TSV Winkelhaid – TV Weidhausen
30:28 (14:10)

Die Winkelhaider Handballerinnen bleiben in der Bayernliga auch im vierten Spiel in Folge siegreich. Auch der Spitzenreiter TV Weidhausen musste sich dem Kampfgeist und der Spielklasse des TSV beugen und mit einer sicher nicht erwarteten 30:28 Niederlage den Heimweg nach Oberfranken antreten.

Es war ein seltsames Spiel das zu Beginn nur langsam auf Touren kam und auch im weiteren Verlauf dem Anspruch einer Spitzenbegegnung nicht gerecht wurde. Beiden Mannschaften unterliefen dazu einfach zu viele Stockfehler. Hinzu kamen verschiedene Manndeckungen auf beiden Seiten, die kaum einen vernünftigen Spielfluss aufkommen ließen. Als Weidhausens Coach Udo Prediger zeitweilig mit Vroni Petzold und Konni Beck gleich zwei Winkelhaiderinnen eng decken ließ, glich die Partie eher einem Parteiballspiel als Hallenhandball. Das allerdings beherrschte der TSV vorzüglich und konnte den Ball immer wieder geschickt bis in die Nahwurfzone vortragen und im gegnerischen Tor unterbringen. So musste Weidhausen die Erfolglosigkeit dieser taktischen Maßnahme bald einsehen und wieder auf die Einzelmanndeckung gegen Vroni Petzold umstellen. Auf Winkelhaider Seite sah sich in der Endviertelstunde auch Winkelhaids Trainer Attila Kardos gezwungen die beste Gästespielerin Katja Gahn aus dem Spiel zu nehmen. Obwohl Nina Custovic sie nach anfänglichen Problemen im weiteren Verlauf sehr gut in den Griff bekam, musste sie nach der zweiten Zeitstrafe aus dem Spiel genommen werden. Von da an konnte die ehemalige Jugendnationalspielerin schalten und walten wie sie wollte, wodurch die Manndeckung durchaus gerechtfertigt war und ihre Wirkung auch nicht verfehlte.

Eine Viertelstunde war schon gespielt, als gerade einmal ein Spielstand von 3:4 für Weidhausen erreicht worden war. Irgendwie wirkten beide Kontrahenten wie gelähmt, fanden nicht zu ihrem Spielrythmus und konnten auch nicht das für sie gewohnte Tempospiel entfalten. Das Spiel drohte ein echter Langweiler zu werden, ehe dann doch noch gehörig Pfeffer in die Begegnung kam. Obwohl Weidhausen noch die 3:5 Führung erzielen konnte, kam es danach mit der offensiven Deckung des TSV nicht mehr zurecht und musste sich immer öfter die Bälle abluchsen lassen. Mitverantwortlich war hier vor allem auch Janine Wiesend im Winkelhaider Tor, die erneut eine hervorragende Leistung brachte. Sie konnte einen Großteil der Würfe von Außen parieren, da sie die Wurfbilder der gegnerischen Spielerinnen aus der Taktikbesprechung mit ihrem Trainer offensichtlich ganz und gar verinnerlicht hatte. Zudem konnte sie die gefürchteten Rückraumwürfe von Christine Gahn locker herunterfangen, wodurch Winkelhaid jetzt auch zu einigen leichten Kontertoren kam und nach dem 5:5 Ausgleich nicht locker ließ und die kleine Serie bis zum 8:5 ausbaute. Eklatant machte sich leider erneut die inzwischen schon erschreckende Schwäche der Winkelhaiderinnen von der Strafwurflinie bemerkbar. Eine noch deutlichere Führung als das 14:10 zur Pause wurde nicht zuletzt dadurch vergeben, dass insgesamt wieder nur 2 der 6 gegebenen Siebenmeter verwandelt werden konnten.

In der zweiten Hälfte hatten beide Mannschaften die Torflaute der Anfangsviertelstunde endgültig abgelegt und zeigten dem Publikum in der wieder gut aber nicht ganz gefüllten Halle 34 weitere zum Teil herrliche Treffer. Erst konnte der TSV sein Spiel weiter durchziehen und die Führung halten oder gar auf 5 Tore ausbauen. Letztmalig war das beim 23:18 der Fall. Danach entwickelte sich eine spannende Schlussphase, in der Weidhausen immer wieder bis auf 2 Tore aufschließen und den Ausgang der Begegnung bis zum Schluss offen halten konnte. Begünstigt wurden sie dabei von einigen Zeitstrafen gegen den TSV, die aber größtenteils vom überdurchschnittlich gut pfeifenden Schiedsrichtergespann Hofmann/Schulte zu Recht gegeben wurden. Ein erstaunlicher Wert von 6:1 Zeitstrafen gegen den TSV – normalerweise ist die Verteilung ob der in der Regel sehr fairen und sauberen Abwehrgangart des TSV jeweils genau umgekehrt – zeugt von der kämpferischen Einstellung der gesamten Mannschaft, die diese 2 Punkte unbedingt auf das eigenen Punktekonto buchen wollte. Zu den Zeitstrafen kamen jetzt auch Nachlässigkeiten in der Deckung, die zwar weiterhin gut sortiert war aber gerade in den Augenblicken kurze Konzentrationsmängel zeigte, als der Gegner schon sicher im Griff schien. Gerade dies ist aber die Stärke Weidhausens, das ja nicht umsonst an der Tabellenspitze steht. Nahezu aus dem Nichts sind Gahn & Co. jederzeit in der Lage Tore zu erzielen.

Richtig eng wurde es für Winkelhaid noch ganz zum Ende. Konni Beck übernahm jetzt immer mehr Verantwortung und hielt dagegen. Sie zeigte einige sehenswerte Treffer, die alle mit unterschiedlichen Wurfvarianten erzielt wurden. Ob aus dem Lauf, mit Stemmschritt oder per Sprungwurf. Die Bälle landeten vorerst unhaltbar in den Torwinkeln. Erst als sie bei einem Gegenstoß an der ansonsten blassen Torhüterin Weidhausens scheiterte und auch der nächste Wurf vom Innenpfosten wieder aus dem Tor prallte, konnten die Gäste letztmalig auf 29:27 verkürzen. Janine Wiesend zeigte noch einmal ihre Klasse als sie nicht nur einen Durchbruch von Isabel Reuß per Beinabwehr entschärfte, sondern auch von Rechtsaußen gegen Melanie Preiser und gegen den Rückraumwurf von Christine Gahn die Siegerin blieb. Vroni Petzold blieb es vorenthalten nach einem hervorragend abgefangenen Gegenstoßpass das entscheidende 30:27 zu markieren und ihre klasse Vorstellung zu krönen. Den Treffer zum 30:28 Endstand konnte Weidhausen dann ohne große Gegenwehr erzielen, da sich die Winkelhaiderinnen schon über ihren weiteren großen Coup freuten. So brachen sie nach dem Schlusspfiff auch in berechtigte Jubelstürme aus und wurden von den Fans begeistert gefeiert.

Eine besonders schwere Aufgabe wartet nun am kommenden Sonntag in der Auswärtspartie bei der SG DJK Rimpar. Die Unterfranken konnten am letzten Wochenende um ein Haar den TSV Vaterstetten besiegen und ließen jetzt wieder mit ihrem 28:24 Sieg bei HaSpo Bayreuth aufhorchen. Die von vielen als Abstiegskandidaten gehandelte SG, hat sich somit mit 6 Zählern aus den Abstiegsrängen verabschiedet und ist vor allem zu Hause, vor in der Regel über 300 Zuschauern eine Macht. Das musste auch der TSV letzte Saison schmerzlich erkennen, als man in Rimpar deutlich mit 18:24 den Kürzeren zog.

Aufstellung:
Sabine Huppert
Janine Wiesend
Bianka Turinsky

Konni Beck                           9
Vroni Petzold                        7/1
Barbara Purucker                3
Andy Bachmeier                  4
Sandra Christlein                 3                    
Christine Zimmermann        0
Nina Custovic                       2
Vreni Götz                             2/1
Steffi Schubert                      0