Die Brücke zu
Hersbruck
Die Altstadtfreunde Hersbruck wählten als Jahresthema dieses Jahr „Brücken“. Dabei wollen die vorhandenen Brücken in Hersbruck und Umgebung näher erkundet werden. Durch die Lage im Tal der Pegnitz und
ihrer Nebenflüsse sind Brücken für Hersbruck und die umliegenden Orte
besonders wichtig. Gerade Hersbruck hat die Brücke
ja in seinem Namen. Ob und wann Menschen mit Booten über den Fluss setzten ist genauso wenig bekannt, wie die
Benutzung der Pegnitzfurt. Aber die vorhandene Furt,
gab der Stadt nicht den Namen, sonst hieße
ja der Ort Hersfurt. Erst durch den Bau der Brücke (Welche Brücke? Und warum? Und wann?) wuchs diese Stadt und
erhielt dadurch auch ihren Namen.
Georg Hutzler hat sich der Mühe unterzogen, die vielen Theorien über die Entwicklung Hersbrucks zu sondieren und im Stadtcafe
vor einem interessierten und zahlreichen Publikum vorzutragen. Mit einem idyllischen
Bild der alten Eisenbrücke mit der markanten Trauerweide aus
der Vorkriegszeit leitete er seine Erläuterungen
ein.
Brücken
begegnete man in der frühen Zeit nur an Bächen und am Oberlauf mittlerer Flüsse. Das Wort Brücke hängt
sprachlich zusammen mit dem Wort Prügel, (Holzscheit, auch die erste Brücke in Hersbruck muß man sich als eine Art Knüppeldamm vorstellen. s. Schnelbögl).
Die germanischen „Brücken“ waren Knüppeldämme.
[Ob dies im weitesten Sinne mit Prügel zusammenhängt, also mit Baumstämmen
und dicken Ästen, könnte
möglich sein lt.
Schnelbögl, ja.]. Im Wörterbuch
von Grimm wird es vom ahd. Wort brucca,
englisch bridge abgeleitet. Gerade im sumpfigen Gelände wurden aus Hölzern Knüppeldämme
hergestellt, um ein Einsinken von Fahrzeugen (ab wann
gab es schwere Fahrzeuge? Vermutlich erst im 14. Jhdt.) zu verhindern.
Auch in Sandböden behalfen sich die Fuhrleute, indem
sie Äste unterlegten, wenn das Fahrzeug sich
in Vertiefungen festgefahren hatte. Und auch auf Stämmen, die über Bäche
gelegt wurden, waren Querhölzer erforderlich, welche nur im äusserten Notfall genutzt wurden. Gerade in der Frühzeit
waren ja die Flüsse als Verkehrswege günstiger als die Pfade durch die sumpfigen Urwälder. Doch unsere Pegnitz war dazu zu klein, eher zu schwierig, bis Lauf! Siehe Plätten auf der Vils. Sicher erfolgte damals der Transport von Waren auf dem
Pferderücken, wie wir ihn von Kamelkarawanen her kennen da war aber auch manche Furt nötig, wo im Übrigen auch da Zoll entrichtet werden mußte, also warum eine Brücke, wenn doch die Furt schon über Jahrhunderte genutzt werden konnte. Die Händler
versuchten sumpfige Strecken zu umgehen und wählten
lieber den Weg über die trockenen Halb-Höhen.
Vermutlich ziemlich
sicher verlief eine der ersten Altstraßen
von Regensburg über Lauterhofen, Hersbruck, Forchheim
Richtung Würzburg.
Diese Straße musste von Happurg kommend das
Pegnitztal überqueren. Welche Rolle hier der
Wachturm, (siehe Einschub am Ende) am
Hundsdruck in Happurg spielte, kann nur vermutet werden. Leider gibt es darüber keine schriftlichen Zeugnisse. Ganz
sicher sind die Fuhrwerke nach verlassen Hersbrucks, mal über die Zolltafel, evtl. auch Zollweg, entweder
weiter nach Unterkrumbach oder Neunkirchen – Schnaittach weiter gezogen. Siehe alte Straßenbezeichenung in Schnaittach. Ziemlich
sicher ist es, dass die Eisenstraße von Happurg über Ellenbach gegangen ist, um hier den Sumpf
vom Hundsdruck zu umgehen. Zwar ein längerer, aber einfacherer, sicherer Weg zu fahren um hier einen möglichst
kurzen Weg über die Pegnitzauen zu haben.
Die erste schriftliche Erwähnung von dem Ort und der Haderichsbrücke!! erfolgte 1003, als
Markgraf Heinrich von Schweinfurt einen Teil des Heeres von Kaiser Heinrich II.
hier überfallen ließ(fand der Überfalll denn evtl. auf einer anderen Brücke statt?). Freilich hieß es damals Hatheresburgdi in der
alten Chronik. Erst viel später wurde es mit Hatheresbrukki übertragen. War nun
doch die alte Burg, die auf der Erhebung über
der Pegnitz gestanden haben soll, der Namensgeber? Auch das erste Wappen hilft hier nicht
weiter, denn es zeigt einen Steinbock oder Widder, der das Wappenschild des
Haderich einst geziert haben könnte. Der Hirsch auf der Brücke kam erst im 16.
Jahrhundert in das Wappen.
Wo soll nun die Brücke gestanden haben?
Stand sie in der Nähe der Furt, wo sie heute noch steht
oder unterhalb des Schlosses, wo bei der Mühle
das einstige Mühltor den Stadtzugang sicherte? (lt. Ulmer wären dann zwei Brücken notwendig gewesen!) Hier ist natürlich auf die Besiedlung und Missionierung
des Ortes einzugehen : Erfolgte sie von Regensburg oder von Eichstätt aus ? Jedenfalls
ist nach der Jahrtausendwende mit der Gründung
des Bistums Bamberg die Pegnitz als Grenze zwischen den Bistümern Bamberg und Eichstätt
festgelegt worden und 1011 wird Haderihesprucga dem Bistum Bamberg zu Eigentum übergeben. Bereits
1057 kann in dem aufstrebenden Ort „villa Haderichesbrucca“ ein Markt abgehalten werden, den Kaiser Heinrich IV.
genehmigte. Gleichzeitig weihte der Eichstätter
Bischof Gundekar Kirchen in Offenhausen, Happurg und Eschenbach.
Hutzler ging nun auf die Flurnamen näher ein, die ja schon aus alter Zeit stammen, und hier evtl.
hilfreich sein können. Südlich
des Schlosses tauchen die Bezeichnungen Stickerin und Stegwiesen auf. Als Stückerin wurden Wiesen bezeichnet, die eingepfählt? waren. Der Eisweiher an der Stech, also bei den
Stegwiesen wurde erst nach dem Krieg
aufgefüllt. Eine weitere interessante
Bezeichnung ist der Furtweg, der ja als alte Straße
von Ellenbach her in die Stadt führte.
Daher gab der Referent den Denkanstoss, dass die alte Eisenstraße auch über Ellenbach, aus
dem: Tausendjähriges Hersbruck, geführt
haben muss!
Anhand von Karten wurde die
Entstehungsgeschichte dieser Stadt aufgezeigt. Gerade Dr. Geiger vertrat hier
die Theorie, dass die Stadt sich aus dem Kirchen- und Schlossviertel einerseits
und dem bürgerlichen Viertel um die Martin-Luther-Straße andererseits entwickelt hat. Diese beiden Teile sind nach und nach
zusammengewachsen. Hutzler ging aber auch auf die Meinungen von Wiedemann und Rühl ein, die sich auch ausführlich
über die Entstehungsgeschichte
Hersbrucks Gedanken machten. Waldau versucht sogar den Namen des „Haderich“ zu erklären,
dass er von Hederich, dem wilden Senf abgeleitet wurde, welcher in großen Mengen vorhanden war, und wie so
mancher Ortsname vom Hauptanbau im Nürnberger Land abgeleitet wurde. Hader ist auch eine alte Bezeichnung für Wasser.
Gerade dadurch, dass der Referent die
unterschiedlichen Kartenskizzen vorstellte mit den
Zufahrrmöglichkeiten nach Hersbruck, entwickelte sich unter den Zuhörern eine interessante Diskussion. Freilich war man
einhellig der Meinung, dass keine weiteren Urkundenfunde auftauchen werden, die
Licht ins Dunkel bringen könnten. Einzig ist die Archäologie in der Lage, hier noch Klärung zu schaffen, sodass bei Umbauten und Erdbewegungen im
Gebiet der Altstadt und der Pegnitz besonders aufmerksam vorgegangen werden
sollte.
Mit Hinweis auf die
Jahreshauptversammlung im Februar endete der interessante Abend.
Reichenschwand, 31. 01. 2017 Helmut Süß
Einschub von Werner Sörgel zum Turm am Hundsdruck:
über dem Hundsdruck bei Happurg gibt es eine
ganze Menge Spekulationen. Er liegt wenn man von Happurg in die alte
Straße nach Hersbruck einbiegst etwa 100 m links oberhalb der Straße. Er fällt
sofort ins Auge ist kreisrund und noch etwa 2 m hoch. Heute stehen Obstbäume
auf dem Hügel. Schon um 1900 wurde vermutet, dass es sich um
einen Großgrabhügel handelt, der in Beziehung zur Houbirg steht. Nachgewiesen
ist das nicht, aber ich halte es für nicht unwahrscheinlich.
Eine weitere These spricht von einem Turmhügel.
Ein Turm an dieser Stelle ist nicht schriftlich nachzuweisen. Wenn man dort die
Straße kontrollieren will braucht man an dieser Stelle nicht einen solchen
Hügel aufschütten, denn man kann an der Straße einen Turm oder anderes Gebäude
errichten.
Was schriftlich erwähnt ist, ist dass dort der
Happurger Galgen gestanden hat. Dafür hat sich natürlich der gut sichtbare
Hügel angeboten.
Einen Erfolg zur Klärung könnte nur durch eine
Grabung geklärt werden. Vielleicht könnte man durch Bodenradar auch erkennen ob
tatsächlich eine Grabkammer vorhanden ist, oder Fundamente von einem Turm
aufspüren. In dieser Sache bin ich schon vor Jahren aktiv gewesen und habe mich
bis an das Landesamt in München gewandt. Außer wagen Versprechungen ist bis
heute leider nichts passiert.
mit herzlichen Grüßen
Werner Sörgel