TSV Winkelhaid - ESV Regensburg
28:33 (16:19)
Die Winkelhaider Bayernliga-Handballerinnen mussten sich in einem gutklassigen Spiel der Stärke des Tabellenzweiten ESV Regensburg beugen und verloren die Partie mit 28:33 (16:19). Mit knappem aber sehr gutem Kader waren die Domstädterinnen angereist und waren für die junge TSV Garde unter dem Strich einfach eine Nummer zu groß. In punkto Ballsicherheit, Durchsetzungsvermögen und Schnelligkeit war der ESV über die gesamte Begegnung zu überlegen, um den schon beim 4:9 herausgespielten Vorsprung noch einmal zu gefährden. Hier hatte der TSV das Spiel schon in der Anfangsphase aus der Hand gegeben. Noch gar nicht richtig auf dem Platz schienen sie zu sein, als es auch schon 0:2 für Regensburg hieß. Die noch viel zu zaghafte Deckung wartete meist ab, anstatt selbst zu agieren. So konnten die individuell starken Gäste die Winkelhaider Abwehrspielerinnen ein ums andere Mal schlecht aussehen lassen. Zwar konnte Vroni Petzold, die wieder einmal Dreh- und Angelpunkt des Winkelhaider Angriffsspiels war, den 2:4 Rückstand mit zwei schönen Durchbrüchen noch zum 4:4 ausgleichen. Die anschließende Serie von 5 Gegentreffern in Folge brach dem TSV aber das Genick. Die immer wieder auftretenden Abwehrschwächen ziehen sich nun schon wie ein roter Faden durch die Saison. Ein Blick auf die Tordifferenzen der Spitzenteams verdeutlicht schnell, dass der TSV im Vergleich der erhaltenen Gegentore mit Abstand am schlechtesten abschneidet. Für Trainer Attila Kardos wird dies mit Sicherheit eine der größten Baustellen der Vorbereitungsphase auf die neue Saison sein.
Ab dem 4:9 begannen seine Schützlinge zu kämpfen und boten die restlichen 45 Minuten eine wirklich ansehnliche Leistung. Eine Umstellung der Abwehr auf eine noch offensivere Abwehrformation gegen die starke Tschechin Monika Stoilovova auf Rückraum links und deren Landsfrau Marketa Johannova auf Linksaußen brachte etwas mehr Sicherheit in die Abwehrbemühungen. Den Rückstand allerdings konnte man nie auf mehr als 3 Tore Abstand verkürzen. So war man beim 10:13 nach einem erneuten Doppelpack von Vroni Petzold wieder dran, konnte bis zum 16:19 Pausenstand aber nicht mehr weiter nachlegen. Tolle Treffer erzielten in dieser Phase auch Kathi Meier und Chrissie Zimmermann von den Außenpositionen, als sie durch endlich einmal längere druckvolle Ballpassagen von ihren Mitspielerinnen freigespielt wurden. So zielstrebig und hart hatte man Kathi Meier noch nie abschließen sehen. Wie ein Strich schlugen ihre Würfe von Linksaußen in der langen Ecke ein. Gepaart mit ihrer nahezu fehlerlosen Deckungsleistung auf der offensiven Halblinks-Position gehörte sie zu den stärksten Winkelhaiderinnen des Nachmittags. Kann sie diese Wurfleistung dauerhaft bringen, dann kann Kardos aus dem Rohdiamanten endlich den darin schlummernden Brillianten formen.
Eigentlich wollte man zu Beginn der zweiten Hälfte nochmals angreifen und versuchen den überlegenen Gegner in Verlegenheit zu bringen. Das Vorhaben misslang zunächst gründlich, als der ESV gleich zwei Treffer zum 16:21 vorlegte. Ab hier biss sich der TSV nun endgültig die Zähne aus. Die Abwehr kämpfte und errang sich auch so manchen Ballgewinn. Einige unglückliche Aktionen und Fehlpässe im Gegenstoßaufbau nutzten die erfahrenen Gäste jedoch postwendend, um den Abstand konstant hoch zu halten. Eigentlich muss man sich schon wundern, warum es der ESV mit der offensichtlich vorhanden spielerischen Klasse der einzelnen Spielerinnen nicht schaffte den sofortigen Wiederaufstieg in die Regionalliga zu realisieren. Mit Abstand stärker – und vor allem breiter - besetzt als jede andere Mannschaft in der Liga, konnte das Potenzial offenbar nicht immer voll abgerufen werden. So musste man dem Team des TV Weidhausen den Vortritt lassen. Nachdem die Rückkehr des TSV Ismaning nach nur einjähriger Zugehörigkeit aus der Regionalliga immer wahrscheinlicher wird und Mannschaften wie der TSV Vaterstetten oder der ASV Dachau, genauso wie der stark aufrüstende HSV Bergtheim oder auch der TSV Winkelhaid in der kommenden Spielzeit stark einzuschätzen sind, wird die Aufgabe auch ab September nicht leichter.
Mit dem 28:33 Endstand konnten am Ende alle gut leben. Die
während dem Spiel schon heiß gelaufene ESV-Trainerin Judith Pimpl ebenso wie
TSV-Coach Attila Kardos, der nach der Blamage in Schwabmünchen wieder eine
deutlich verbesserte eigene Mannschaft gesehen hatte. Er konnte wieder allen
Spielerinnen Spielpraxis geben und auch der aufkommende Verdacht, bei der
Mannschaft sei die Luft raus, hat sich fürs erste nicht bestätigt. Eines stellte
Kardos aber auch klar. Kommenden Sonntag muss im Auswärtsspiel in Erlangen
unbedingt wieder ein Sieg her. Schließlich winkt am 12. Mai immer noch das große
Final-Four Endturnier um den BHV-Pokal, das im oberbayerischen Weilheim
stattfinden wird. Schon mit einem Sieg im Halbfinale gegen den TSV Weilheim
würde man sich für die 1. DHB-Pokal-Hauptrunde qualifizieren. Ein lohnendes
Ziel, winkt dort doch mit etwas Losglück schon ein Zweitbundesligist. Und ein
wenig Selbstvertrauen mit auf die lange Busfahrt zu nehmen könnte nicht schaden.
Aufstellung TSV Winkelhaid:
Sabine Huppert Tor
Janine Wiesend Tor
Bianka Turinsky Tor
Konni Beck 2
Vroni Petzold 8/1
Barbara Purucker 3
Sandra Christlein 2
Nina Custovic 5/4
Christine Zimmermann 3
Sarah-Maria Wolf 0
Kathi Meier 3
Vreni Götz 1
Melli Krauß 0
Julia Heinicke 1