ASV Dachau - TSV Winkelhaid
24:19 (13:12)

 

Die Siegesserie des TSV Winkelhaid in der Handball-Bayernliga der Frauen ist am Samstag beim ASV Dachau gerissen. Mit 19:24 unterlag der TSV den damit weiterhin zu Hause ungeschlagenen Oberbayern und musste erstmals in der Rückrunde das Feld als Verlierer verlassen.

Gleich mehrere Gründe ließen sich für die Pleite anführen. Ohne Nina Custovic – sie muss auf Grund ihrer Mandelentzündung Antibiotika nehmen – und mit einer stark grippegeschwächten Konni Beck war der Rückraum Winkelhaids deutlich geschwächt. Hinzu kam, dass unter der Woche zum Teil nur sieben Spielerinnen zum Training erschienen waren, was man dem Spielfluss deutlich anmerkte. Außerdem entwickelte sich mal wieder die überragende Barbara Steinhart im Dachauer Tor zum TSV-Trauma. Alleine die verheerende Strafwurfquote gibt Aufschluss über die Qualität der Winkelhaider Abschlussversuche. Sagenhafte 7 der 10 gegebenen Siebenmeter blieben ungenutzt, wobei es mit den ersten beiden genutzten Strafwürfen durch Vroni Petzold und Chrissie Zimmermann zum 2:2 Ausgleich noch gut begonnen hatte. Nur bei Vroni Petzolds nächstem Versuch musste sich Steinhart danach tatsächlich anstrengen und hielt den gut platzierten und scharfen Wurf glänzend. Die restlichen trafen meist nicht einmal mehr das Tor oder waren derart schwach geworfen, dass selbst schwächere Torhüterinnen keine Mühe gehabt hätten die Bälle zu entschärfen. Was bleibt ist die Erkenntnis, dass alleine eine vernünftige Quote von der Linie ausgereicht hätte um das Spiel ganz anders enden zu lassen.

Eine weitere Baustelle war an diesem Nachmittag die Deckung. Obwohl man in der ersten Spielhälfte noch mit gutem Kombinationsspiel im Angriff und etlichen toll herausgespielten Treffern Akzente setzen konnte, musste man dennoch einem ständigen 1-2 Tore-Rückstand hinterherlaufen, da Dachau teilweise mühelos seine Zweikämpfe gewann und viel zu oft völlig frei vor der ebenfalls insgesamt gut parierenden Sabine Huppert im Winkelhaider Tor auftauchte. Vor allem das Nachrücken und Abdecken der gegnerischen Kreisspielerin bereitete große Probleme, da half auch eine spätere Umstellung auf eine defensivere Deckungsformation nichts. Trotzdem schafften die Gäste immer wieder den Anschluss, da das eigene Können durchaus immer wieder durchblitzte. Toll der von Konni Beck zum 5:6 Anschluss kurz abgezogene Rückraumhammer nach vorheriger Kreuzbewegung. Herrlich auch das 7:9 durch Kathi Meier, die beim erweiterten Gegenstoß von Linksaußen einlaufend von Vroni Petzold frei gespielt wurde und nach einer schnellen Drehung sicher verwandelte. Sandra Christlein zeigte beim 9:10 wie das Erfolgsrezept gegen Steinhart hätte lauten müssen. Scharf in den linken oberen Winkel setzte sie ihren Wurf vom Kreis und ließ der Dachauer Matchwinnerin für einmal keine Chance. Ebenso hielt es Chrissie Zimmermann, die nicht nur den 10:12 Anschluss sondern auch den 12:13 Pausenstand aus Winkelhaider Sicht besorgte. Bis hierhin war die Welt noch in Ordnung und man versprach sich beim TSV durch eine kleine Leistungssteigerung in allen Mannschaftsteilen das Spiel in der zweiten Spielhälfte noch zu kippen und für sich zu entscheiden.

Diese zweite Hälfte war dann aber einen einzige Enttäuschung. Sie begann noch viel versprechend als Vroni Petzold mit ihrem einzigen Feldtor den 13:13 Ausgleich besorgte. Danach ging es rasant bergab, was vor allem das taktische Konzept des TSV betraf. Unzählige unvorbereitete Abschlussversuche nach wenigen Sekunden Angriffszeit waren sicher nicht das richtige Rezept, um die dadurch immer selbstbewusster agierende Dachauer Deckung zu überwinden. Teilweise wurden die Bälle von Steinhart sogar gefangen, die Höchststrafe für einen Werfer. Das schlimme daran war am Ende jedoch, dass Dachau damit immer wieder geradezu eingeladen wurde seine schnellen Tempogegenstöße vorzutragen. Nach dem letztmaligen Anschluss zum 15:16 durch Barbara Purucker ging der TSV mit fliegenden Fahnen unter. Vergebene Chancen en masse, Fehlpässe und Unkonzentriertheiten gingen einher mit einer zugleich noch weiter nachlassenden Abwehr. So wurde den im Vergleich zum Hinspiel solide aber nicht überragend spielenden Dachauerinnen das Siegen leicht gemacht. Erst nach dem 16:23 konnte der TSV in den Schlussminuten das Resultat zum 19:24 noch etwas korrigieren.

Nur 19 Tore in einem Spiel sind für eine Mannschaft die ansonsten im Durchschnitt 27 Tore wirft einfach enttäuschend und können auswärts normalerweise nie zum Sieg reichen. Am kommenden Samstag kommt mit dem TV Marktleugast indessen ein Gegner in die Winkelhaider Sporthalle, gegen den eben diese Trefferzahl beim 19:13 Hinspielerfolg trotzdem reichte. Gegen den Tabellenvorletzten, der den Abstieg kaum noch wird verhindern können, ist ein Sieg für Winkelhaid diesmal wieder Pflicht. Gegen den unorthodox spielenden und in der Regel sehr hart verteidigenden Gegner dürfen es dann wieder gerne mehr als 19 Tore sein.

 

Aufstellung TSV Winkelhaid:

Sabine Huppert        Tor

Janine Wiesend       Tor

Bianka Turinsky        Tor

 

Konni Beck                           2

Vroni Petzold                        2/1

Barbara Purucker                 3

Sandra Christlein                 2

Christine Zimmermann        4/1                 

Sarah-Maria Wolf                 2

Kathi Meier                           1

Vreni Götz                             3/1

Melli Krauß                            0

Julia Heinicke                       0