TSV Schwabmünchen - TSV Winkelhaid
23:22 (10:15)
Ohne drei Spielerinnen gingen die Handballerinnen des TSV Winkelhaid auf die lange Reise zum Tabellenletzten TSV Schwabmünchen und kehrten von dort ohne die beiden Punkte und mit einer peinlichen 22:23 Niederlage nach desaströser Leistung zurück. Ohne Zweifel fehlten die beiden Stammspielerinnen Barbara Purucker und Vroni Petzold sowie auch Torhüterin Janine Wiesend an allen Ecken und Enden, doch für die Niederlage zeichneten die Anwesenden schon selbst verantwortlich. Erinnerungen wurden wach an die letzte Saison, als der TSV den schon sicher in der Tasche geglaubten 3. Endrang mit einer ähnliche katastrophalen Leistung beim Absteiger Taufkirchen am damals letzten Spieltag herschenkte und am Ende nur den 6. Platz belegte. So dürfte es auch diesmal laufen, denn der hervorragende 3. Tabellenplatz ist schon jetzt futsch, nachdem Vaterstetten und Dachau wieder um einen Punkt vorbeigezogen sind und zudem kommendes Wochenende gegen Regensburg eine weitere Niederlage einkalkuliert werden muss.
Die Niederlage schmerzt deshalb so sehr, weil noch in der ersten Viertelstunde der eigentlich vorhandene Klassenunterschied zwischen den beiden Kontrahenten überdeutlich wurde. Winkelhaid startete furios in die Partei und ließ den zu diesem Zeitpunkt völlig hilflosen Schwabmünchenerinnen nicht den Hauch einer Chance. Die offensive Deckung arbeitete beweglich und kompakt, so dass viele Bälle herausgefangen und in blitzsaubere Konter umgewandelt wurden. Nachdem Konni Beck für die ersten 3 Treffer sorgte war Sandra Christlein zum 4:0 verantwortlich. Auch in der Folge ließen die Gäste nicht nach und beim 3:10 nach nicht einmal 15 Minuten Spielzeit spekulierten wohl einige der Spielerinnen schon damit, ob man wie schon im Hinspiel erneut über 40 Tore erreichen würde. Genau das war der entscheidende Fehler. Die Köpfe schalteten ab, man verlor nach und nach völlig den Faden und überbot sich an Stockfehlern. Gegenstöße die zum Teil in Überzahl 4 gegen 2 gelaufen wurden landeten beim Gegner. Pässe über 5 Meter Entfernung wurden der Mitspielerin 2 Meter in den Rücken oder auf Knöchelhöhe zugespielt. Spielerinnen die alleine auf das gegnerische Tor zuliefen sahen sich aus unerfindlichen Gründen veranlasst doch noch eine gedeckte Mitspielerin anzuspielen, was unweigerlich zu weiteren Ballverlusten führte. Nach dem Motto „Nimm du ihn, ich hab in sicher“ verloren die Winkelhaiderinnen einen Ball nach dem anderen und brachten damit erst den Gegner in Spiel zurück. Der war im Grunde schon mausetot und die Spielerinnen schlichen bereits mit hängenden Köpfen resignierend herum. Als der Vorsprung der Winkelhaiderinnen bis zur Pause trotzdem nur um zwei Treffer bis zum 15:10 zusammenschmolz glaubte wohl immer noch keine Winkelhaiderin daran, diese Partie noch aus der Hand zu geben.
Ganze 7 weitere Tore sollten dem TSV in der zweiten Halbzeit noch gelingen, über die man eigentlich lieber den Mantel des Schweigens breiten sollte. Anstatt die Linie wieder zu finden, wurde alles noch schlimmer. Kaum war man wieder zurück auf dem Feld als Schwabmünchen schon auf 12:15 verkürzt hatte. Die aus dem Tennis bekannten „Unforced Errors“, also technische Fehler ohne Not, häuften sich derart, dass man bald aus der Haut fahren mochte. Ängstliche, abwartende und ohne Selbstbewusstsein auftretende Winkelhaiderinnen spielten ab jetzt ohne jegliches Konzept. Die hilflosen Zweikämpfe in die man sich immer mehr verstrickte brachten keinerlei Wirkung, da sie aus dem Stand derart unvorbereitet waren, dass selbst eine Jugendmannschaft sie hätte verteidigen können. Wie weggeblasen die schönen Ballstaffetten der Anfangsviertelstunde, als noch Bewegung und Dynamik im Spiel war. Notwürfe und weitere haarsträubende technische Fehler en masse waren die Folge. Ein konstruktives Angriffsspiel fand nicht mehr statt. Dadurch aufgebaut nutzte Schwabmünchen die Gunst der Stunde und holte weiter auf. Der Ausgleich war bereits beim 16:16 erreicht und wurde gar bis zu einer 20:18 Führung weiter ausgebaut. Hut ab vor dem Kampfgeist der Einheimischen, doch eine längere Spielphase gegen einen derart biederen Gegner mit 3:10 zu verlieren grenzt an Arbeitsverweigerung. Davon konnte allerdings keine Rede sein. Man sah den Gästespielerinnen schon an, dass sie an sich selbst verzweifelten und versuchten zu kämpfen. Den Schalter allerdings konnten sie nicht mehr umlegen. Es reichte zwar noch dreimal zum Ausgleich (20:20, 21:21, 22:22), doch als dann der Abpraller des eigentlich schon abgewehrten letzten Angriffs Schwabmünchens zu allem Unglück auch noch bei der Kreisspielerin landete, konnte die den Sack zu machen und sich und die Mitspielerinnen in einen wahren Freudentaumel stürzen. Für sie war dieser Sieg nach einer Niederlagenserie völlig unerwartet und daher umso schöner. Am Abstieg in die Landesliga ändert er zwar nichts mehr, gibt aber sicher nochmals Selbstvertrauen für die letzten Spiele auf der selbsternannten Abschiedstournee. Die Winkelhaiderinnen müssen nun zusehen innerhalb einer Woche wieder soweit auf dem Damm zu sein, um dem Tabellenzweiten ESV Regensburg kommenden Sonntag in eigener Halle zumindest einigermaßen Paroli zu bieten. Mit einer solchen Leistung wird man gegen den ESV ansonsten aus der Halle geschossen.
Aufstellung TSV Winkelhaid:
Sabine Huppert Tor
Bianka Turinsky Tor
Konni Beck 9
Sandra Christlein 2
Nina Custovic 3/2
Christine Zimmermann 1
Sarah-Maria Wolf 3
Kathi Meier 3
Vreni Götz 0
Melli Krauß 1
Julia Heinicke 0