilfeprogrammen beschenkt werden.
Das heißt: keine Konvois mehr nach Rumänien!

Unsere Päckchen wurden in einem der 16 Trucks  verladen, die im Konvoi nach Moldavien rollten.
Insgesamt hatten sich 39 Lkw an dem Hilfskonvoi beteiligt. Ziele der diesjährigen Aktion „Weihnachtstrucker“ waren neben Moldawien auch Albanien, Bosnien und Mazedonien. In Schulen, Kindergärten Firmen und Vereinen wurden in ganz Bayern 58.780 Pakete mit Lebensmitteln gesammelt, die sich am 26. Dezember 2008 auf den Weg machten um die Hilfsgüter direkt an die Ärmsten der Armen zu verteilen.
Wir bedanken uns noch mal ganz herzlich bei Herrn Schmitt für den tollen Vortrag !!!