SG DJK Rimpar - TSV Winkelhaid
22:22 (11:8)
Die Winkelhaider Handballerinnen stellten sich die nach einem Unentschieden ausgegangenen Spiel übliche Frage nach dem gewonnenen oder verlorenen Punkt. Wenn man wie der TSV 15 Sekunden vor Schluss mit 22:21 führt und dann doch noch den Ausgleich hinnehmen muss, ist der Punkt sicher verloren gegangen. Betrachtet man allerdings den Spielverlauf über 60 Minuten und die Gesamtleistung der Mannschaft, dann kann man mit dem gewonnenen Punkt auch durchaus zufrieden sein.
Es war kein schönes Bayernligaspiel, das die lautstarken aber fairen Zuschauer in der Rimparer Sporthalle zu sehen bekamen. Dazu begingen beide Kontrahenten zu viele Stockfehler und waren im Abschluss nicht konsequent genug. So musste das Spannungsmoment für den hohen Unterhaltungswert sorgen und tat dies bis zur letzten Sekunde der Partie auch, als Winkelhaid nach dem kassierten Ausgleich noch durch die darauf folgende Schnelle Mitte eine allerletzte Chance verspielte doch noch den Siegtreffer zu erzielen.
Beide Mannschaften stürzten ihre Anhänger, eine kleine Winkelhaider Anhängerschaft kämpfte wacker gegen die Rimparer Übermacht auf den Rängen, von einem Wellental ins nächste. Da wurden einerseits auf beiden Seiten tolle Kombinationen gezeigt, nur um im nächsten Moment wirklich haarsträubende technische Fehler zu begehen. So konnte sich kein Team entscheidend absetzen, auch wenn Rimpar den noch guten Winkelhaider 2:0 Start in die erste Halbzeit gleich mit 3 Toren in Folge konterte und diese Ein-Tore-Führung auch bis zum 6:7 aus Sicht des TSV verteidigte. War schon vorher kaum Bewegung im Winkelhaider Angriffsspiel, riss der Faden jetzt auch in der Deckung und die SG konnte durch ihr gutes Spiel über den Kreis auf 6:10 davon ziehen. Erstmals in dieser Saison war TSV-Trainer Attila Kardos dadurch gezwungen die offensive 3-2-1-Deckungsformation zu einer defensiveren 5-1-Variante umzustellen. Doch auch mit dieser Maßnahme konnten die fast immer auf die gleiche Weise praktizierten Kreisanspiele von Rimpars Leitfiguren Tanja Sadowski und Sabine Wiegand nicht gänzlich unterbunden werden. Bezeichnender Weise fiel auch der 22:22 Ausgleich über den Kreis, nachdem sich die Winkelhaider Deckung zuvor fast eine Minute lang hervorragend gewehrt und Rimpar keinerlei Möglichkeit zum Abschluss gegeben hatte. Dabei war der Ball gleich mehrmals schon so gut wie in Händen einer Winkelhaider Spielerin gelandet, nur um ihn dann jeweils hauchdünn doch nicht ganz zu fassen zu bekommen. Da war auch eine gehörige Portion Pech dabei. Als kurz vor der Pausensirene noch der 8:11 Anschlusstreffer fiel, war für Winkelhaid noch alles drin.
Neu und besser eingestellt kam der TSV aus der Kabine und konnte die Angriffsleistung deutlich steigern. Jetzt war zumindest mehr Bewegung im Spiel und zwangsläufig kam man auch wieder zu mehr guten Wurfgelegenheiten und Toren. Vroni Petzold wechselte auf die linke Angriffsseite und konnte dort deutlich mehr Wirkung erzielen als rechts. Auch die Konter wurde schneller und mit mehr Risiko vorgetragen. Wie schon zu Beginn der Partie versäumten es Purucker & Co. jedoch daraus mehr Kapital zu schlagen. Viele Bälle wurden eine leichte Beute der guten Torhüterinnen Rimpars, denen das Leben durch unzählige Würfe in den halbhohen Bereich erleichtert wurde. Da die Deckung parallel dazu bisher unbekannte Schwächen zeigte, konnten die Gastgeberinnen den Vorsprung erst einmal halten und lagen beim 16:13 immer noch 3 Tore vorne. Erst danach kam Winkelhaid noch besser in Schwung und erzielt endlich den lang ersehnten Ausgleich zum 17:17. Knapp 44 Minuten waren da erst gespielt, als Rimpars Trainerin Sotak bereits eine frühe Auszeit beantragte. Die nutzte Attila Kardos um wieder Sabine Huppert ins Tor einzuwechseln. Ein Glücksgriff wie sich zeigen sollte. Von Beginn an zwischen den Pfosten machte Huppert zwar nichts falsch, konnte aber auch kaum einen der freien Würfe Rimpars abwehren. Etwas besser erging es der nach einer Viertelstunde eingewechselten Janine Wiesend, die ja zuletzt in den Heimspielen gegen Dachau und Weidhausen schon exzellente Noten bekam. Was Huppert aber in der letzten Viertelstunde hielt war schon Extraklasse. Gleich mehrere freie Würfe vom Kreis und aus dem Gegenstoß wurden ihre Beute, womit sie den TSV weiter im Spiel hielt. Im Feld kam gleichzeitig die große Zeit von Vroni Petzold, die jetzt kaum noch zu halten war und ihre Mannschaft unermüdlich antrieb. Sie ging jetzt ohne Rücksicht auf sich selbst in die Zweikämpfe und erzielte einige sehenswerte Treffer. Ausschlaggebend dafür, dass Winkelhaid nach zwei erneuten Rückständen (19:20; 20:21) doch noch mit 22:21 in Führung gehen konnte, war für einmal auch eine sehr gute Quote von der Strafwurflinie. Nina Custovic leistete sich zwar einen Fehlwurf, der allerdings in der ersten Halbzeit passierte und nicht so stark ins Gewicht fiel. Dafür verwandelten sie (4) und Petzold (2) die anderen 6 Siebenmeter souverän, platziert und hart. Bedauerlich nur, dass der TSV die 22:21 Führung trotz guter Möglichkeiten nicht noch ausbauen konnte. Das Ende ist bekannt.
Letztlich war der Trainer nach der ersten Enttäuschung aber nicht unzufrieden. Die Mannschaft hat zwar nach den beiden Gala-Vorstellungen zu Hause gegen Dachau und Weidhausen wieder einmal ihre Auswärtsschwäche unter Beweis gestellt, doch solche Spiele wurden in der letzten Saison noch klar verloren. Auch hat man mit Bayreuth und Weidhausen bereits die einzigen beiden Teams geschlagen, die es in der letzten Saison schafften den TSV zweimal zu bezwingen. Mit jetzt 11:5 Punkten hat man sich hinter dem erwarteten Spitzentrio Weidhausen, Regensburg und Vaterstetten erstmal eingenistet, auch wenn Dachau bei zwei Spielen weniger nach Minuspunkten noch einen Zähler im Vorteil ist (8:4) und auch Bergtheim bei einem Spiel weniger 9:5 Punkte aufweist. Am kommenden Wochenende bekommt der TSV gegen den Vorletzten Schwabmünchen schon die nächste Gelegenheit sein Punktekonto weiter auszubauen. Dann zum Glück wieder vor heimischem Publikum.
Aufstellung:
Sabine Huppert
Janine Wiesend
Bianka Turinsky
Konni Beck 3
Vroni Petzold 7/2
Barbara Purucker 2
Andy Bachmeier 3
Sandra Christlein 1
Christine Zimmermann 1
Nina Custovic 5/4
Sarah-Maria Wolf 0