Vorbericht zum Spiel TV Weidhausen - TSV Winkelhaid
Völlig befreit und ohne jeglichen Druck können die Winkelhaider Handballerinnen am Sonntag die Reise zum Bayernliga-Auswärtsspiel beim TV Weidhausen antreten. Für den oberfränkischen Tabellenführer steht da schon bei weitem mehr auf dem Spiel. Mit einem Sieg gegen den TSV könnte die Mannschaft von Trainer Udo Prediger den vielleicht schon entscheidenden Schritt zur Meisterschaft und dem damit verbundenen Aufstieg in die Regionalliga machen.
Allerdings treffen die Gastgeberinnen ab dem Spielbeginn um 14:30 Uhr in der Michelauer Mainfeldhalle ausgerechnet auf den Gegner, der ihnen alleine zwei der insgesamt nur drei Saisonniederlagen beibrachte. Zum einen wird da noch die 28:30 Hinspielniederlage in den Köpfen der jungen Weidhauser Spielerinnen herumspuken, bei der das Endergebnis noch nicht einmal die tatsächlichen Kräfteverhältnisse auf dem Spielfeld widerspiegelt. Bärenstark präsentierte sich der TSV damals und hatte taktisch gegen die beiden Star-Schwestern Katja und Christine Gahn die besseren Trümpfe gezogen. Gegen die selbst erfolgreich praktizierte 3-2-1 Deckung tat sich Weidhausen ungemein schwer und biss sich zudem an der starken Janine Wiesend im Winkelhaider Tor die Zähne aus. Im Angriff wirbelte das Winkelhaider Geschwisterpaar Konni Beck (9 Tore) und Vroni Petzold (8) da schon weitaus erfolgreicher und ließ sich auch durch eine von Prediger zwischenzeitlich angeordnete doppelte Manndeckung nicht aus der Ruhe bringen. Diese Maßnahme ging voll nach hinten los, da die 4 übrigen TSV-Akteurinnen den dadurch entstandenen Raum weidlich auszunutzen wussten. Hätte der TSV nicht noch 4 seiner Strafwurfgelegenheiten ausgelassen, das Ergebnis wäre noch höher ausgefallen.
Noch schlimmer erwischte es Weidhausen dann im Pokalspiel kurz vor Weihnachten, als man – und das auch noch in einem Heimspiel – beim 26:32 völlig chancenlos war. Erneut konnte Winkelhaid durch ein cleveres Abwehrsystem die Gahn-Schwestern nahezu neutralisieren, war vor allem aber im Angriff diesmal nicht so leicht auszurechnen. Weidhausen konzentrierte sich dabei fast nur auf das Ausschalten des Beck-Duos, was auch weitestgehend gelang. Übersehen hatte man aber die dadurch entstandenen Lücken für eine Sandra Christlein, Chrissie Zimmermann, Barbara Purucker oder Kathi Meier, die sich alle üppig am Torreigen beteiligten.
Besondere Beachtung dürfte diese Partie des Tabellenersten gegen den –dritten auch im Lager des ESV Regensburg finden, hat man doch dort den sofortigen Wiederaufstieg vor der Saison zum existenziellen Ziel erklärt. In der aktuellen Tabellensituation mit drei Punkten Rückstand, dem verlorenen direkten Vergleich und angesichts des verhältnismäßig leichten Restprogramms des TV Weidhausen, können sich die Domstädterinnen eigentlich nur noch bei einem Winkelhaider Sieg berechtigte Hoffnungen auf die Meisterschaft machen. Winkelhaids Trainer Attila Kardos verspricht denn auch den vollen Einsatz seiner Spielerinnen, wobei er zugeben muss, den Aufstieg eher dem TV zu gönnen. „Weidhausen verfolgte in den letzten Jahren die gleiche Philosophie wie wir in Winkelhaid. Aus jungen Spielerinnen aus dem eigenen Verein oder der Umgebung wurde eine schlagkräftige Truppe zusammengestellt, die jetzt eine Mannschaft hinter sich gelassen hat, deren Spielerinnen größtenteils schon Zweitligaerfahrung mitbringen und in der gleich 4 Ausländerinnen eingesetzt werden. Das verdient den größten Respekt“.
Nachdem sich Weidhausen im letzten Jahr noch vom TSV Ismaning auf der Zielgeraden die Butter vom Brot hat nehmen lassen, dürfte es heuer reichen. Selbst bei einer Niederlage bliebe noch ein Punkt Vorsprung, der dann nur noch im Auswärtsspiel in Dachau in Gefahr geraten könnte. Die restlichen Gegner gehören allesamt den hinteren Tabellenregionen an.
Doch auch der TSV will die Saison nicht einfach ausklingen lassen. „Eine schöne Vorstellung, wenn wir nach der Saison behaupten könnten den Aufsteiger gleich dreimal bezwungen zu haben“, hofft Kardos auf die gleiche Einstellung seiner Spielerinnen. Den Schlüssel zum Erfolg sieht er erneut in der Neutralisierung der Gahn-Schwestern, ohne dabei die durch die Bank ebenfalls torgefährlichen Nebenspielerinnen zu vernachlässigen. Oft wird jenen unrecht getan, wenn Weidhausen immer wieder auf das Geschwisterpaar Gahn reduziert wird. Eine Kristin Fischer, Isabel Reuß, Melanie Preiser oder Carolin Fichtel – um nur einige zu nennen – haben ebenso großen Anteil an der Kompaktheit und Geschlossenheit mit der der Tabellenführer auftritt und seine sprichwörtliche Torfabrik regelmäßig auf Touren bringt. Somit dürfte der rote Teppich ausgelegt sein, für eine berauschende und spannende Begegnung zweier Bayernliga-Topteams, bei der auf Winkelhaider Seite hinter dem Einsatz von Nina Custovic und Julia Heinicke verletzungsbedingt noch ein Fragezeichen steht.
Aufstellung TSV Winkelhaid:
Sabine Huppert Tor
Janine Wiesend Tor
Bianka Turinsky Tor
Konni Beck
Vroni Petzold
Barbara Purucker
Sandra Christlein
Christine Zimmermann
Sarah-Maria Wolf
Kathi Meier
Vreni Götz
Melli Krauß
Nina Custovic
Julia Heinicke