Pokalspiel TSV Winkelhaid – SG DJK Rimpar
35:15 (18:8)
Das Pokalspiel der dritten BHV-Pokalrunde wurde für die Handballerinnen des TSV Winkelhaid zu einem Spaziergang. Der Ligakonkurrent SG DJK Rimpar trat ohne seinen kompletten Stamm-Rückraum und auch ohne die etatmäßige Kreisspielerin an. Gegen einen Gegner, der derart geschwächt kaum Landesliganiveau aufwies, wurde ein deutlicher 35:15 Sieg eingefahren. Schon zur Halbzeit war beim 18:8 alles entschieden.
Die wenige Gegenwehr war Trainer Attila Kardos zwar ganz recht, denn in dieser englischen Woche wartet am Samstag das schwere und wichtige Auswärtsspiel in Bayreuth, leid tat es ihm aber für die erneut knapp 100 zahlenden Zuschauer. Die hatten sich von der Partie zweier Bayernligisten mit Sicherheit einen größeren Unterhaltungswert erwartet. So allerdings konnten die TSV-Stammkräfte gut geschont werden und die jungen Nachwuchsspielerinnen Kathi Meier und Julia Heinicke bekamen viele Spielanteile. Der kurzfristige Ausfall von Nina Custovic, sie plagen nach dem Vaterstetten-Spiel Knieprobleme, machte sich ebenfalls nicht bemerkbar.
Für gute Unterhaltung sorgte letztlich dennoch der TSV Winkelhaid, der mit vielen schönen Angriffszügen und vor allem einem hervorragenden Konterspiel zu gefallen wusste. Hauptantreiberin war Vroni Petzold, die auf der Spielmacherposition begann und von dort ihre Nebenleute geschickt in Szene setzen konnte. Daneben war sie ständiger Unruheherd für die Gästedeckung. Am Kreis wirbelte Barbara Purucker und obwohl diese Formation noch nicht oft zusammengespielt hatte, funktionierten die Abläufe erstaunlich gut. Andy Bachmeier, auch sie ging mit einer Knieprellung angeschlagen ins Spiel, fand zu ihrer alten Gegenstoßstärke zurück. Hätte sie Kardos nicht frühzeitig zwecks Schonung für Samstag ausgewechselt, wären sicherlich noch deutlich mehr als die ohnehin guten 5 Treffer zusammengekommen. Brandgefährlich war auch wieder Barbara Purucker, die nicht nur zu Beginn am Kreis, sondern auch in der Folge auf ihrer Stammposition in der Mitte viel Gefahr ausstrahlte. Etwas vernachlässigt wurde das Spiel über die Außenpositionen. Der Rückraum agierte wie schon gegen Vaterstetten zu sehr mittebezogen, so dass für Vreni Götz, Kathi Meier, Chrissie Zimmermann und Sarah-Maria Wolf nur wenig Spielraum entstand.
Nur zu Beginn konnten die Gäste aus der Nähe von Würzburg etwas mithalten und sogar mit 0:1 in Führung gehen. Nach dem 2:2 hatten sie ihr Pulver erstmal verschossen. Janine Wiesend ließ im Winkelhaider Tor kaum noch etwas durch und lancierte die Konterattacken mit präzisen Pässen von hinten heraus. So war beim 6:2 schon ein erster beruhigender Vorsprung erreicht und ob der recht harmlosen Spielweise der SG konnte man den Sieger der Partie schon früh in der Begegnung vorhersehen. Erst einige Nachlässigkeiten in der Deckung ließen auch Rimpar wieder zu Torerfolgen kommen. Diese Fehler entstehen meist dann, wenn man den Gegner vermeintlich im Griff zu haben scheint. Eine Umstellung auf eine defensivere Formation brachte hier Abhilfe und der Vorsprung wurde vom 10:5 bis zum 18:8 Pausenstand kontinuierlich ausgebaut.
Gleich zu Beginn der 2. Halbzeit konnte Rimpar noch das 19:9 erzielen, ging danach aber mit fliegenden Fahnen unter. Die Deckung Winkelhaids war jetzt hellwach und Sabine Huppert im Tor konnte manchen Rückraumwurf sogar fangen. Sie war dann auch fast immer der Ausgangspunkt für ein kleines Konter-Schaulaufen des TSV, das mit 10 Treffern in Folge zum 29:9 abgeschlossen wurde. Leider schaltete Winkelhaid danach mindestens 2 Gänge zurück und leistete sich zudem einige krasse Aussetzer, da jetzt fast immer anstatt der einfachen und erfolgreichen Alternative die bei weitem schwierigere gewählt wurde. Auch hinten schlichen sich Nachlässigkeiten ein, die es Rimpar ermöglichten mit 6 Toren in den letzten 10 Minuten das Ergebnis noch einigermaßen erträglich zu halten. Beim 35:15 Endstand beendete die Schlusssirene ein Spiel, das für einmal seinen Unterhaltungswert nicht aus der Spannung bezog. Betreuerin Linda Vago und Attila Kardos waren sich hinterher jedenfalls einig, dass es endlich einmal entspannend war der eigenen Mannschaft zuzusehen.
Erstmals seit dem Aufstieg in die Landesliga 2002 erreichte der TSV somit die vierte Runde des BHV-Pokals. Die findet erst kurz vor Weihnachten statt. Die Mannschaft hofft jetzt natürlich auf ein gutes Los. Für Kardos jedenfalls muss es nicht unbedingt wieder ein Bayernligist sein. Mit Bayreuth, Dachau, Regensburg und Weidhausen sind noch einige Hochkaräter dabei. Andererseits befinden sich auch noch etliche unterklassige Teams im Lostopf.
Bereits am Samstag hat der Liga-Alltag den TSV wieder. Die Reise geht nach Oberfranken zum HaSpo Bayreuth, immerhin dem Vorjahresvierten. Durch Verletzungen geschwächt konnten die Bayreutherinnen eine hohe 11:29 gegen Vaterstetten nicht vermeiden, besiegten aber im ersten Spiel Wacker Burghausen sicher mit 26:21. Dort verloren bekanntlich die Winkelhaiderinnen nur eine Woche später mit 19:24. Eine enge und kampfbetonte Partie darf erwartet werden.
Aufstellung:
Sabine Huppert
Janine Wiesend
Bianka Turinsky
Konni Beck 3
Vroni Petzold 7
Barbara Purucker 6
Steffi Schubert 3/2
Andy Bachmeier 5
Sandra Christlein 2
Sarah-Maria Wolf 2
Christine Zimmermann 2
Vreni Götz 4/3
Julia Heinicke 0
Kathi Meier 0