TSV Winkelhaid – HC Erlangen
31:20 (13:11)
Einen glanzlosen aber hoch verdienten 31:20 (13:11) Sieg landeten die Winkelhaider Handballerinnen in der Bayernliga. Der Gegner HC Erlangen wurde erst am Ende förmlich überrannt, so dass die Höhe des Sieges etwas schmeichelhaft für die Gastgeberinnen war.
Diesmal war es nicht das zuletzt gezeigte Angriffsspektakel mit schnellen Ballpassagen, raffinierten Anspielen und variablen Abschlüssen, sondern eher die Handball-Kleinkunst, die von den Winkelhaiderinnen in Form von vielen Einzelaktionen, konzeptlosem Positionsangriff und mit 22 technischen Fehlern behaftet angeboten wurde. Egal: Die 2 Pflichtpunkte gegen einen sichtbar angeschlagenen HC Erlangen wurden letztlich souverän eingefahren und die Position in der Spitzengruppe der Liga mit jetzt 15:7 Punkten gefestigt. Hinzu kommt, dass durch die überraschende 24:25 Niederlage des ESV Regensburg in Dachau die Topteams wieder alle enger zusammengerückt sind.
Die Gäste aus der Ärztestadt kamen deutlich besser aus den Startlöchern und überraschten in der Anfangsphase einen noch nicht wirklich auf dem Platz scheinenden TSV Winkelhaid mit druckvollem Spiel und guten Antworten auf deren offensive 3-2-1 Deckung. Durch Übergänge von Rechtsaußen oder Kreuzbewegungen von Rückraum Mitte nach Linksaußen wurde immer wieder Platz für die wurfstarke Rückraum links Larissa Dorst geschaffen. Die bedankte sich mit harten Rückraumwürfen und traf viermal in den ersten 10 Spielminuten. Ein 2:6 Rückstand für Winkelhaid war die Folge, da aus den ersten 12 eigenen Angriffen nur magere 2 Törchen durch einen Schlagwurf von Konni Beck und einen verwandelten Siebenmeter von Nina Custovic zustande kamen. Die schockte nach dem Aufwärmen mit der Nachricht, wegen starker Kniebeschwerden nicht auflaufen zu können, war aber bei allen 7 Strafwürfen – einen konnte sie allerdings nach einem Pfostentreffer erst im Nachwurf verwandeln - erfolgreich und somit trotzdem maßgeblich am Erfolg beteiligt.
Eine klarere Absprache gegen das Angriffskonzept der Gäste brachte den Umschwung. Nach den Übergängen des HC blieb Vroni Petzold Larissa Dorst auf den Fersen, womit die größte Gefahr für das Winkelhaider Tor ausgeschaltet werden konnte. Stück für Stück konnte man das Ergebnis nach dem zwischenzeitlichen 3:7 Rückstand zu seinen Gunsten drehen. Vroni Petzold per Gegenstoß, Nina Custovic von der Linie und Barbara Purucker mit einem der schönsten Treffer des Abends brachten den TSV auf 6:7 heran. Purucker wurde dabei mit einem weiten Pass von Sabine Huppert mustergültig bedient und konnte den Ball knapp vor dem Kreisübertritt gerade noch per Fallwurf ins Tor befördern. Sabine Huppert im Winkelhaider Tor steigerte sich nach anfänglichen Problemen jetzt auch beim Bälle halten und wurde mehr und mehr der Rückhalt für die immer besser arbeitende Deckung. Nachdem sie noch das 6:8 hinnehmen mussten, konnten die Gastgeberinnen durch einen weiteren Dreierpack beim 9:8 erstmals die Führung übernehmen. Andy Bachmeier war für den Führungstreffer von Rechtsaußen verantwortlich, wo sie in letzter Zeit offensichtlich das Feeling für ihre Würfe gefunden hat. Nicht nur dass sie mit 5 Toren aus 5 Versuchen zu den hervorzuhebenden Spielerinnen gehörte, sie traute sich endlich auch Einzeldurchbrüche zu und gewann diese auch. Einmal musste die Führung nur noch abgegeben werden (10:11), doch ab da ging es bergauf und der Halbzeitstand von 13:11 war nur eine Zwischenstation vor der in der zweiten Hälfte noch folgenden Torflut.
Nachdem die erste Viertelstunde des zweiten Spielabschnitts noch zäh und unattraktiv verlief, gab der TSV in der Schlussviertelstunde richtig Gas. Hatte Erlangen bis dahin beim 20:17 noch durchaus auf eine Wende gehofft, konnte man jetzt dem Angriffsdruck Winkelhaids nicht mehr standhalten und ergab sich mehr und mehr seinem Schicksal. Konter-Blitz Chrissie Zimmermann avancierte dabei wieder einmal zum Publikumsliebling, als sie ihre 4 Tore allesamt in dieser Phase erzielen konnte. Zudem stand sie in der jetzt kaum noch etwas zulassenden Abwehr auf der Halbposition unüberwindbar, so dass sie sich ihre Kontermöglichkeiten fast selbst vorbereitete. Unwiderstehlich kamen auch die Durchbrüche von Vroni Petzold, die aber den schönsten Treffer Sarah-Maria Wolf überlassen musste. Die kam Anfang zum Beginn der 2. Hälfte auf die Rückraum rechts Position, meldete in der Deckung Larissa Dorst einerseits endgültig ab und konnte andererseits einen Konter aus vollem Lauf mit einer weiten Bogenlampe über die zu weit entgegen getretene Erlanger Torhüterin Martina Ebersberger hinweg abschließen.
Am Ende wurde der Sieg dann etwas zu hoch, als in den letzten 3 Minuten noch 5 Treffer gegen resignierende Erlangerinnen erzielt werden konnten. So schaffte es der TSV erneut, trotz mäßigem Angriffsspiel die 30er-Marke zu überspringen und etwas für das Torverhältnis zu tun. Erlangen hingegen bleibt erst einmal in der Abstiegszone hängen und wird sich noch erheblich steigern müssen.
Zwei riesige Auswärtshürden gilt es für Winkelhaid vor der Weihnachtspause noch zu überspringen. Zunächst trifft man am kommenden Samstag in Bergtheim zum Abschluss der Vorrunde auf eines der heimstärksten Teams der Liga. Die Unterfranken haben sich nach der überraschenden Niederlage in Burghausen zuletzt mit dem 23:22 Heimsieg gegen Vaterstetten und einem 34:32 Auswärtssieg in Bayreuth eindrucksvoll zurück gemeldet und liegen bei einem Spiel weniger nach Minuspunkten gleichauf mit dem TSV. Am 16.12. steigt dann der Pokal-Hit in Weidhausen. Fast schon traditionell erwischte der TSV wieder einmal das schwierigste Los. Im Lostopf der letzten 16 Teilnehmer lagen nur 3 weitere Bayernligisten, so dass man schon von Pech reden kann davon auch den Spielstärksten erwischt zu haben. Unglücklicherweise ebenfalls auswärts. Nach dem 30:28 Heimsieg in der Liga haben die Spielerinnen das Gefühl aber schon kennen gelernt den TV Weidhausen zu schlagen.
Aufstellung:
Sabine Huppert
Janine Wiesend
Bianka Turinsky
Konni Beck 3
Vroni Petzold 8
Barbara Purucker 1
Andy Bachmeier 5
Sandra Christlein 2
Christine Zimmermann 4
Nina Custovic 7/6
Sarah-Maria Wolf 1
Vreni Götz 0
Kathi Meier 0