Die Sache mit den Klößen <<
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(Erich Kästner)
Die Schüler der 6. Klasse
spielen ein Gedicht
als Pantomimen
Der Peter
war ein Renommist.
Ihr wisst vielleicht nicht, was das
ist?
Ein
Renommist, das ist ein Mann,
der viel
verspricht und wenig kann.
Wer fragte:
„Wie weit springst du, Peter?“
bekam zur
Antwort: „Sieben Meter.“
In Wirklichkeit – Kurt hat´s gesehn
–
sprang
Peter bloß drei Meter zehn.
So war es
immer: Peter log,
dass sich
der stärkste Balken bog.
Und was das
Schlimmste daran war;
er glaubte
seine Lügen gar!
Als man
einmal vom Essen sprach,
da dachte
Peter lange nach.
Dann sagte
er mit stiller Größe:
„Ich esse
manchmal dreißig Klöße.“
Die andern Kinder lachten sehr,
doch Peter
sprach: „Wenn nicht noch mehr!“
„Nun gut“,
rief Kurt, „wir wollen wetten.“
(Wenn sie
das bloß gelassen hätten.)
Der Preis
bestand, besprachen sie,
in einer
Taschenbatterie.
Die Köchin von Kurts Eltern kochte
die Klöße,
wenn sie´s auch nicht mochte.
Kurts
Eltern waren ausgegangen.
So wurde
schließlich angefangen.
Vom ersten
bis zum fünften Kloß,
da war noch nichts Besondres los.
Die andern
Kinder saßen stumm
um Peter
und die Klöße rum.
Beim siebenten
und achten Stück
bemerkte
Kurt: „Er wird schon dick.“
Beim zehnten Kloß ward Peter weiß
und dachte:
Kurt erhält den Preis.
Ihm war
ganz schlecht, doch tat er heiter
und aß, als
ob´s ihm schmeckte, weiter.
Er schob
die Klöße in den Mund
und wurde langsam kugelrund.
Der Anzug wurde langsam knapp.
Die Knöpfe
sprangen alle ab.
Die Augen
quollen aus dem Kopf.
Doch griff
er tapfer in den Topf.
Nach
fünfzehn Klößen endlich sank
er stöhnend
von der Küchenbank.
Die Köchin
Hildegard erschrak,
als er so
still am Boden lag.
Dann fing
er grässlich an zu husten,
dass sie
den Doktor holen mussten.
„Um Gottes Willen“, rief er aus,
„der Junge
muss ins Krankenhaus.“
Vier Klöße steckten noch im Schlund.
Das war
natürlich ungesund.
Mit
Schmerzen und für teures Geld
ward Peter
wieder hergestellt.
Das
Renommieren hat zuzeiten
auch seine
großen Schattenseiten.