Die Brücke zu Hersbruck oder wo kommt der Name Hersbruck her?


Die Brücke zu Hersbruck

Kuhpegnitzbruecke aus den 50zigern

Die Altstadtfreunde Hersbruck wählten als Jahresthema dieses Jahr  Brücken. Dabei wollen die vorhandenen Brücken in Hersbruck und Umgebung näher erkundet werden. Durch die Lage im Tal der Pegnitz und ihrer Nebenflüsse sind Brücken für Hersbruck und die umliegenden Orte besonders wichtig. Gerade Hersbruck hat die Brücke ja in seinem Namen. Ob und wann Menschen mit Booten über den Fluss setzten ist genauso wenig bekannt, wie die Benutzung der Pegnitzfurt. Aber die vorhandene Furt, gab der Stadt nicht den Namen, sonst hieße ja der Ort Hersfurt. Erst durch den Bau der Brücke (Welche Brücke? Und warum? Und wann?wuchs diese Stadt und erhielt dadurch auch ihren Namen.
Georg Hutzler hat sich der Mühe unterzogen, die vielen Theorien über die Entwicklung Hersbrucks zu sondieren und im Stadtcafe vor einem interessierten und zahlreichen Publikum vorzutragen. Mit einem idyllischen Bild der alten Eisenbrücke mit der markanten Trauerweide aus der Vorkriegszeit leitete er seine Erläuterungen ein.
Brücken begegnete man in der frühen Zeit nur an Bächen und am Oberlauf mittlerer Flüsse. Das Wort Brücke hängt sprachlich zusammen mit dem Wort Prügel, (Holzscheit, auch die erste Brücke in Hersbruck muß man sich als eine Art Knüppeldamm vorstellen. s. Schnelbögl). Die germanischen Brücken waren Knüppeldämme. [Ob dies im weitesten Sinne mit Prügel zusammenhängt, also mit Baumstämmen und dicken Ästen, könnte möglich sein lt. Schnelbögl, ja.]. Im Wörterbuch von Grimm wird  es vom ahd. Wort brucca, englisch bridge abgeleitet. Gerade im sumpfigen Gelände wurden aus  Hölzern Knüppeldämme hergestellt, um ein Einsinken von Fahrzeugen (ab wann gab es schwere Fahrzeuge? Vermutlich erst im 14. Jhdt.) zu verhindern. Auch in Sandböden behalfen sich die Fuhrleute, indem sie Äste unterlegten, wenn das Fahrzeug sich in Vertiefungen festgefahren hatte. Und auch auf Stämmen, die über Bäche gelegt wurden, waren Querhölzer erforderlich, welche nur im äusserten Notfall genutzt wurden. Gerade in der Frühzeit waren ja die Flüsse als Verkehrswege günstiger als die Pfade durch die sumpfigen Urwälder. Doch unsere Pegnitz war dazu zu klein, eher zu schwierig, bis Lauf! Siehe Plätten auf der Vils. Sicher erfolgte damals der Transport von Waren auf dem Pferderücken, wie wir ihn von  Kamelkarawanen her kennen da war aber auch manche Furt nötig, wo im Übrigen auch da Zoll entrichtet werden mußte, also warum eine Brücke, wenn doch die Furt schon über Jahrhunderte genutzt werden konnte. Die Händler versuchten sumpfige Strecken zu umgehen und wählten lieber den Weg über die trockenen Halb-Höhen.
Vermutlich ziemlich sicher verlief eine der ersten Altstraßen von Regensburg über Lauterhofen, Hersbruck, Forchheim Richtung Würzburg.  Diese Straße musste von Happurg kommend das Pegnitztal überqueren. Welche Rolle hier der Wachturm, (siehe Einschub am Ende) am Hundsdruck in Happurg spielte, kann nur vermutet werden. Leider gibt es darüber keine schriftlichen Zeugnisse. Ganz sicher sind die Fuhrwerke nach verlassen Hersbrucks, mal über die Zolltafel, evtl. auch Zollweg, entweder weiter nach Unterkrumbach oder Neunkirchen Schnaittach weiter gezogen. Siehe alte Straßenbezeichenung in Schnaittach. Ziemlich sicher ist es, dass die Eisenstraße von Happurg  über Ellenbach gegangen ist, um hier den Sumpf vom Hundsdruck zu umgehen. Zwar ein längerer, aber einfacherer, sicherer Weg zu fahren um hier einen möglichst kurzen Weg über die Pegnitzauen zu haben.
Vortrag Brücke
Die erste schriftliche Erwähnung von dem Ort und der Haderichsbrücke!! erfolgte 1003, als Markgraf Heinrich von Schweinfurt einen Teil des Heeres von Kaiser Heinrich II. hier überfallen ließ(fand der Überfalll denn evtl. auf einer anderen Brücke statt?). Freilich hieß es damals Hatheresburgdi in der alten Chronik. Erst viel später wurde es mit Hatheresbrukki übertragen.  War nun doch die alte Burg, die auf der Erhebung über der Pegnitz gestanden haben soll, der Namensgeber?  Auch das erste Wappen hilft hier nicht weiter, denn es zeigt einen Steinbock oder Widder, der das Wappenschild des Haderich einst geziert haben könnte. Der Hirsch auf der Brücke  kam erst im 16. Jahrhundert in das Wappen.
Wo soll nun die Brücke gestanden haben?  Stand sie in der Nähe der Furt, wo sie heute noch steht oder unterhalb des Schlosses, wo bei der Mühle das einstige Mühltor den Stadtzugang sicherte? (lt. Ulmer wären dann zwei Brücken notwendig gewesen!) Hier ist natürlich auf die Besiedlung und Missionierung des Ortes einzugehen : Erfolgte sie von Regensburg oder von Eichstätt aus ? Jedenfalls ist nach der Jahrtausendwende mit der Gründung des Bistums Bamberg die Pegnitz als Grenze zwischen den Bistümern Bamberg und Eichstätt festgelegt worden und 1011 wird Haderihesprucga dem Bistum Bamberg zu Eigentum übergeben.  Bereits 1057 kann in dem aufstrebenden Ort villa Haderichesbrucca ein Markt abgehalten werden, den Kaiser Heinrich IV. genehmigte. Gleichzeitig weihte der Eichstätter Bischof Gundekar Kirchen in Offenhausen, Happurg und Eschenbach.
Hutzler ging nun auf die Flurnamen näher ein, die ja schon aus alter Zeit stammen, und hier evtl. hilfreich sein können. Südlich des Schlosses tauchen die Bezeichnungen Stickerin und Stegwiesen auf. Als Stückerin wurden Wiesen bezeichnet, die eingepfählt? waren. Der Eisweiher an der Stech, also bei den Stegwiesen wurde  erst nach dem Krieg aufgefüllt. Eine weitere interessante Bezeichnung ist der Furtweg, der ja als alte Straße von Ellenbach her in die Stadt führte.  Daher gab der Referent den Denkanstoss, dass die alte Eisenstraße auch über Ellenbach, aus dem: Tausendjähriges Hersbruck,  geführt haben muss!
Anhand von Karten wurde die Entstehungsgeschichte dieser Stadt aufgezeigt. Gerade Dr. Geiger vertrat hier die Theorie, dass die Stadt sich aus dem Kirchen- und Schlossviertel einerseits und dem bürgerlichen Viertel um die Martin-Luther-Straße andererseits entwickelt hat.  Diese beiden Teile sind nach und nach zusammengewachsen. Hutzler ging aber auch auf die Meinungen von Wiedemann und Rühl ein, die sich auch ausführlich über die Entstehungsgeschichte Hersbrucks Gedanken machten. Waldau versucht sogar den Namen des Haderich zu erklären, dass er von Hederich, dem wilden Senf abgeleitet wurde, welcher in großen Mengen vorhanden war, und wie so mancher Ortsname vom Hauptanbau im Nürnberger Land abgeleitet wurde. Hader ist auch eine alte Bezeichnung für Wasser.
Gerade dadurch, dass der Referent die unterschiedlichen Kartenskizzen vorstellte mit den Zufahrrmöglichkeiten nach Hersbruck, entwickelte sich unter den Zuhörern eine interessante Diskussion. Freilich war man einhellig der Meinung, dass keine weiteren Urkundenfunde auftauchen werden, die Licht ins Dunkel bringen könnten. Einzig ist die Archäologie in der Lage, hier noch Klärung zu schaffen, sodass bei Umbauten und Erdbewegungen im Gebiet der Altstadt und der Pegnitz besonders aufmerksam vorgegangen werden sollte.

Mit Hinweis auf die Jahreshauptversammlung im Februar endete der interessante Abend.

                                                                                       
                                                                                                                                              Reichenschwand, 31. 01. 2017  Helmut S
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Einschub von Werner S
örgel zum Turm am Hundsdruck:

über dem Hundsdruck bei Happurg gibt es eine ganze Menge  Spekulationen. Er liegt wenn man von Happurg in die alte Straße nach Hersbruck einbiegst etwa 100 m links oberhalb der Straße. Er fällt sofort ins Auge ist kreisrund und noch etwa 2 m hoch. Heute stehen Obstbäume auf dem Hügel. Schon um 1900 wurde vermutet, dass es sich um einen Großgrabhügel handelt, der in Beziehung zur Houbirg steht. Nachgewiesen ist das nicht, aber ich halte es für nicht unwahrscheinlich.
Eine weitere These spricht von einem Turmhügel. Ein Turm an dieser Stelle ist nicht schriftlich nachzuweisen. Wenn man dort die Straße kontrollieren will braucht man an dieser Stelle nicht einen solchen Hügel aufschütten, denn man kann an der Straße einen Turm oder anderes Gebäude errichten.
Was schriftlich erwähnt ist, ist dass dort der Happurger Galgen gestanden hat. Dafür hat sich natürlich der gut sichtbare Hügel angeboten.
Einen Erfolg zur Klärung könnte nur durch eine Grabung geklärt werden. Vielleicht könnte man durch Bodenradar auch erkennen ob tatsächlich eine Grabkammer vorhanden ist, oder Fundamente von einem Turm aufspüren. In dieser Sache bin ich schon vor Jahren aktiv gewesen und habe mich bis an das Landesamt in München gewandt. Außer wagen Versprechungen ist bis heute leider nichts passiert.
 
 mit herzlichen Grüßen                     Werner Sörgel