TSV Winkelhaid – SG DJK Rimpar
35:21 (16:12)

 

Mit einer überzeugenden Mannschaftsleistung bezwangen die Winkelhaider Handballerinnen die SG DJK Rimpar mit 35:21 und ließen dem am Ende konditionell stark abbauenden Gegner nicht den Hauch einer Chance.

Konditionelle Probleme befürchtete vor dem Spiel auch Winkelhaids Trainer Attila Kardos bei der eigenen Mannschaft, musste er doch auf die beiden Stammkräfte Nina Custovic ganz und Sandra Christlein größtenteils verzichten.  Letztere quälte ein Magenvirus, so dass es nur für ein paar Minuten Anfang der zweiten Hälfte reichte. Alleine ihr Einsatzwille im Dienste der Mannschaft zeigte aber eindrücklich, dass die Spielerinnen die Saison mit dem größtmöglichen Einsatz zu Ende spielen und nicht einfach nur locker ausklingen lassen wollen. So sprangen die jungen Küken des TSV eindrucksvoll in die Bresche. Kathi Meier spielte die Kreisposition mit viel Einsatz und war in der Abwehr die gewohnt sichere Bank. Melli Krauß und Julia Heinicke bekommen nach langem Warten in den letzten Spielen ihre Einsatzzeiten und nähern sich Schritt für Schritt an das Bayernliga-Topniveau an. Heinicke bedankte sich mit einem Gegenstoß-Zaubertor in den langen Winkel, das sämtliche zu dem Zeitpunkt auf der Bank sitzenden Mitspielerinnen sowie die Fans auf der Tribüne zum Aufspringen und Applaudieren brachte.

Unterstützt wurden die jungen Wilden von einer bestens aufgelegten Rückraumreihe Winkelhaids um Konni Beck, Barbara Purucker, Vroni Petzold und Sarah-Maria Wolf. Vor allem Wolf machte ihr bislang bestes Spiel im Dress des TSV und bestätigte ihre zuletzt stetig ansteigende Form. Nachdem sie in der Deckung schon immer Topleistungen abzurufen im Stande war, steigert sie sich derzeit zu einer regelrecht torhungrigen Angreiferin, die den Ball und die Verantwortung nicht mehr nur an die Nebenspielerinnen weitergibt, sondern den kompromisslosen Abschluss sucht und damit großen Erfolg hat. Nach den 4 Treffern in Weidhausen letzte Woche sind die diesmal 5 Tore gegen Rimpar ihr bestes Angriffsergebnis überhaupt. Vor allem ihre gefühlvollen „Kopfleger“ über die verdutzte Torhüterin Rimpars hinweg verzückten die Winkelhaider Anhänger und brachten ihr den verdienten Szenenapplaus ein.

Nicht wieder zu erkennen war auch Konni Beck, die nach überstandener langwieriger Grippe und guten Trainingsleistungen ihre Form gefunden hat. Unglaubliche 10 Tore steuerte sie zum Sieg bei, wobei sie an Vielseitigkeit kaum zu übertreffen war. Schlagwürfe wechselten mit dynamischen und knallharten Sprungwürfen, Durchbrüche mit beherzt abgeschlossenen Kontern. In dieser Verfassung gehört sie ohne Zweifel zu den besten Rückraum linken der Liga. In bester Torlaune war auch Barbara Purucker, die ihren schnellen Antritt sowohl bei Durchbrüchen als auch im Tempogegenstoß demonstrierte. Sie wurde Opfer ihrer zweiten Zeitstrafe kurz nach der Pause. Dadurch saß sie weite Teile der zweiten Halbzeit auf der Bank, sonst wären es vermutlich noch weitaus mehr als die ohnehin schon sehr guten 6 Erfolge geworden. Beim Torewerfen hielt sich dafür Vroni Petzold diesmal etwas zurück, war dabei aber keineswegs ungefährlich sondern setzte vielmehr ihre Nebenleute immer wieder gekonnt in Szene. Ein Schlüssel zum Erfolg war die diesmal endlich hundertprozentige Ausbeute von der Strafwurflinie. Alle 6 Versuche von Vreni Götz, Vroni Petzold und Chrissie Zimmermann landeten in Netz.

Das klare Endergebnis mit 14 Toren Differenz täuscht deutlich darüber hinweg, welchen Schweiß und welchen Kampf die Winkelhaiderinnen investieren mussten bis es soweit war. Man stieß von Beginn an auf die erwartet robuste Gegenwehr der Unterfranken, die vor allem über ihr gutes Spiel über den Kreis zum Erfolg kamen. Nachdem der Angriff beim TSV gleich auf Betriebstemperatur war, hatte man über weite Strecken größte Probleme im Deckungsverhalten. Zu große Lücken in den Tiefenräumen hinter den Offensivspielerinnen in der 3-2-1 Deckung nutzte vor allem Rimpars stärkste Akteurin Tanja Sadowski zu Durchbrüchen oder eben den Anspielen an ihre kongeniale Kreisspielerin Katharina Richter. So konnte Rimpar dem TSV, der ab dem 4:3 immer wieder eine knappe Führung vorlegte, lange Zeit auf den Fersen bleiben. Erst als beim 10:9 nach knapp 20 Minuten die Abwehr etwas defensiver auf eine 5:1 Formation zurückgenommen wurde, konnte man sich stabilisieren. Prompt legte der TSV eine Serie mit 4 Toren in Folge hin. Vreni Götz machte den Auftakt mit einem wunderbaren Tor von Linksaußen, wo sie inzwischen eine großartige Wurfvariabilität aufweist, die es den gegnerischen Torhüterinnen schwer macht sich auf sie einzustellen. Das zwischenzeitliche 14:9 durch einen fulminanten Rückraumhammer von Konni Beck konnte Rimpar bis zum Pausenpfiff nur noch zum 16:12 um einen Zähler verkürzen.

In der Pausenansprache von Kardos wurde nochmals die Abstimmung in der Deckung gegen die Kreisanspiele abgesprochen und siehe da, Rimpar hatte nach einem jedoch nur kurzen Strohfeuer zum 16:15 Anschluss in der Folge nichts mehr entgegenzusetzen. Maßgeblich daran beteiligt war Chrissie Zimmermann, die jetzt die wichtige Vorne Mitte Position mit Unterstützung von Vroni Petzold auf Hinten Mitte hervorragend interpretierte und dem Gästerückraum keinen Stich mehr ließ. Aufopferungsvoll kämpfte sie vor allem gegen die immer wieder stereotyp in die Abwehr brechende Susanne Scheller, die sich dabei jeweils in die Abwehrspielerin und auf den Boden fallen ließ. Die über die gesamte Partie souverän agierenden Referees Gutsmiedl/Schicklgruber hatten dies jedoch bald durchschaut und fielen darauf nicht herein. Rimpar fand jetzt kaum noch ein Mittel die Winkelhaider Deckung auszuhebeln und scheiterte zudem mit vielen Versuchen an der hervorragenden Janine Wiesend im Tor. Die zeigte nicht nur eine herausragende Haltequote von 58% (11 Paraden bei 19 Würfen aufs Tor), sondern leitete auch etliche direkte Tempogegenstöße mit präzisen Langpässen ein. Chrissie Zimmermann, Julia Heinicke und Sarah-Maria Wolf machten genau mit diesem wirkungsvollen Angriffsmittel vom 21:18 zum 24:18 den Sack schon zu. Die weiter abbauenden Gäste mussten nach dem 24:19 eine erneute Serie von 7 Toren zum 31:19 hinnehmen und wurden bis zum Ende nach allen Regeln der Handballkunst ausgekontert. Sie dürften froh gewesen sein, als beim 35:21 Endstand durch Barbara Purucker die Schlusssirene ertönte. Den Winkelhaiderinnen ist die Revanche für den Punktverlust beim 22:22 im Hinspiel eindrücklich gelungen. Durch die 25:28 Niederlage des ASV Dachau gegen den Spitzenreiter Weidhausen hat sich der TSV in der Tabelle zudem an den Oberbayern wieder vorbei geschoben. Nach der Osterpause müssen die Winkelhaiderinnen am 15. April eine weite Auswärtsfahrt zum Tabellenletzten nach Schwabmünchen auf sich nehmen.

Aufstellung TSV Winkelhaid:

Sabine Huppert        Tor

Janine Wiesend       Tor

Bianka Turinsky        Tor

 

Konni Beck                           10

Vroni Petzold                        4/2

Barbara Purucker                 6

Sandra Christlein                 0

Christine Zimmermann        4/1                 

Sarah-Maria Wolf                 5

Kathi Meier                           1

Vreni Götz                             4/3

Melli Krauß                            0

Julia Heinicke                       1