TSV Unterhaching – TSV Winkelhaid
31:35 (15:18)

 

Ein munteres Scheibenschießen zum Auftakt der Bayernliga-Rückrunde gab es in der Auswärts-Partie des TSV Winkelhaid in Unterhaching. Mit 35:31 siegten die Gäste letztlich hoch verdient, da man über das gesamte Spiel hinweg die etwas größere Durchschlagskraft im Angriff hatte und es trotz größerer Probleme in der Deckung doch noch verstand in einigen Phasen hinten dicht zu machen und den Gegner vorentscheidend zu distanzieren.

Von Beginn an hatten die Winkelhaiderinnen in der Abwehr Probleme mit den dynamischen Zweikämpfen der groß gewachsenen Unterhachinger Rückraumspielerinnen. Die waren im Gegensatz zum Hinspiel deutlich aktiver und beweglicher, so dass immer wieder große Lücken im Abwehrzentrum entstanden. Dies vor allem auch deshalb, weil die nicht direkt am Geschehen beteiligten Deckungsspielerinnen nicht rechtzeitig in Richtung des Brandherdes nachschoben. Unterhaching hatte dadurch immer wieder freie Wurfgelegenheiten vom Kreis und gab Janine Wiesend im Tor kaum eine Möglichkeit sich auszuzeichnen. Die körperliche und geistige Frische fehlte bei Winkelhaid, was insbesondere daran lag, dass mit Sabine Huppert, Konni Beck, Sandra Christlein und Sarah-Maria Wolf gleich vier Spielerinnen durch die aktuelle Erkältungswelle stark angeschlagen ins Spiel gingen. Trainer Attila Kardos war unter diesen Voraussetzungen heilfroh, dass seine Schützlinge zumindest im Angriff hellwach waren und die unübersehbaren Probleme der Hausherrinnen in diesem Bereich gnadenlos ausnutzten. Tolle Einzelaktionen, souverän abgeschlossene Ballstaffetten über mehrere Stationen und etliche schöne Tempogegenstöße brachten dem Torekonto einen nicht unerheblichen Zuwachs ein. Eine wahre Flut von Strafwürfen kam hinzu. Von den 12 gegebenen wurden immerhin 9 von Vroni Petzold und Chrissie Zimmermann verwandelt.

Nach einem anfänglichen Rückstand (2:4; 3:5) fing sich der TSV und ging durch vier Siebenmeter in Folge beim 7:6 erstmals in Führung. Nur beim zwischenzeitlichen 9:9 gelang den Münchener Vorstädterinnen noch einmal der Ausgleich. Danach lag nur noch Winkelhaid mehr oder weniger deutlich in Führung. Als man sich bereits zum Ende der ersten Halbzeit anschickte entscheidend abzusetzen, schien das Spiel seinen gewünschten Verlauf zu nehmen. Konni Beck mit sehr variablen Rückraumwürfen, mal schoss sie per Sprungwurf, mal mit gekonnten Schlenzern harte Bälle aufs gegnerische Tor, Vroni Petzold, die neben ihren gewohnt durchschlagkräftigen Durchbrüchen diesmal auch aus dem Rückraum erfolgreich war und eine sehr gut aufgelegte Kathi Meier von Rechtsaußen sorgten für einen kurzzeitig beruhigenden 17:12 Vorsprung. Kathi Meier glänzte vor allem in der Deckung und war eine der wenigen, die ihre direkte Gegenspielerin mit absolut fairen Mitteln im Griff hatte. Schon beim Pokal-Hit vor Weihnachten in Weidhausen begann ihr Aufwärtstrend und setzte sich jetzt nahtlos fort, da sie neben der guten Abwehrarbeit auch ihre Chancen im Angriff zu 3 schönen Toren nutzen konnte. Leider währte die 5 Tore-Führung nur kurze Zeit, denn Unterhaching kam mit 3 Treffern in Folge zum 17:15 wieder gefährlich nahe, ehe erneut Vroni Petzold mit einem Rückraum-Hammer der 18:15 Halbzeitstand gelang.

Mit einem negativen Paukenschlag startet man zur zweiten Hälfte, denn die Gastgeberinnen zeigten sich gewillt dem Spiel eine Wende geben zu wollen. Noch nicht im Bilde war die inzwischen deutlich defensiver agierende Deckung Winkelhaids, als zwei freie Würfe vom Kreis den 18:17 Anschluss brachten. Glücklicherweise entpuppte sich die nur kurze Zeit währende Aufholjagd als Strohfeuer, denn gleich danach kam eine der stärksten Phasen der Winkelhaiderinnen. Endlich schien man in der Abwehr das Gefühl für den Gegner gefunden zu haben und konnte diesen immer wieder über längere Zeit vom Tor wegdrängen. Leichte Kontertore durch Barbara Purucker, Kathie Meier, Nina Custovic und Konni Beck waren das Resultat. Als Konni Beck mit den letzten Energiereserven auch noch die beiden Treffer zum 24:18 nachlegte, wurde sie völlig entkräftet ausgewechselt. Sie hatte mit ihren insgesamt 8 Feldtoren in 40 Minuten einen großen Anteil am Sieg. Schwester Vroni wechselte fortan auf die linke Angriffseite und war von dort ebenso erfolgreich wie von rechts. Zusammen mit Barbara Purucker in der Mitte und Sarah-Maria Wolf auf der rechten Rückraumposition machte der TSV jetzt unheimlich viel Druck, was auch Sandra Christlein am Kreis zu Gute kam. Da die defensive Abwehrmauer Unterhachings immer wieder zum verschieben und heraustreten gezwungen wurde, wurde sie am Kreis vielfach hervorragend angespielt. Leider gönnten ihr die Hachingerinnen den Torerfolg oft nicht selbst, sondern foulten sie immer wieder regelwidrig. Dies führte mehrheitlich zu den überdurchschnittlich vielen Strafwürfen für den TSV Winkelhaid und zu immerhin 6 Zeitstrafen gegen Unterhaching.

Von da an hatten die Gäste die Partie im Griff, auch wenn der Konzentrations-Pegel im Gefühl des sicheren Vorsprungs wieder etwas sank. Näher als auf 4 Tore beim 25:21 und 28:24 ließ man Unterhaching nicht mehr aufschließen. Im Gegenteil: Vroni Petzold mit einem klasse Solo, Barbara Purucker mit zwei Schlagwürfen aus vollem Lauf und Chrissie Zimmermann mit einem Siebenmeter bauten die Führung zum 32:24 und somit zum größten Abstand zwischen den beiden Kontrahenten aus. Die endgültige Entscheidung in der Partie war gefallen, so dass die vier Tore in Serie Unterhachings vom 34:27 zum 34:31 nur noch eine kleine Ergebniskosmetik darstellten. Den Schlusspunkt unter einen wichtigen Auswärtssieg setzte erneut Chrissie Zimmermann von der Linie, wo sie in letzter Zeit zu einer guten Alternative herangewachsen ist. Nach der guten Leistung in Weidhausen und dem Sieg bei unbequemen Hachingerinnen hofft Attila Kardos das Wort „Auswärtsschwäche“ nun endgültig aus seinem Wortschatz verbannen zu können.

Eigentlich hätte der TSV jetzt eine dreiwöchige WM-Pause bis zur Heimbegegnung gegen den SV Wacker Burghausen einlegen müssen. Durch das Erreichen des Pokal-Viertelfinals ist allerdings jetzt nur ein Wochenende Pause. Der Pokal-Hit beim TV Münchberg wurde auf den 27.01.2007 um 16:45 Uhr terminiert. Die Handballabteilung plant zu diesem Ereignis – schließlich hat es der TSV im Pokal noch nie so weit gebracht und ist nur noch einen Sieg vom Final Four entfernt – einen Fanbus einzusetzen. Mitfahr-Interessenten melden sich bei einem der TSV-Verantwortlichen an.

 

Aufstellung TSV Winkelhaid:

Sabine Huppert        Tor

Janine Wiesend       Tor

Bianka Turinsky        Tor

 

Konni Beck                           8

Vroni Petzold                        11/5

Barbara Purucker                 4

Sandra Christlein                 2

Christine Zimmermann        5/4

Nina Custovic                       1

Sarah-Maria Wolf                 0

Vreni Götz                             1

Julia Heinicke                       0

Kathi Meier                           3

Melli Kraus                            0