TSV Winkelhaid – ASV Dachau
23:17 (11:5):

Handballgenuss pur gab es beim 23:17 Heimsieg der Winkelhaiderinnen im Bayernliga-Topspiel gegen den ASV Dachau. Mit einer unglaublich guten  und nahezu fehlerlos arbeitenden 3-2-1-Deckung wurde ein starker Gegner derart überlegen kontrolliert, wie es sich die kühnsten Optimisten vorher nicht zu träumen gewagt hätten.

Gerade einmal 5 Gegentore in der 1. Spielhälfte sprechen dabei eine deutliche Sprache. Vor allem die Tatsache, dass Dachau dabei insgesamt nur 12 Bälle Richtung des von Janine Wiesend gut gehüteten Tores abgeben konnte, verdeutlicht die herausragende Mannschaftsleistung in der Abwehr. Hinzu kam die an diesem Abend über sich hinaus wachsende Konni Beck, die alleine für 11 der 23 Winkelhaider Treffer zuständig war. Sie war es auch, die gleich in den ersten beiden Spielminuten mit 2 fulminanten Gegenstößen den Auftakt zu einer sehenswerten Partie bereitete. Ballgewinne in der Abwehr sorgten danach auch gleich noch für das 3:0 durch Andy Bachmeier, sie luchste den Oberbayern im Gegenstoßaufbau clever den Ball ab, und das 4:0 per Durchbruch von Sarah-Maria Wolf. Die bestätigte ihre zuletzt hervorragenden Trainingsleistungen jetzt auch endlich wieder im Spiel. In der Deckung auf der halbrechten Position ließ sie der gefährlichsten Rückraumwerferin Dachaus Anne Gerhards kaum Luft zum atmen und war immer einen Schritt schneller als die erfahrene Shooterin.

Zwar verlangsamte sich der Trefferreigen danach merklich, doch es wurden nur wenige technische Fehler begangen, was das starke Konterspiel Dachaus deutlich lähmte. Unterstützt wurde dies durch ein gnadenloses Rückzugsverhalten des TSV in die Deckung, so dass die Gäste nur durch eine schnelle Mitte zum 4:1 kamen und ansonsten in der ersten Halbzeit kein weiteres Kontertor zustande brachten. Was dann folgte war ein schwesterliches Schaulaufen der Extraklasse. Die Geschwister Vroni Petzold und Konni Beck erzielten bis zur Pause alle weiteren Treffer des TSV, wobei Vroni Petzold mit einem lupenreinen Hattrick den Anfang machte und den Abstand von 4:2 auf ein beruhigendes 7:2 erhöhte. Konni Beck ließ sich dadurch angestachelt nicht lumpen und setzte mit 4 Treffern in Folge noch einen drauf. Erfreulich, dass sie dabei auch endlich die erhofften Rückraumwürfe in die Maschen setzte. Vor allem das 11:4 kurz vor der Pausensirene war ein enorm harter Wurf, der die ansonsten gewohnt starke Dachauer Torhüterin Veronika Marquardt zur Bewegungslosigkeit erstarren ließ. Das 11:5 zum Pausenstand konnte dann als Ergebniskosmetik Dachaus locker hingenommen werden.

Der Beginn der zweiten Hälfte verlief weiter verheißungsvoll. Die Deckung stand weiter sicher vor der jetzt das Tor hütenden Sabine Huppert. Sie bekam im weiteren Verlauf deutlich mehr zu tun als vorher noch Janine Wiesend. Gleich 27 Bälle wurden auf ihr Tor geworfen, die sie zu 15 tollen Paraden nutzte. Einzig mit den sich daraus ergebenden Kontermöglichkeiten gingen sie und ihre Mannschaftskolleginnen jetzt zu fahrlässig um. So verpufften die ersten 7 Angriffe allesamt in Fehlpässen, Schrittfehlern und sonstigen technischen Fehlern. Gut, dass man Dachau hinten weiter sicher im Griff hatte und dadurch nur den 11:6 Anschluss hinnehmen musste.

Danach besannen sich die Winkelhaiderinnen zum Glück wieder auf das erfolgreiche Konzept der ersten Hälfte und begannen den Gegner regelrecht zu deklassieren. Bis zum sensationellen 20:9  in der 50. Minute wurde der Vorsprung stetig ausgebaut. Jetzt lief alles perfekt nach den Vorstellungen des TSV. Vreni Götz schloss zwei beherzte Einzeldurchbrüche von Linksaußen mit Toren ab, wobei vor allem das 17:9 in den langen Winkel eine Augenweide war. Nina Custovic war es vorbehalten mit einem klasse Durchbruch gegen die Wurfhand zum 20:9 zu erhöhen. Hätten sie, Vreni Götz und Vroni Petzold noch ihre Siebenmeter verwandeln können, es wäre für Dachau noch schlimmer gekommen.

Warum der TSV danach das Handball spielen fast komplett einstellte ist ein Rätsel. So konnte man in den letzten 10 Minuten kaum noch gelungene Angriffsaktionen aufweisen und verlor die Bälle jetzt viel zu schnell und viel zu leicht reihenweise an den ASV. Der startete  mit diesen Gastgeschenken letztlich doch noch seine gefürchteten Konter, und betrieb bis zum Schlusspfiff erhebliche Ergebniskosmetik zum 23:17 Endstand.

Trainer Attila Kardos wollte trotzdem kein Haar in der Suppe finden, hatten seine Schützlinge doch insgesamt eine exzellente Leistung gezeigt und einen Hochkaräter  der Liga deutlich dominiert. Bei einem 11-Tore-Vorsprung kann man dann schon mal im sicheren Gefühl des Sieges etwas die Konzentration verlieren. Wie gefährlich der Gegner gewesen wäre hat man allerdings auch deutlich gesehen, was die Leistung der Winkelhaiderinnen noch aufwertet. Mit jetzt 6:4 Punkten hat man sich vorerst einmal im vorderen Mittelfeld einsortiert und wird diese Position auch in der kommenden Woche beim Aufsteiger aus der Landesliga Nord, dem TV Marktleugast, festigen wollen. Der ist in der höheren Liga bislang noch nicht richtig angekommen und musste bereits einige empfindliche Niederlagen einstecken. Dem 12:30 in Bergtheim folgten ein 17:23 gegen Unterhaching, ein 16:20 in Burghausen sowie ein 11:23 gegen Vaterstetten. Nach diesen Ergebnissen zu urteilen, dürfte die Favoritenrolle jetzt wieder beim TSV liegen.

 

Aufstellung:
Sabine Huppert
Janine Wiesend
Bianka Turinsky

Konni Beck                           11/4
Vroni Petzold                        3
Barbara Purucker                1
Steffi Schubert                      0
Andy Bachmeier                  3
Sandra Christlein                 1
Sarah-Maria Wolf                 1
Christine Zimmermann        0
Nina Custovic                       1
Vreni Götz                             2
Kathi Meier                           0