Soll man nach 25 Jahren Vereinsgeschehen bereits von Geschichte oder noch von einem jungen Leben sprechen? Ein Viertel Jahrhundert bedeutet im Leben eines Volkes im allgemeinen eine fast verschwindend kleine Zeitspanne, im Vereinsleben kann zumindest von einem kleinen Jubiläum gesprochen werden. Dies möchten wir zum Anlass nehmen, Bilanz zu ziehen und ein klein wenig Rückschau halten von den Anfängen bis zur heutigen Jubiläumsfeier.
In Egensbach gab es seit dem Jahre 1891 nur den Gesangverein. Warum sollte das Gemeinschaftsleben nicht um eine Attraktion bereichert werden! Mit derlei Gedanken befaßte man sich wie üblich am Stammtisch. So ähnlich geschah es auch am Abend des 22.November 1961 beim Steffl-Wirt. Gesagt, getan, schon am darauffolgenden Tag wurde der Schnupfclub Egensbach aus der Taufe gehoben. Als Gründungsmitglieder zeichneten die Herren Falk Hans, Frauenknecht Johann, Hauptmann Georg, Hünle Josef, Lengenfelder Paul, Prögel Stefan, Trenz Hans und Wörnlein Leonhard verantwortlich. Zum ersten Vorstand ist Lengenfelder Paul bestimmt worden, welcher die Idee hatte und damit auch den Stein zur Gründung eines Schnupfclubs ins Rollen brachte. Ziel der Angelegenheit war in erster Linie die Pflege der Geselligkeit verbunden mit einem Hobbyschnupfen. Nach kurzer Zeit zählte man bereits 15 und nach einem Jahr stolze 40 Mitglieder. Regelmäßig wurden Tanzveranstaltungen durchgeführt,deren Reinerlös in gute Schmankerln umgesetzt worden sind (auf gut bayerisch: er wurde verfressen). Lange Zeit lief das Vereinsleben recht gut. Doch im Herbst 1974 musste der Schnupfclub seine große Bewährungsprobe bestehen. Das Wort Auflösung war in aller Munde. Das vorhandene Vermögen sollte aufgeteilt werden, jedem Mitglied stand ein Betrag von 2.05 EUR zu. Doch insgesamt 19 Schnupffreunde blieben standhaft, verzichteten auf die "Ablöse" und mit dem Barbetrag von 38,95 EUR hielt man die Fahne hoch. Bereits eine Woche nach der "Auflösungsversammlung" fanden sich die restlichen Getreuen im Vereinsheim wieder zusammen, um sich über die neue "Strategie" Gedanken zu machen. Sollte evtl. die Schnupferei aktiv betrieben werden? Fürsprecher war Büchel Georg, der bereits im Nachbarverein entsprechende Erfahrungen gesammelt hatte. Eine vorhandene Schnupftabaksmenge wurde spontan aufgeteilt und unter Zeitdruck fand der Tabak erstmals profihaft den Weg in die Nasenlöcher. Diesem Versuch folgten weitere und bald die Aufstellung einer Mannschaft. Dann ging es steil bergauf. Am 15. Januar 1975 erfolgte der Beitritt zum Deutschen Schnupfverband und am 26. April 1975 zog man aus, um erstmalig unter Wettkampfbedingungen die Schnupferei zu betreiben. Es handelte sich um die Fränkische Schnupfmeisterschaft, welche die Schnupferfreunde aus Ungeistetten in Oberferrieden durch führten. Mit einem vierten Platz in der Mannschaftswertung sowie dem siebten und achten Platz in der Einzelwertung im Gebäck wurde voller Stolz die Heimreise angetreten. Der Aufwärtstrend hielt an. Die Mitgliederzahl stieg wieder und im Jahre 1976 fühlte sich der Schnupfclub Egensbach stark genug und trat selbst als Veranstalter der Fränkischen Schnupfmeisterschaft auf. Die eigene Durchführung weiterer Schnupferhöhepunkte ließen nicht lange auf sich warten... 1978: Bayerische Schnupfmeisterschaft 1982: Nationaler Schnupfkongreß 1982: Deutsche Schnupfmeisterschaft 1984: Offene Fränkische Schnupfmeisterschaft und 1987: Offene Bayerische Schnupfmeisterschaft verbunden mit der 25-Jahr-Feier. Seit Jahren ist der Schnupfclub Egensbach aus der "Szene" nicht mehr wegzudenken. Ohne die Schmalzlersschnupfer aus dem kleinen Dorf im schönen Hammerbachtal im Nürnberger Land läuft so gut wie nichts. An allen Wettkämpfen auf nationaler und internationaler Ebene wird erfolgreich teilgenommen. Ohne Übertreibung kann der Schnupfclub Egensbach als einer der titelhungrigsten Schnupfvereine bezeichnet werden. Man darf sogar die Frage in den Raum stellen, ob nicht zumindest die besten Einzelschnupfer aus Egensbach kommen. Seit der Teilnahme am Schnupfgeschehen vor 12 Jahren stellte immerhin unser Verein neunmal den Deutschen Einzelmeister (Hans Schmidt siebenmal und Alfred Schmidt zweimal). Auch bei den Weltmeisterschaften 1980 in Nandlstadt und 1982 in Willisau/Schweiz stand Hans Schmidt auf dem Treppchen an oberster Stelle. Ferner wurde Alfred Schmidt in Nandlstadt Vizeweltmeister. Die Schnupferkrone eines Europameisters, welche der Hans 1976 in Gmunden/ Österreich erringen konnte, ziert immer noch sein Haupt, da seit diesein Zeitpunkt keine weitere derartige Meisterschaft ausgetragen wurde. Des weiteren konnte beim Verbandspokal sechsmal mit den Herren Hans (fünfmal) sowie Alfred Schmidt (einmal) der Sieger gestellt werden. Doch neben den vielen Einzelerfolgen dürfen hervorragende Mannschaftsergebnisse nicht unerwähnt bleiben. So konnte auch zweimal der Deutsche Mannschaftstitel nach Egensbach geholt werden. Unzählige Vizemeisterschaften mit dem Schnupfteam ergänzen die stolze Bilanz. Die Aufzählung weiterer Siege auf regionaler Basis bei fränkischen Wettbewerben, Kreismeisterschaften sowie bei Preis- u. Pokalschnupfen würden diesen Bericht zu sehr in die Länge ziehen. Entnohmen aus der Festschrift zur 25-Jahr-Feier am 22. - 24. Mai 1987 Verfasser: Erich Schmidt, 1. Vorstand |