TSV Winkelhaid – HaSpo Bayreuth
29:27 (13:11)

 

Der TSV Winkelhaid bleibt in der Handball Bayernliga der Frauen auf Kurs. Beim 29:27 Heimsieg beendete man die Serie von HaSpo Bayreuth mit vier Spielen ohne Niederlage und blieb selbst auch in der vierten Rückrundenpartie erfolgreich. Nach dem Unentschieden zwischen Dachau und Vaterstetten liegt Winkelhaid jetzt weiterhin auf dem dritten Tabellenplatz und hat einen Punkt Vorsprung vor den beiden ärgsten Konkurrenten um den letzten Platz auf dem Stockerl. Weiter nach vorne zu schielen verbietet sich (noch) angesichts des 5-Punkte Rückstands gegenüber dem Leader aus Weidhausen. Zweiter bleibt Regensburg, das an diesem Wochenende spielfrei war.

Es war ein schnelles Spiel in dem beide Mannschaften jede sich bietende Chance zum Konter nutzten. Auf Winkelhaider Seite war es aber auch geprägt von einer gehörigen Portion Wurfpech. Unglaubliche 11 Würfe der Hausherrinnen landeten an Pfosten oder Latte. Hauptleidtragende  in dieser Hinsicht war Vroni Petzold, die alleine fünfmal am Torgehäuse scheiterte und der Verzweiflung nahe war. Hinzu kamen 3 von 7 vergebene Strafwürfe. Anders herum ausgedrückt hatte Bayreuth das Glück in diesen Szenen auf seiner Seite und konnte dadurch das Spiel über die gesamten 60 Minuten spannend gestalten. Bei ständig wechselnden Führungen wogte die Partei ständig hin und her. Immer wenn man eine Mannschaft im Vorteil wähnte, schlug die andere zurück. Zwei starke Torhüterinnen, Anja Biohlawek auf Bayreuther und Sabine Huppert auf Winkelhaider Seite, standen sich in nichts nach und entschärften viele gute Torgelegenheiten. Sabine Huppert steigerte sich vor allem in der zweiten Hälfte und hielt mit zwei tollen Paraden in der Schlussphase gegen freie Würfe vom Kreis den Sieg fest.

Der Start verlief noch relativ zäh, als Winkelhaid einen 0:2 Rückstand durch einen Strafwurf von Vroni Petzold und einen sehenswert abgeschlossenen Konter von Chrissie Zimmermann egalisieren konnte. Mit einem weiten Pass von Barbara Purucker über das ganze Feld glänzend eingesetzt drehte sie sich aus vollem Lauf, um dann auch noch mit viel Übersicht die entgegenspringende Biohlawek mit einem weiten Heber in die lange Ecke zu überwinden. 11 Minuten waren da bereits gespielt und auch in der Folge musste der TSV immer wieder den jeweils vorlegenden Oberfranken hinterherlaufen. Die erstmalige Führung gelang beim 7:6 durch die agile Sandra Christlein, die in der dritten Welle am Kreis freilief und den Ball unhaltbar in die Maschen setzte. Auch diese erstmalige Führung brachte noch nicht die gewünschte Ruhe ins Spiel. Im Gegenteil wurden weiterhin beste Chancen ausgelassen, was die Gäste zu einer erneuten Zwei-Tore Führung beim 8:10 auszunutzen wussten. Dann aber startete Winkelhaid mit einer 5:1 Serie bis zur Pause richtig durch. Konni Beck mit einem fulminanten Rückraumkracher aus einem erst neu einstudierten Spielelement heraus und Kathi Meier per Konter glichen zunächst aus. Bei Meiers Tor hielten die vielen Fans auf der Tribüne kurzzeitig die Luft an, denn Anja Biohlawek hatte versucht den langen Gegenstoßpass von Sabine Huppert durch herauslaufen abzufangen. Glücklicherweise konnte sie gerade noch den Zusammenprall mit Meier vermeiden und ließ sie fair passieren. Die brauchte den Ball dann nur noch ins leere Tor zu befördern. Zwei Konter durch Sandra Christlein und Chrissie Zimmermann bauten den Vorsprung weiter aus. Zimmermann war nicht nur wie in dieser Szene im Angriff präsent sondern zeichnete sich auch wieder als Vorne Mitte in der offensiven Abwehr aus. Sie war zusammen mit ihren Nebenleuten mitverantwortlich, dass Bayreuths Shooterin Evelyn Hock nur gerade auf 3 Feldtore kam. Den Schlusspunkt unter eine turbulente, teils hektische erste Hälfte setzte Vroni Petzold, die von Rechtsaußen den Ball zum 13:11 ins kurze Eck hämmerte. Auch dieser Treffer wurde durch eine einstudierte Auslösehandlung vorbereitet.

Relativ kopflos agierten die Winkelhaiderinnen zu Beginn der zweiten Hälfte, als die Mehrzahl der insgesamt nur 11 technischen Fehler produziert wurde. Genau das aber kommt der Spielweise von HaSpo Bayreuth entgegen, das jetzt gegen teilweise im Rückzugsverhalten nicht konsequent genug agierende Gastgeberinnen durch ihre gefürchteten Schnellangriffe wieder ins Spiel zurück fand. Es gelang ihnen nicht nur der Ausgleich beim 14:14 und 15:15 sondern auch wieder eine Zwei-Tore Führung beim 16:18. Jetzt musste man kurzzeitig um die Mannschaft von Trainer Attila Kardos fürchten. Die jedoch zeigte wie schon in den drei anderen Rückrundenbegegnungen eine ganz neue Qualität, die sich dadurch auszeichnet, dass auch nach Schwächephasen zu einem erfolgreichen Spiel zurückgefunden wird. Der rote Konzeptfaden wurde wieder gefunden als Konni Beck mit einem beherzten Durchbruch den Auftakt zu einer Serie von 6 Treffern in Folge machte. Jetzt stand auch die wieder offensiv ausgerichtete Deckung sehr sicher. Vorher noch große Probleme bereitende Kreisanspiele Bayreuths wurden durch gutes Nachrücken und Verschieben vereitelt und der Gegner dadurch zu Fehlern gezwungen oder in schlechtere Wurfpositionen abgedrängt. Vroni Petzold mit einem sehenswert abgeschlossenen Konter über drei Stationen und Nina Custovic mit einem erst im Nachwurf verwandelten Strafwurf legten nach. Custovic führte für die von einer Grippe geschwächte, sich aber vorbildlich in den Dienst der Mannschaft stellenden Barbara Purucker geschickt Regie und war auch am Aufbau der folgenden Kontertreffer von Chrissie Zimmermann und erneut Vroni Petzold beteiligt. Konni Beck besorgte mit einem weiteren Durchbruch den vermeintlich beruhigenden 22:18 Vorsprung. Es war dies auch zugleich der größte Abstand zwischen den Kontrahenten im gesamten Spiel. Anstatt jedoch diesen hart erkämpften Abstand zu halten oder weiter auszubauen brachten die weiterhin mit einer großen Portion Wurfpech ausgestatteten Winkelhaiderinnen den Gegner zurück ins Spiel. Die bedankten sich für die Konterangebote und holten nicht nur den Rückstand auf, sondern gingen beim 22:23 aus Winkelhaider Sicht auch wieder selbst in Führung. Bis zum 26:26 stand das Spiel auf des Messers Schneide, als sich der TSV aufmachte das Spiel zu seinen Gunsten zu entscheiden. Wieder war es Konni Beck, die in den entscheidenden Momenten Verantwortung übernahm und das 27:26 markierte. Vreni Götz- - vorher bereits sechsmal an Biohlawek gescheitert - rechtfertigte das Vertrauen ihres Trainers sie nicht auszuwechseln und setzte den Ball von ihrer Linksaußenposition unhaltbar und wuchtig zum 28:26 ins Netz. Bei allem Pech der vorangegangenen 58 Minuten hatte dann Chrissie Zimmermann das Glück auf ihrer Seite. Als die Schiedsrichter den Arm zur Vorwarnung vor passivem Spiel hochgehalten hatten, nahm sie sich einen Notwurf aus dem rechten Rückraum, der zur großen und lautstarken Freude der Zuschauerränge den Weg an der verdutzten Biohlawek vorbei ins Tor fand. Mehr als eine Ergebniskorrektur zum 29:27 Endstand gelang den sichtlich enttäuschten Bayreutherinnen danach nicht mehr.

Am Ende war der Winkelhaider Erfolg auf Grund der Mehrzahl an guten Wurfgelegenheiten nicht unverdient, wenn auch etwas glücklich zustande gekommen. Bayreuth braucht sich trotz der Niederlage wohl um den Abstieg keine Sorgen zu machen, denn in dieser Verfassung werden sie noch etliche weitere Punkte einfahren und den Mittelfeldplatz weiter festigen.

Für Winkelhaid steht nun schon wieder eine zweiwöchige Spielpause an, denn durch die Besetzung der Liga mit 13 Mannschaften muss man am kommenden Wochenende aussetzen. Am 10. März geht die Reise dann zum schweren Auswärtsspiel beim ASV Dachau, dessen Trainerin bereits nach der ernüchternden 17:23 Hinspielniederlage ankündigte sich im Rückspiel revanchieren zu wollen.

Aufstellung TSV Winkelhaid:

Sabine Huppert        Tor

Janine Wiesend       Tor

Bianka Turinsky        Tor

 

Konni Beck                           7

Vroni Petzold                        5/1

Barbara Purucker                 1

Sandra Christlein                 3

Christine Zimmermann        6/1                 

Sarah-Maria Wolf                 1

Nina Custovic                       2/1

Kathi Meier                           2

Vreni Götz                             2/1