TSV Vaterstetten - TSV Winkelhaid
23:27 (14:15)
Die Winkelhaider Handballerinnen klettern mit einem Sieg in Vaterstetten auf den 3. Tabellenplatz der Bayernliga. Beim 27:23 Erfolg beendeten sie die 14 Monate andauernde Serie der Gastgeberinnen ohne Heimniederlage und revanchierten sich für die bislang einzige Heimpleite der Saison, die es beim 22:27 gegen Vaterstetten einzustecken galt. Für Winkelhaid war es, die Pokalspiele in Weidhausen und Münchberg eingerechnet, jetzt schon der vierte Auswärtserfolg in Folge.
Die Partie endete kurioserweise mit dem exakt gleichen Ergebnis wie der Heimsieg der Vorwoche gegen Burghausen. Dem Prädikat Spitzenspiel, schließlich trafen der Tabellenvierte auf den –fünften, wurde das Spiel dabei allerdings nie gerecht. Zu viele technische Fehler und Fehlwürfe leisteten sich beide Teams, wobei die Gäste letztlich den etwas stabileren Eindruck hinterließen und verdient gewannen. Dies lag auch daran, dass bei Vaterstetten mit Krissi Bellmann, Marlies Brauer und Evi Hoffmann drei Stammkräfte fehlten, die noch in der Hinrunde zu den stärksten Gegnerinnen gehörten. Trotzdem hatte Winkelhaid gehörige Mühe im Verlaufe der gesamten ersten Hälfte in der Deckung seinen Rhythmus und eine annehmbare Stabilität zu erreichen. Die Treffer Vaterstettens fielen im Grunde immer nach dem gleichen Schema. Eine der Rückraumspielerinnen gewann viel zu einfach einen Zweikampf gegen die direkte Gegenspielerin und kam im Anschluss entweder selbst zum Abschluss oder legte, sobald eine Winkelhaiderin Nebenspielerin aushalf, den Ball zur Kreisspielerin ab. So konnte Vaterstetten mühelos mit der guten Angriffspower Winkelhaids mithalten. Nach nur acht Minuten waren beim 5:5 bereits 10 Treffer gefallen. Opfer der Abwehrschwäche wurde Janine Wiesend, die zu Beginn das Winkelhaider Tor hütete. Sie hatte im Grunde gegen die freien Würfe keine Chance und musste Sabine Huppert weichen. Auch eine Umstellung der 3-2-1 Deckung auf die deutlich defensivere 6-0 Variante brachte keine Besserung, da immer wieder einzelne Winkelhaider Abwehrspielerinnen krasse Aussetzer hatten. Weiterhin verlor man die Zweikämpfe, was vor allem Stephanie Hoepner und Monika Schnell in Vaterstettens Rückraum rigoros ausnutzten.
Sehenswert waren hingegen etliche toll vorgetragene Angriffe Winkelhaids. Kreuzbewegungen und einige einstudierte Auslösehandlungen brachten immer wieder Raum für variable Abschlüsse. Mal war es Sandra Christlein am Kreis, die hervorragend frei gespielt wurde, dann wieder Barbara Purucker oder Sarah-Maria Wolf, die mit Durchbrüchen erfolgreich waren. Kaum zu halten war auch wie gewohnt Vroni Petzold, die diesmal auf der linken Angriffsseite begann und nicht nur mit Durchbrüchen sondern auch mit sehenswerten Rückraumwürfen zu gefallen wusste. Sie wurde bereits in der 27. Minute Opfer der schwachen Schiedsrichter, die ihr da bereits die zweite Strafzeit aufbrummten. Beide Strafen waren völlig überzogen, da sie nur neben der Gegenspielerin hergelaufen war und noch versuchte den Ball herauszuspielen. Es fehlte hier die Verhältnismäßigkeit, da ihr selbst und auch Sandra Christlein bei etlichen Durchbruchsversuchen von Vaterstettener Abwehrspielerinnen der Wurfarm nach hinten gerissen wurde, was auch nur mit Zweiminuten-Strafen geahndet wurde. Konsequenz war letztlich aber, dass Petzold fortan nur mehr im Angriff eingesetzt werden konnte. Eine klare Schwächung für den TSV, da sie in der Folge ihre Konterstärke nicht mehr zum Einsatz bringen konnte.
So konnte sich der TSV zwar beim11:8 durch einen verwandelten Strafwurf von der stark spielenden Chrissie Zimmermann erstmals etwas Luft verschaffen, doch Vaterstetten nutzte weiterhin die Deckungslücken und hielt beim Pausenstand von 15:14 für Winkelhaid die Partie noch völlig offen.
In der zweiten Hälfte verlangsamte sich der Trefferreigen merklich, was auch daran lag, dass beide Kontrahenten etliche Würfe an den Pfosten oder die Torlatte hämmerten. So auch Konni Beck, die für ihre 4 Tore satte 15 Versuche brauchte. Winkelhaid ging immer wieder in Führung, konnte diese bis zum 18:18 aber nie auf mehr als zwei Tore ausbauen. Nina Custovic per Strafwurf, Sarah-Maria Wolf im Konter und Vroni Petzold mit einem klasse Durchbruch auf der linken Seite brachten den TSV dann endlich wieder mit 3 Toren in Front. Möglich wurde das auch, weil die in der Halbzeit erneut umgestellte Deckung jetzt deutlich besser verteidigte. Sarah-Maria Wolf bekam als Indianer vor der Abwehr die Aufgabe den Spielfluss Vaterstettens zu stören und die Zweikämpfe schon bei der Entstehung zu attackieren. Nach Problemen in der ersten Halbzeit löste sie diese hervorragend, so dass die unzähligen Einzelaktionen der Münchener Vorstädterinnen immer seltener von Erfolg gekrönt waren. Als der Vorsprung dann beim 25:21 erstmals sogar 4 Tore betrug, war die Begegnung entschieden.
Vaterstetten verabschiedete sich mit dieser Niederlage wohl endgültig aus dem Meisterschaftsrennen, das jetzt wohl nur noch der TV Weidhausen (26) und der ESV Regensburg (23) unter sich ausmachen dürften. Auch der ASV Dachau, bis dahin noch schärfster Verfolger, musste bei der 21:25 Niederlage in Burghausen Federn lassen und liegt jetzt punktgleich mit Winkelhaid (21) auf Rang 4. Vaterstetten folgt bei einem Spiel weniger mit 19 Zählern.
Nach einem freien Faschingswochenende folgt für Winkelhaid das Heimspiel gegen die wieder erstarkten Bayreutherinnen.
Aufstellung TSV Winkelhaid:
Sabine Huppert Tor
Janine Wiesend Tor
Bianka Turinsky Tor
Konni Beck 4
Vroni Petzold 7/2
Barbara Purucker 4
Sandra Christlein 3
Christine Zimmermann 5/3
Sarah-Maria Wolf 2
Nina Custovic 2/1
Kathi Meier 0