Vorbericht zum Spiel TSV Winkelhaid – ASV Dachau
Die Frauen des TSV Winkelhaid empfangen am Samstag in der Handball-Bayernliga einen der Topclubs der Liga. Wenn um 19:30 Uhr die Partie gegen den ASV Dachau angepfiffen wird, haben es Purucker und Co. mit dem letztjährigen Tabellenfünften zu tun, der auch in die aktuelle Saison wieder mit hervorragenden 6:0 Punkten gestartet ist. Die Favoritenrolle dürfte somit auf dem Papier eindeutig den Oberbayern zuzuschreiben sein.
Dachau hatte es interessanterweise in den drei gespielten Partien mit exakt den gleichen Gegnern zu tun wie der TSV Winkelhaid. Einzig das Spiel in Vaterstetten musste wegen eines Wasserschadens abgesagt werden, so dass der ASV ein Spiel weniger absolviert hat. Nachdem der TSV zum Auftakt gegen Unterhaching deutlich mit 33:22 gewann, hatte der ASV eine Woche später beim Aufsteiger mit 27:25 wesentlich knapper die Nase vorn. In Burghausen verlor Trainer Kardos mit seiner Mannschaft nach einer Fehlwurforgie völlig unnötig mit 19:24, wogegen Dachau es besser machte und in einem ausnahmsweise sehr abwehrbetonten Spiel 18:16 gegen die Wacker-Damen gewann. Die Spielverläufe gegen Bayreuth waren ähnlich, denn wie die Winkelhaiderinnen (13:8) lag auch der ASV zur Pause (13:5) schon weit vorn, ehe HaSpo zu einer fulminanten Aufholjagd ansetzte. Der TSV rettete den Sieg mit 23:22 gerade noch über die Ziellinie während Dachau die Bayreutherinnen nur mehr auf 3 Tore herankommen ließ (20:17), um am Ende doch noch deutlich mit 24:19 zu gewinnen. Allerdings fehlte dabei Bayreuths Top-Werferin Kerstin Müller.
So ausgeglichen wie die Spielverläufe in den bisherigen Partien der Kontrahenten verliefen auch die beiden Aufeinandertreffen in der vergangenen Saison. Gleich zum Auftakt hatte es der damalige Neuling Winkelhaid mit den Regionalliga erfahrenen Dachauerinnen zu tun, hielt lange Zeit hervorragend dagegen, um letztlich zu oft an den Spitzentorhüterinnen des ASV Steinhart und Marquardt zu scheitern und 20:24 zu verlieren. Im Rückspiel hatte man den Sieg bei einer 27:24 Führung 2 Minuten vor dem Ende eigentlich schon in der Tasche, musste dann aber doch noch den 27:27 Ausgleich hinnehmen.
Obwohl sich beide Mannschaften in der Zusammensetzung durch Zu- du Abgänge etwas veränderten, deuten alle Vorzeichen auf ein ungemein enges und spannendes Spitzenspiel der Bayernliga hin. Beide Teams bevorzugen den absoluten Tempohandball, so dass sich die Handball-Schmankerl aneinanderreihen und die Zuschauer auf ihre Kosten kommen dürften. Beim ASV gab es schon zum Ende der abgelaufenen Saison einen Trainerwechsel, nachdem klar war, dass die gesetzten Ziele in der Meisterschaft nicht mehr zu erreichen waren. Dabei wog der frühe Ausfall der Leistungsträgerin Birgit Elze, sie erlitt einen Kreuzbandriss, besonders schwer. Beim sehr dünn besetzten Kader Dachaus war sie in keinster Weise zu ersetzen. Jetzt ist sie allerdings wieder zurück und gibt ihrer Mannschaft die nötigen Offensivimpulse und stabilisiert zusätzlich die häufig in einer offensiven Formation aufgereihte Deckung. Daneben avanciert bisher die junge Linkshänderin Christina Morgott zur Haupttorschützin. Sie war letzte Saison nur beim Rückspiel in Winkelhaid dabei, konnte da aber keinen Treffer erzielen. Am meisten Probleme bereitete dem TSV aber in beiden Partien die sehr kleine, dafür aber umso schnellere Claudia Voss. Die Linksaußen startet regelmäßig schon beim Ansatz eines gegnerischen Wurfs in den Konter und wird dort von den Dachauer Torhüterinnen oft millimetergenau mit Langpässen bedient. In beiden Spielen der Vorsaison erzielte sie alleine 7 Tore.
Für die Winkelhaiderinnen ist das Spiel gegen Dachau im Hinblick auf die Eingruppierung in der Tabelle ein ganz wichtiges. Will man sich eher in das obere Mittelfeld etablieren, muss ein Sieg her, denn schon nach wenigen Spieltagen hat sich vorerst eine Dreiteilung der Tabelle herauskristallisiert, wie sie von vielen auch für die Abschlusstabelle vorhergesagt wurde. Ganz vorne zieht der Vorjahreszweite TV Weidhausen mit 10:0 Punkten seine Kreise. Dahinter folgen bereits die weiteren Favoriten Regensburg, Vaterstetten, Bergtheim und Dachau. Unten stehen vorerst Schwabmünchen, Unterhaching, Rimpar und Bayreuth, wobei letztere sich schnell wieder nach oben orientieren werden, sobald der Kader wieder komplett ist. Dazwischen ist ein breites Mittelfeld, in dem der TSV Winkelhaid mit 4:4 Punkten feststeckt. Nur mit einem Sieg am Samstag könnte man zumindest vorerst den Anschluss nach oben halten. Erschwert wurde die Vorbereitung durch einige Abwesenheiten im Training. Knieprobleme plagen Steffi Schubert während Vroni Petzold unangenehme Zahnbehandlungen zu überstehen hatte und Barbara Purucker eine Erkältung auskurieren musste. So konnte die Mannschaft trotz des spielfreien Wochenendes nie komplett trainieren. Dafür trat Sarah-Maria Wolf im Training aus ihrem eigenen Schatten und hat den Kampf um Spielanteile offensichtlich angenommen. Wurde sie wegen Formschwäche zuletzt zweimal gar nicht eingesetzt, hat sie sich mit viel Einsatz und etlichen starken Aktionen im Training zurückgemeldet und wird der Mannschaft in dieser Verfassung wieder eine Bereicherung sein.
Ein Hauptaugenmerk legte Kardos wieder auf das Training der verschiedenen Abwehrformationen, die wie bisher die Basis für viele Ballgewinne und Kontertore sein soll. Gehapert hat es in einzelnen Phasen bisher dagegen im Positionsangriff. Erstaunlich ist dies gerade deshalb, da der TSV in der Vorsaison eine der besten Angriffsreihen und nur die zweitschwächste Deckung aufzubieten hatte. Warum sich das Blatt derart gewendet hat ist auch Kardos rätselhaft, zumal die Mannschaft von der in ihr steckenden Angriffspower her eigentlich stärker besetzt ist. Sollte man die Abwehrqualitäten beibehalten und den Angriff noch stabilisieren, dann muss jeder Gegner Respekt vor dem TSV haben. Phasenweise wurde das vorhandene Können schon durchaus gezeigt und die Gegner für 10 oder 15 Minuten regelrecht beherrscht, nur um von einer Minute auf die andere völlig den Faden zu verlieren. Kardos jedenfalls glaubt fest daran, dass seine Spielerinnen jetzt das nötige Selbstvertrauen gefunden haben und ihre Leistung auch über die volle Distanz bringen können. Der Beweis sollte am besten gleich gegen Dachau angetreten werden.
Aufstellung:
Sabine Huppert
Janine Wiesend
Bianka Turinsky
Konni Beck
Vroni Petzold
Barbara Purucker
Steffi Schubert
Andy Bachmeier
Sandra Christlein
Sarah-Maria Wolf
Christine Zimmermann
Nina Custovic
Vreni Götz
Kathi Meier