TSV Winkelhaid – SV Wacker Burghausen
27:23 (12:12)

 

Die Handballerinnen des TSV Winkelhaid ließen sich vom SV Wacker Burghausen nach der Hinspielniederlage kein zweites Mal überraschen und siegten in einem spannenden Kampfspiel verdient mit 27:23. Die sich im Spielverlauf immer weiter steigernde Deckung, eine Vroni Petzold in Galaform und eine geschlossene Mannschaftsleistung waren der Schlüssel zum hart erkämpften Erfolg.

Ohne Nina Custovic und Kathi Meier dafür aber mit den stark angeschlagenen Vreni Götz und Vroni Petzold – beide stellten sich vorbildlich trotz starker Erkältungen in den Dienst der Mannschaft – musste Winkelhaid in der ersten Hälfte lange Zeit einem bis auf 5 Tore angewachsenen Rückstand hinterherlaufen. Hier lief vor allem im Angriff kaum etwas zusammen. Viele Aktionen waren nicht vorbereitet und man suchte den Weg zum Tor zu häufig über die Mitte, wo sich Konni Beck, Barbara Purucker und Sarah-Maria Wolf dann fast selbst im Weg standen. Schnell wurde klar, dass man gegen die gut zupackende 6-0 Abwehrformation der Gäste so keine Chance haben würde. Ein probates Mittel den Weg über den Positionsangriff zu vermeiden sind gut vorgetragene Tempogegenstöße. Doch auch die versandeten meist im Nichts, was nicht zuletzt an vielen zu hektischen Aktionen und vor allem an den sich zu stark ähnelnden Trikotfarben der Kontrahenten lag. Winkelhaids marineblau war vor allem in schnellen Spielphasen für die Akteurinnen kaum vom schwarz der Salzachstädterinnen zu unterscheiden. Warum die Referees hier nicht auf einen Trikottausch Burghausens bestanden haben wird ihr Geheimnis bleiben. Sie selbst waren in ihrem neongelben Dress gut auszumachen.

Den 0:2 Rückstand zu Beginn der Partie konnte der TSV noch kontern. Eine erneut bärenstarke Sandra Christlein am Kreis und zweimal Chrissie Zimmermann von Rechtsaußen sorgten für die erste Winkelhaider Führung beim 3:2. Die hielt jedoch nicht lange, denn nun kamen die Gäste mit viel Dampf und konnten immer wieder ihre beiden Außenspielerinnen Katrin Vetter rechts und Manuela Brenner links freispielen. Da alle drei Torhüterinnen des TSV in der gesamten ersten Spielhälfte kaum eine Hand an den Ball bekamen, baute Wacker die Führung kontinuierlich mit vier Toren in Serie zum 3:7 aus. Das 4:7 von Barbara Purucker war da nur ein kleines Intermezzo, denn Burghausen legte nochmal zum 4:9 nach. Es sah nicht gut aus für den TSV, als Vroni Petzold eingewechselt wurde und sogleich anfing, trotz ihrer Atemprobleme, Akzente zu setzen.

Bot die Deckung schon von Beginn an eine taktisch gut eingestellte Leistung gegen die stärkste Gästespielerin Katrin Klaffke, stabilisierte sie sich jetzt auch gegen die Durchbrüche von den Außenpositionen. Konni Beck hatte die wurfgewaltige Linkshänderin auf Rückraum rechts mit Unterstützung der ebenfalls offensiv ausgerichteten Außendeckerin Sabrina Eckersberger und Vorne Mitte Chrissie Zimmermann jederzeit im Griff. Klaffke konnte in der ersten Spielhälfte kein einziges Feldtor erzielen und markierte ihre drei Treffer erst in der Endphase. Gestützt auf die tolle Deckungsarbeit startete der TSV eine fulminante Aufholjagd, die schon in der ersten Hälfte mit drei Treffern in Folge durch die stark aufspielende Sarah-Maria Wolf, Sandra Christlein und Vroni Petzold zum 12:12 Halbzeitstand erfolgreich war.

Jetzt wollten sich die Winkelhaiderinnen die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen. Zwar erzielten die Gäste noch das 12:13, waren dann mit ihrem Latein aber erstmal am Ende. Es folgte die Show der Vroni Petzold, die auf ihre unnachahmliche Art bei Gegenstößen und Zweikämpfen durchzubrechen allein 3 der 5 Treffer zur 17:14 Führung erzielen konnte. Sandra Christlein vom Kreis und Barbara Purucker mit einem platzierten Schlagwurf sorgten für die weiteren Treffer. Der Torabschluss war an diesem Abend denn auch kaum ein Problem. War man im Hinspiel noch an den hervorragenden Torhüterinnen Burghausens gleich reihenweise in aussichtsreichsten Wurfpositionen gescheitert, spielten die diesmal keine entscheidende Rolle. Auf der anderen Seite steigerte sich Sabine Huppert im Winkelhaider Tor zumindest zu einer akzeptablen Form und hielt ihrer Deckung den Rücken jetzt besser frei.

Gestützt auf die immer weiter zunehmenden Ballgewinne als Ergebnis der hervorragend aufeinander abgestimmten 3-2-1 Abwehr konnten die Gastgeberinnen immer öfter ihre gefürchteten Konter starten. So auch Sabrina Eckersberger, die ob der prekären personellen Situation spontan zur Verfügung stand und der Mannschaft aushalf. Sie spielte über 45 Minuten eine klasse Partie auf Linksaußen und startete Mitte der zweiten Hälfte zu ihrem zweiten Treffer zum 18:15 in den Gegenstoß. Entkräftet ausgewechselt sprang danach sofort Vreni Götz zum 19:15 in die Bresche und legte sofort nach. Bei ihr reichten die Kräfte gerade für die letzte Viertelstunde, wo sie sich nahtlos in das jetzt reibungslos funktionierende Spielsystem des TSV einbrachte. Beim 20:15 durch Vroni Petzold war der größte Abstand erreicht und eine kleine Vorentscheidung war gefallen. Burghausen kämpfte zwar unverdrossen weiter, kam auch nochmal bedrohlich auf 21:19 und 23:21 heran, konnte dem Spiel aber kein Wende mehr geben. Dazu stand die Deckung des TSV jetzt einfach zu gut und auch im Angriffsspiel ließ man nichts mehr anbrennen. Sandra Christlein, Konni Beck und Sarah Maria Wolf konterten die Burghauserinnen – sie versuchten es am Ende noch mit einer kompletten Manndeckung – gekonnt aus und überließen den Gästen nur noch den Schlusspunkt zum 27:23 zu setzen.

Am kommenden Sonntag kommt es für die Winkelhaiderinnen zum Topspiel beim Tabellendritten TSV Vaterstetten. Die Münchener Vorstädterinnen liegen punktgleich vor den Winkelhaiderinnen (Rang 5), haben allerdings ein Spiel weniger ausgetragen. Die Vorzeichen sind also klar. Will der TSV im weiteren Verlauf der Rückrunde noch ganz vorne mitmischen, ist ein Sieg beim zu Hause noch ungeschlagenen Regionalligaabsteiger Pflicht. Der Druck liegt dabei aber eindeutig auf Vaterstettener Seite. Die wollen den Aufstieg gegenüber dem Leader TV Weidhausen nicht völlig aus den Augen verlieren und dürfen sich keine weitere Pleite erlauben. Eine Sensation gab es an diesem Spieltag in Marktleugast, wo der dortige TV dem Spitzenteam aus Bergtheim eine nie erwartete 23:25 Niederlage beibrachte.

 

Aufstellung TSV Winkelhaid:

Sabine Huppert        Tor

Janine Wiesend       Tor

Bianka Turinsky        Tor

 

Konni Beck                           1

Vroni Petzold                        7

Barbara Purucker                 2

Sandra Christlein                 5

Christine Zimmermann        6/2                 

Sarah-Maria Wolf                 2

Vreni Götz                             2/1

Julia Heinicke                       0                                

Sabrina Eckersberger         2