Vorbericht zum Pokalspiel TV Weidhausen - TSV Winkelhaid
Nach Abschluss der Vorrunde müssen die Winkelhaider Handballerinnen noch einmal nachsitzen. In einem Klassiker treffen sie im Achtelfinale des BHV-Pokals auf keine geringeren als den aktuellen Bayernliga-Tabellenführer TV Weidhausen. Angesichts der Tatsache, dass der TSV dabei auswärts antreten muss, sind die Chancen eine Runde weiter zu kommen recht gering. Soll dies doch gelingen, müssen Purucker & Co. am Samstag ab 16:30 Uhr in der Mainfeldhalle in Michelau ihre Auswärtsschwäche endlich einmal ablegen.
Der Gegner ist nicht unbezwingbar, das hat schon das Hinspiel der laufenden Spielzeit in der Bayernliga gezeigt. Beim 30:28 Sieg zeigten die Winkelhaiderinnen eine hervorragende Leistung und hatten den höher bewerteten TV sicherer im Griff, als es das knapp erscheinende Endergebnis aussagt. Aber das war eben in der heimischen Sporthalle, wo der TSV bekanntlich eine Macht ist. Der Verzweiflung nahe ist auch Trainer Attila Kardos, der keine Erklärung dafür findet, warum seine „Mädels“ auswärts oft wie verwandelt auftreten. Das Spielfeld ist gleich groß, die Bälle sind in fremden Hallen auch rund und selbst die Tore haben die gleichen Maße. Klar ist es was anderes wenn man die Zuschauer gegen sich hat, die Schiedsrichter vielleicht die eine oder andere Situation für den Heimverein bewerten und man sich an die fremde Halle erst gewöhnen muss. Doch wenn wie zuletzt in Bergtheim während einer gesamten Halbzeit in der Abwehr die Laufbereitschaft fehlt, einfachste und vorher besprochene Täuschungen der Gegenspielerinnen zum Torerfolg führen, die auf die Wurfbilder eingestellten Torhüter kaum einen Ball erwischen und auch im Angriff die Automatismen in Form eines banalen Passspiels nicht funktionieren, dann fällt eine Erklärung eben schon schwer. Dass es die Mannschaft besser kann, hat sie ja in der zweiten Hälfte in Bergtheim bewiesen. Die wurde mit viel Kampfgeist angegangen, Bianka Turinsky hielt ihren Kasten hervorragend sauber und auch die Abschlüsse und Konter wurden deutlich zielstrebiger gesucht. Ein 14:9 Halbzeitsieg war das Ergebnis, an dem sich die enttäuschten Spielerinnen jetzt aufrichten müssen. Vor allem muss jeder Einzelnen endlich klar geworden sein, dass ein Spiel erst mit dem Schlusspfiff verloren ist. Bis 6 Minuten vor dem Ende war die Sensation in Form eines Punktes noch möglich gewesen. Und daran hätten nach dem frustrierenden 9:18 Rückstand zur Pause selbst die größten Optimisten nicht geglaubt. Ein frühzeitiges Aufgeben auf Grund einiger Fehler oder Fehlwürfe ist daher mit Sicherheit nicht angebracht.
Leichter als in Bergtheim wird die Aufgabe beim Tabellenführer sicher nicht. Fast schon traditionell erwischte der TSV Winkelhaid bei der Auslosung das schwerste Los. Neben den beiden Kontrahenten waren aus der Bayernliga nur noch Haspo Bayreuth und der ASV Dachau im Lostopf gewesen. Die anderen 12 Teams des Achtelfinales sind alle unterklassig. Somit bekommt die Partie zumindest ein kleines bisschen Endspielcharakter. Der Sieger kann mit ein wenig Losglück fast schon für das Final-Four planen. Dabei werden nach dem Vorbild des DHB-Pokals die Halbfinals und das Finale an einem Tag ausgetragen. Bis ins Halbfinale kamen die Gastgeberinnen schon in der letzten Saison, wo sie aber überraschend am späteren Pokalgewinner Haspo Bayreuth scheiterten.
Die große Stärke Weidhausens ist ihre aggressive 3-2-1
Deckung mit der sie den Gegnern viel Wind aus den Segeln nehmen und ihre
gefährlichen Konter starten können. Im gewonnenen Hinspiel hielt der TSV
Winkelhaid allerdings mit der gleichen Deckungsvariante dagegen und hatte gerade
da seine Vorteile. Zwar bekam man die ehemalige Jugendnationalspielerin Katja
Gahn nie richtig in den Griff, dafür konnte ihre Schwester Christine kaum
Akzente setzen. Neben dem herausragenden Geschwisterpaar bestechen die
Oberfranken durch ihre mannschaftliche Geschlossenheit. Jede Spielerin kann Tore
erzielen und so summieren sich die Treffer fast immer auf 30 und mehr pro Spiel.
Dass im Gegensatz zum Hinspiel die wieder genesene Kristin Fischer im linken
Rückraum auflaufen kann macht die Aufgabe für Winkelhaid nicht leichter.
Genauso wird es auf der anderen Seite nicht nur auf die Form des herausragenden
Winkelhaider Geschwisterpaares Konni Beck und Vroni Petzold ankommen, die ganze
Mannschaft muss versuchen ihre Leistung abzurufen. Wenn Barbara Purucker nicht
nur spielerisch glänzt, sondern auch wieder im Abschluss mehr Zug zum Tor
entwickelt, Nina Custovic ihre großartigen technischen Fähigkeiten nicht nur zum
Passen sondern auch in Tordrang umsetzen und Christine Zimmermann ihre zuletzt
wieder stark ansteigende Form konservieren kann, dann kann der TSV auch mit
Weidhausen mithalten. Notwendig wird auch wieder eine starke Torhüterleistung
sein. Attila Kardos will zudem, wenn es das Spiel erlaubt, auch möglichst alle
Spielerinnen einsetzen. Da sich in einem Pokalspiel niemand festspielen kann,
werden Melli Krauß und Ramona Weißhäupl auf ihre Chance lauern.
Aufstellung:
Sabine Huppert
Janine Wiesend
Bianka Turinsky
Konni Beck
Vroni Petzold
Barbara Purucker
Andy Bachmeier
Sandra Christlein
Christine Zimmermann
Nina Custovic
Sarah-Maria Wolf
Kathi Meier
Melli Krauß
Ramona Weißhäupl