Vorbericht zum Spiel HSV Bergtheim - TSV Winkelhaid
Die Winkelhaider Handballerinnen müssen eine der schwersten Auswärtshürden der Bayernligasaison überwinden. Sie sind am Samstag zu Gast beim HSV Bergtheim, wo in der berüchtigten und engen Halle die Trauben in der Regel besonders hoch hängen. Ab 18:00 Uhr muss der TSV daher seine Höchstleistung abrufen, denn die beiden Punkte will man nach Möglichkeit schon mit nach Hause nehmen. Es wäre ein positiver Abschluss der Vorrunde und ließe im Hinblick auf die ersten fünf Tabellenplätze noch alle Optionen offen.
Auch der HSV dürfte in etwa die gleichen Ziele haben, denn bei einem Spiel weniger hat der Ex-Regionalligist wie Winkelhaid 7 Minuspunkte auf dem Konto. Somit kommt es im Spiel Fünfter gegen Vierter zum direkten Duell zweier Tabellennachbarn. Turbulent ging es in Bergtheim nach der letzten Saison über die Sommerpause hinweg zu. Streitereien innerhalb des Gesamtvereins führten letztlich dazu, dass der langjährige Macher und Trainer der Unterfranken Wolfgang Kreisel mitsamt seiner Abteilung aus dem SV Bergtheim austrat und den neuen Klub HSV Bergtheim gründete. Das Spielrecht in der Bayernliga konnte auf den neuen Verein übertragen werden, so dass sich für die Gegner nicht viele geändert hat. Sie müssen nach wie vor gegen eines der spielstärksten Teams Bayerns antreten. Ein großes Problem hat Wolfgang Kreisel in Form eines winzigen bayernligatauglichen Kaders. Nach Abgängen und Babypausen blieben gerade einmal 8 Feldspielerinnen übrig und man munkelte in Handballkreisen sogar eine zeitlang von einem eventuellen Rückzug der Mannschaft auf Grund des akuten Personalmangels. Noch verschärft wurde die Situation durch einen Kreuzbandriss der starken Linkshänderin Regina Gothe, so dass der HSV im Grunde nur noch eine erste Sechs aufbieten kann. Die allerdings hat es in sich, denn jede Position ist exzellent besetzt und torgefährlich. Es ist aller Ehren Wert wie gut sich die Mannschaft bisher in der Saison geschlagen hat. Zwar bröckelte auch der Heimnimbus schon, als gegen Regensburg knapp mit 25:27 verloren und gegen Unterhaching nur 25:25 gespielt wurde. Die Gefährlichkeit und Durchschlagkraft Bergtheims bekam aber zuletzt der TSV Vaterstetten zu spüren, als man sich nach der 22:23 Niederlage mit leeren Händen auf den Weg zurück nach München machen musste.
Die große Stärke der Mannschaft aus der Nähe von Würzburg ist das schnelle Spiel. Sowohl aus der Abwehr heraus im Konter, als auch im Positionsspiel sind die Bergtheimerinnen in der Lage ein höllisches Tempo zu gehen. Der TSV Winkelhaid ist gewarnt, denn zudem möchten sich Wolfgang Kreisel und seine Spielerinnen mit Sicherheit auch noch für die beiden Niederlagen der letzten Saison revanchieren. Beide fielen mit jeweils einem Treffer hauchdünn aus und waren recht glücklich für den TSV zu Stande gekommen. Vor allem im Hinspiel - damals ebenfalls kurz vor Weihnachten - reiste der TSV als Abstiegskandidat und krasser Außenseiter nach Unterfranken, um mit einem glorreichen und nie erwarteten 29:28 Erfolg zurückzukehren. Mit unbändigem Kampfgeist erreicht, war dieser Sieg der Auftakt zu einer tollen Serie gewesen und hatte den verunsicherten Spielerinnen eine Menge Selbstvertrauen gegeben. Das Rückspiel endete gar noch torreicher mit 32:31 für Winkelhaid und lässt die nicht allzu gewagte Prognose zu, dass auch diesmal eine Menge Tore fallen werden. Zwei der offensivstärksten Kontrahenten dürften sich einen offenen Schlagabtausch liefern, den am Ende vielleicht auch wieder die Torhüter mitentscheiden werden. Hätte man im letzten Jahr die Torhüter beider Mannschaften ausgetauscht, Winkelhaid wäre beide Male als klarer Verlierer vom Feld gegangen.
Der Rückraum Bergtheims hat allererste Güte. Mit Ulla Brehm links, Julia Lenz in der Mitte und Caro Roth rechts, kann jede Spielerin aus dem Rückraum Tore werfen, zum Kreis durchbrechen und erfolgreich für die Mitspielerinnen vorbereiten. „Da können wir in der Deckung nur mit einem funktionierenden System entgegenhalten, in dem jedes Rädchen ins andere greift und die notwendigen Hilfestellungen durch die Nebenleute kommen“, ist Winkelhaids Trainer Attila Kardos überzeugt, der von seiner Mannschaft nicht nur den lustvoll ausgelebten Offensivdrang sehen will, sondern auch solide und aufopferungsvolle Arbeit in der Abwehr. Und die beginnt gegen Bergtheim schon im Angriff. Will man nicht zu viele Kontertore einfangen, muss auch das Rückzugsverhalten geordnet, schnell und mit System erfolgen. Zudem sollte der Angriff natürlich wieder den Druck aus den Partien gegen Schwabmünchen und Regensburg aufbauen können. Das Spiel letzte Woche gegen Erlangen war in dieser Hinsicht wieder ein kleiner Rückfall in die schlafmützige Spielweise zuvor. Im Training zogen jedoch alle wieder mächtig an, so dass man wieder den gewohnten Winkelhaider Angriffszauber erwarten kann. Personelle Sorgen plagen aber auch den TSV. Nachdem Nina Custovic gegen Erlangen wegen anhaltender Kniebeschwerden nicht spielen konnte, ist noch ungewiss, ob sie diesmal wird auflaufen kann. Zudem fällt erneut Vreni Götz aus. Sie hatte ihre Schulterverletzung gerade erst einigermaßen auskuriert, als ihr im Spiel erneut eine Gegnerin beim Wurf in den Arm griff und die Verletzung aufbrechen ließ. So haben Winkelhaid und Bergtheim eines gemeinsam: Kaum Wechselalternativen im Rückraum.
Aufstellung:
Sabine Huppert
Janine Wiesend
Bianka Turinsky
Konni Beck
Vroni Petzold
Barbara Purucker
Andy Bachmeier
Sandra Christlein
Christine Zimmermann
Nina Custovic
Sarah-Maria Wolf
Kathi Meier
Melli Krauß
Ramona Weishäupl