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Alles im Fluss Altstadtfreunde nehmen die Pegnitz unter die Lupe Hersbruck - Die Pegnitz - sie
prägt die Landschaft der Region und vor allem früher das Leben der
Menschen. Die Hersbrucker Altstadtfreunde haben sich daher als
Jahresthema " Die Pegnitz" gewählt und setzen sich fortan mit dem Fluss
und seinen Besonderheiten auseinander.
Da die Pegnitz international bekannt sei, wie ein alter Witz erzähle,
bräuchte es diesen Vortrag eigentlich nicht, zumal die meisten
Mitglieder schon jahrelang an den Gestaden der Pegnitz ihr Leben
verbringen und somit den Fluss von allen Seiten kennen. Dennoch
führte Schriftführer Helmut Süß die Anwesenden mit einer
erdgeschichtlichen Betrachtung über die Entstehung des
fränkisch-schwäbischen Stufenlandes - besonders des Jurameeres - zurück
zur Urpegnitz, die nach dem Ende der Kreidezeit viel Wasser vom
Fichtelgebirge bis ins bayerische Tertiärmeer südlich von Neumarkt
führte.
Ihre Spuren, das Geröll, finden sich noch auf der Höhe zwischen Rupprechtstegen und Lungsdorf, etwa 80 Meter über dem heutigen Flusstal, denn, so erkläre der Wissenschaftler Helmut Fuckner, "Flüsse halten in der Form der Täler, Lagerng, Gestalt und Zusammensetzung ihrer Schotter alle erdgeschichtlichen Veränderungen fest.
Die Hebung der Erde mit der Senkung andernorts brachte den Fluss dazu,
sich tiefer einzugraben, wobei die riesigen Wassermassen des damaligen
Zeitalters eine gewaltige Abtragungskraft mit sich brachten. Durch die
gefrorenen Böden konnte das Wasser nicht versickern, und reißende
Gießbäche schufen das tief eingeschnittene Tal im Oberlauf. Später grub
der Högenbach das Tal, das heuter der Unterlauf ist. Die Pegnitz war
zuvor nur ein kleiner Seitenbach, der von Enzendorf in den Högenbach
floss, denn ein großes Riff bei Neuhaus verhinderte lange Zeit den
Durchbruch.
Als danach der Durchbruch erfolgte, wurde das untere Pegnitztal noch stärker eingetieft, wobei die Sande weggeschwemmt wurden und nur am Rand stehen blieben - dort, wo heute die Eisenbahnlinien verlaufen. Aus einem Plan konnte man die Wassermengen und das Gefälle des Flusses und seiner Seitenbäche entnehmen, die ein Gebiet von über 1000 Quadratkilometer Fläche entwässern. ![]()
Im Durchschnitt laufen heute zehn Kubikmeter Wasser pro Sekunde durch
Nürnberg. Am 5. Februar 1909 waren es 430 Kubikmeter pro Sekunde.
Sowohl auf die Herkunft des Flussnamens "Paginza" wurde eingegangen als
auch auf die Pegnitzquelle in Pegnitz und die Nebenflüsse und Seen, die
nördlich und östlich der Stadt Pegnitz liegen.
Neben der Kreidesandmulde des Veldensteiner Forstes sind besonders die Karstquellen bei Neuhaus typisch für den Oberlauf des Flusses. Eine Besonderheit ist das romantischhe Durchbruchstal zwischen Velden und Rupprechtstegen, wo der Flusss den Jurakalk (Malm) durchbricht. Bereits bei Enzendorf wird jedoch die Ornatentonschicht ereicht und bei Hohenstadt mit dem Opalinuston die untere Doggerschicht, erfuhren die Zuhörer. Nach einer kurzen Vorstellung der Nebenflüsse und der Inseln wurde besonders die Strecke von Nürnberg bis zur Mündung bei Fürth in Augenschein genommen. Hier fließt die Pegnitz langsam und lagert besonders biel Sand ab, sodass dies Auswirkungen auf die Nürnberger Mühlen hatte. Da die Fürther den Fluss nicht räumen wollten, kam es 1727 zur "Schlacht an der Dooser Brücke".
In einem zweiten Teil wurde daher der Nutzen des Flusses dargestellt,
der durch sein Tal den Verkehr begünstigt, der im Oberlauf bestes
Trinwasser liefert, zur Bewässerung der Wiesen im unteren Bereich
genutzt wird und dessen Kraft Mühlen und Hammerwerke treibt. Neben dem
Bau der Bahnlinie mit der Erichtung von sieben Tunneln nach 1872 wurde
die geniale Anlage der Ranna - Wasserleitung vorgestellt, die seit dem
Jahr 1912 bestes Trinkwasser ins 45 Kilometer entfernte Nürnberg bringt.
Gerade der Fischfang war früher noch wesentlich bedeutender. Eine
Geschichte von Klaus Schamberger über den Fischtranport von Lungsdorf
nach Nürnberg führte das deutlich vor Augen. Nachdem auch noch die
Funktion für den Freizeitsport, wie Flussbäder einst und Bootfahren
heute, angesprochen worden waren, wurden in einem dritten Teil die
Probleme aufgezeigt, die der Fluss mit sich bringt: Bau von
Brücken, Hochwasser und Unglücksfälle.
Was die Bergung einer Wasserleiche der Hohenstädter Armenstiftung 1885 kostete, wurde ebenfalls im Einzelnen aufgeführt. Die Wasserqualität und die Funktion der Pegnitz als Abwasserkanal wurden nur angedeutet, und aus Zeitgründen konnte weder auf die Gedichte über den fluss, noch auf den Pegnesischen Blumenorden eingegangen werden. Helmut Süß
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