BHV-Pokalspiel TV Münchberg - TSV Winkelhaid
29:23 (11:9)
 

Nur wenige Lichtblicke in einer Partie voller Schatten

Dürftige Leistung in Münchberg führt die TSV-Damen ins Final Four des BHV – Pokals

 

Lichtjahre trennten die Handballerinnen des TSV Winkelhaid beim mühsamen 29:23 (11:9) Pokalerfolg über den oberfränkischen Bezirksoberligisten TV Münchberg von ihrer Gala-Vorstellung im Achtelfinale in Weidhausen. Die aufopferungsvoll kämpfenden Gastgeberinnen hielten über weite Strecken die Partie offen und mussten erst in den letzten zehn Spielminuten dem nur physisch stärkeren Gästen den Sieg überlassen. Der TSV hat damit sein gesetztes Ziel erreicht und steht im Endrundenturnier um den Pokal des BHV am 12. Mai. Dieses wird von einem der vier Teilnehmer ausgerichtet werden und bildet für den Bayernligisten dann den Höhepunkt und den Abschluss der laufenden Saison.

 

Die beschwerliche Anreise der TSV - Damen mit einen 45-minütigen Aufenthalt im Stau auf der A9 am Bindlacher Berg, die damit verbundene recht kurze Aufwärmphase, die nur mit knapp vierzig Zuschauern besetzte Halle und die ungewohnte Situation, ohne ihren ansonsten lautstark von außen dirigierenden Trainer Attila Kardos auskommen zu müssen, mögen zwar als Erklärung für deren mäßige Vorstellung an diesem Nachmittag herhalten. Entschuldigt werden kann sie damit aber auf keinen Fall. Sage und schreibe 39 Angriffsversuche mit 23 Fehlwürfen und 16 technischen Fehlern leistete sich der Bayernligist gegen die zwei Klassen unter ihm spielenden Münchbergerinnen. Kein Laufspiel, kein Kreuzen, kaum ein Anspiel an die besser platzierte Mitspielerin, keine schnellen Ballstafetten (das Spielgerät wurde zumeist erst dann weitergeleitet, wenn frau sich in der Münchberger Deckung aussichtslos verstrickt hatte), nur wenige gelungene Gegenstöße. Kurz: Alles das, was einen Klassenunterschied hätte sichtbar werden lassen, wurde schmerzlichst vermisst. Lediglich die gewohnt sichere Sandra Christlein am Kreis, die dynamische Veronika Petzold und die zuverlässige Torfrau Sabine Huppert erreichten Bayernliganiveau bei den Gästen. Dabei agierte der TSV zumindest in der ersten Halbzeit im Abwehrverbund noch ganz ordentlich. Er überstand sogar eine kurzzeitige 4:6 Unterzahl ohne Gegentreffer. Der Angriff der Gastgeberinnen konnte eigentlich recht sicher unter Kontrolle gehalten werden und die TSV-Abwehr verbuchte eine Reihe von Ballgewinnen für sich. Aber noch nicht einmal ein Drittel dieses Defensiverfolgs konnte in zählbare Treffer im Angriff umgesetzt werden. Dadurch versäumte es der Bayernligist nahezu sträflich, sich vorentscheidend abzusetzen. Vielmehr musste er sich mit einer Führung herumquälen, die nur ein Mal  höher als zwei Tore ausfiel ( 5:8 in der 16. Minute). In der Anfangsphase war es den Spielerinnen aus Oberfranken sogar gelungen, diese zwei Mal auszugleichen ( 2:2 und 4:4 ). Da der TSV über kein durchdachtes Angriffspiel verfügte, waren es vor allem Einzelaktionen und  Siebenmetertreffer durch Veronika Petzold, welche das Spiel der Gäste kennzeichnete. Die zwangsläufige Folge war eine kurze Deckung der Winkelhaider Goalgetterin ab der 20. Minute beim Spielstand von 8:7 für den TSV. Nach dem kurz danach folgenden 9:7 durch Sandra Christlein gelangen beiden Teams in den folgenden zehn Minuten gerade nur noch jeweils zwei Treffer. Diese Phase bildete dann auch den traurigen Höhepunkt des Fehlerfestivals auf Winkelhaider Seite. Beinahe im Minutentakt wurden Angriffe ohne zählbaren Erfolg vorgetragen.

Der Befreiungsschlag schien dann zu Beginn der zweiten Spielhälfte gelungen zu sein, als der TSV auf 13:9 (33. Minute) davonziehen konnte. Aber eine Hinausstellung von Barbara Purucker ermöglichte dem TV Münchberg diese Überzahlsituation mit 3:1 für sich zu entscheiden. Dem TSV gelang dann zwar eine erneute Vier-Tore Führung ( 17:13 in der 40. Minute). Aber auch dieser Vorsprung brachte keine Ruhe ins Spiel des TSV. Im Gegenteil: Die Abwehr wies nun  immer größerer Lücken auf und ein geordnetes Rückzugsverhalten war kaum noch erkennbar. Münchberg holte Tor um Tor auf. Vor allem der Spielgestalterin der Oberfranken,  Nicole Strößner, gelang es nun immer wieder die Winkelhaider Deckung auf zu brechen und für sich und ihre Mitspielerinnen, wie Katharina Wollner oder der hochgewachsenen Bianca Barthold, die entsprechenden Freiräume zu schaffen. Mit dem 17:17 und dem 18:18 waren sie wieder im Spiel und hatten nun ihrerseits drei Möglichkeiten hintereinander in Führung zu gehen. Der TSV hatte sich nämlich erlaubt, drei Torchancen von den Außenpositionen nicht zu nutzen. Aber die Gastgeberinnen hatten jetzt einfach nicht mehr die Kraft und die Nerven diese Situation für sich zu nutzen. Als Sandra Christlein mit zwei Treffern in Folge die erneute Vier Tore Führung zum 23:19 für die Gäste markierte und Konni Beck unmittelbar darauf ihr erst zweites Tor erzielte, war die Partie endgültig entschieden. In den  verbleibenden acht Minuten spielten die Handballerinnen aus Münchberg zur Freude ihrer Anhänger unverdrossen weiter und verabschiedeten sich ehrenvoll aus dem diesjährigen Pokalwettbewerb.

 

Dieser soll zwar seine eigenen Gesetze haben, aber eine derartige Leistung kann sich der TSV in der am kommenden Wochenende wieder einsetzenden Rückrunde nicht mehr erlauben. Denn der Auftritt in Münchberg wurde eines Bayernligisten in keiner Phase des Spiels auch nur annähernd gerecht.

 

Die Tore erzielten:

Münchberg: Brathold 8/4, Brigl 1, Hahn 2, Strößner 7, Wollner 5

Winkelhaid: Purucker 3, Petzold 11/6, Götz 6/2, Beck 3, Christlein 5, Custovic 1                               

Strafzeiten:

Münchberg: 6 ; Winkelhaid 7