TV Weidhausen - TSV Winkelhaid
29:26 (19:14)

 

Widrige Umstände und eine schwache Angriffsleistung sorgten für die 26:29 Auswärtsniederlage des TSV Winkelhaid in der Handball-Bayernliga der Frauen. Ein 5-Tore Rückstand zur Pause (14:19) war letztlich eine zu große Hypothek, auch wenn der Verlauf der zweiten Halbzeit einer einzigen Aufholjagd des TSV glich, der sich aber selbst jede kleine Serie und jedes Aufbäumen durch zum Teil haarsträubende technische Fehler und eine unzulängliche taktische Vorgehensweise im Keime erstickte. So war es eines jener Spiele das wohl noch eine Stunde hätte andauern können, ohne dass die Winkelhaiderinnen zum Ausgleich gelangt wären.

Mit 25 Minuten Verspätung begann die Partie, nachdem die eingeteilten Schiedsrichterinnen nicht erschienen waren. Nachdem auch die Zeitumstellung als möglicher Grund ausgeschlossen werden konnte, einigten sich die beiden Trainer auf die in der Halle anwesenden Weidhauser Kaderschiedsrichter Reuß/Vollrath, um das Spiel überhaupt durchführen zu können. Winkelhaids Trainer Attila Kardos: „Das war angesichts der Alternative das Spiel abzusagen und irgendwann mangels Freiterminen unter der Woche erneut anreisen zu müssen noch die beste Alternative, auch gegenüber den zahlreich erschienenen Zuschauern“. Es war letztlich gerade für die beiden Unparteiischen keine leichte Aufgabe die eigene Mannschaft zu pfeifen und im Großen und Ganzen machten sie ihre Sache ordentlich, vor allem weil es ein diffizil zu leitendes Spiel war. Viele Zweikämpfe und knifflige Situationen waren zu meistern. Kritik bei einigen völlig daneben liegenden Entscheidungen und der fehlenden Linie bei den Bestrafungen blieb ihnen jedoch nicht erspart, wenn die Winkelhaiderinnen auch für die Niederlage unter dem Strich selbst verantwortlich waren. Zu klären wird bleiben warum die eingeteilten Schiedsrichter nicht erschienen sind. Man kann nur auf einen triftigen Grund hoffen, denn bei einer Bayernliga-Partei – und dann auch noch in einem Spitzenduell Erster gegen Dritter – darf so etwas eigentlich nicht vorkommen.

Unerklärlich war die Winkelhaider Leistung in den zweiten 15 Minuten der ersten Spielhälfte. Waren sie zu Beginn noch sehr gut in die Begegnung gekommen und konnten sie den Raum den die sehr aggressive und offensive Deckung Weidhausens bot über den Kreis weidlich ausnutzen, brachen sie nach dem 8:8 regelrecht ein. Einerseits beging man im Angriff immer wieder den Kapitalfehler schlechthin gegen offensive Deckungsformationen und prellte aus dem Stand in die Abwehr, anstatt den Ball und den Gegner laufen zu lassen und sich ohne Ball zu bewegen. Die Folge waren viele Ballverluste, die nicht nur vermeidbar sondern völlig unnötig waren. Andererseits war die Deckung gerade in dieser Phase löchrig wie ein Schweizer Käse, was auch daran lag, dass Chrissie Zimmermann nach überstandener Zahn-OP noch nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte war und Nina Custovic als zweite etatmäßige Vorne Mitte krankheitsbedingt ganz fehlte. Kreuzbewegungen von Christine Gahn auf Rückraum Mitte mit ihrer Schwester Katja, die mit Tempo Richtung Mitte stieß, rissen tiefe Löcher in die Winkelhaider Deckung. Ein ernüchternder 10:15 Zwischenstand war die Folge. Erst nach Umstellung auf Manndeckung gegen Katja Gahn stabilisierte sich die Deckung ein wenig, was nichts daran änderte, dass der Weidhauser Vorsprung zur Pause immer noch 5 Treffer betrug. Mitverantwortlich dafür waren wieder einmal 3 vergebene Strafwürfe. Die werden so langsam aber sicher zu einem ernst zu nehmenden Trauma für die Winkelhaiderinnen. In den letzten 3 Partien wurden nur gerade 11 der 28 Siebenmeter verwandelt.

Es musste etwas geschehen und in der Halbzeitpause schworen sich die Spielerinnen nochmals ein. Was die Deckung angeht hatte es genutzt. Nur noch 10 weitere Treffer mussten hingenommen werden, was auch an einer großartig haltenden Sabine Huppert im Winkelhaider Tor lag. Das Problem lag weiterhin im Angriff. Immer wieder schaffte der TSV den Anschluss, verkürzte schnell auf 3 Tore, nur um kurz danach erneut durch dumme Fehler Ballverluste zu erleiden. Nach jedem klasse herausgespielten Tor hegte man die Hoffnung der taktische Knoten wäre aufgegangen, immer wieder wurde man enttäuscht. Der Anschluss gelang stets (16:19, 19:22, 20:23), zu mehr reichte es aber vorerst nicht. Es folgte die krasseste Fehlentscheidung der Referees, die Vroni Petzold nach einem harmlosen Foul eine Zeitstrafe aufbrummten. Besonders bitter, da diese nicht vom 3 Meter entfernt und mit bester Sicht auf die Situation ausgestatteten Torschiedsrichter, sondern vom 20 Meter entfernt stehenden Feldschiedsrichter verhängt wurde. Gerade Petzold gegenüber, die bei nahezu jedem ihrer Durchbrüche – für Weidhauser Abwehrspielerinnen meist ungeahndet - am Wurfarm zurückgerissen wurde, war diese Entscheidung eine Frechheit. Ihren Unmut darüber konnte man daher völlig nachvollziehen und nur um der Fehlentscheidung noch eins draufzusetzen, bekam sie noch eine zweite Zeitstrafe zusätzlich aufgebrummt. Chrissie Zimmermann gelang zwar im folgenden Angriff der 22:24 Anschluss, in der Folge nutzte Weidhausen seine numerische Überlegenheit zur Vorentscheidung beim 22:27. Winkelhaid kämpfte leidenschaftlich, bäumte sich nochmals gegen die drohende Niederlage auf, doch zu mehr als den 26:28 Anschlusstreffer reichte es am Ende nicht mehr. Weidhausen erzielte noch den 26:29 Endstand und steht damit kurz vor Meisterschaft und Aufstieg in die Regionalliga. Winkelhaid ist nach den Siegen von Vaterstetten und Dachau vorerst wieder auf den 5. Rang abgerutscht.

Vorentscheidungen sind auch in der Abstiegsfrage gefallen. Schwabmünchen und Marktleugast stehen als Absteiger fest. Den wird nach der hohen 23:30 Niederlage im Schlüsselspiel gegen Unterhaching auch der HC Erlangen nicht mehr verhindern können. Als viertes Team ist auch für Burghausen bei 3 Zählern Rückstand auf Unterhaching die Lage mehr als brenzlig, jedoch noch nicht völlig aussichtslos. Erster sicherer Aufsteiger aus der Landesliga Nord ist der Tuspo Heroldsberg, der mit einem lockeren Sieg über Marktsteft die Meisterschaft klar machte. Im Süden scheint Gröbenzell das Aufstiegsziel zu erreichen, während in der Gruppe Mitte noch Mintraching, Nabburg und Sulzbach ein Kopf an Kopf Rennen veranstalten.

Aufstellung TSV Winkelhaid:

Sabine Huppert        Tor

Janine Wiesend       Tor

Bianka Turinsky        Tor

 

Konni Beck                           2

Vroni Petzold                        10/4

Barbara Purucker                 1

Sandra Christlein                 4

Christine Zimmermann        1                     

Sarah-Maria Wolf                 4

Kathi Meier                           1

Vreni Götz                             2

Melli Krauß                            1