HSG Nabburg/Schwarzenfeld - TSV Winkelhaid
29:21 (19:8)

Im ersten Auswärtsspiel der Saison holen sich die Winkelhaider Handballerinnen die ersten beiden Punkte. Bei der HSG Nabburg/Schwarzenfeld landeten sie nach einer überragenden ersten Halbzeit (19:8) einen am Ende nie gefährdeten 29:21 Sieg. Herausragende Spielerinnen waren Torhüterin Andrea Schewetschek mit 21 teil spektakulären Paraden und die Regisseurin Nina Custovic, die für einmal auch als beste Goalgetterin auf sich aufmerksam machte.

Wie verwandelt im Gegensatz zum schwachen Pokalspiel vom Mittwoch gab der TSV von der ersten Sekunde an mächtig Gas und setzte die vor allem in der Anfangsphase völlig überforderten Gastgeberinnen unter Druck. Die Oberpfälzerinnen waren wie gelähmt angesichts der schnellen Ballstaffetten der Winkelhaiderinnen. Die konnten nach Belieben schalten und walten und erarbeiteten sich in nahezu jedem Angriff hundertprozentige Torchancen, die auch allesamt verwandelt wurden. Nur zu Beginn konnte Nabburg mit eigenen guten Angriffen, die meist über den Kreis oder per Siebenmeter abgeschlossen wurden, mithalten. Die Tore fielen wie reife Früchte und bis zum 4:3 aus Winkelhaider Sicht war die Partie noch offen. Ab da hatten Abwehrchefin Konni Beck und ihre Mitspielerinnen sich auf den Gegner eingestellt und ließen kaum noch Möglichkeiten zu. Die 3-2-1 Formation funktionierte jetzt und der zwar gefällig kombinierende, in letzter Konsequenz aber zu wenig durchschlagskräftige Kontrahent biss sich immer wieder die Zähne am Deckungsbollwerk des TSV aus und bekam auch mehrmals Zeitspiel abgepfiffen. Die offensiven Deckungskräfte Kathi Meier, Chrissie Zimmermann und Christiane Antos arbeiteten hervorragend zusammen und übergaben sich die vielfach vor der Abwehr kreuzenden Gegnerinnen jeweils rechtzeitig. Was dann doch einmal durch die Abwehr kam, wurde zumeist eine sichere Beute von Andrea Schewetschek, die immer mehr über sich hinaus wuchs und auch eine ganze Reihe freier Würfe entschärfen konnte. Am Ende war sie aber dann doch der tragische Held dieser Partie, als sie sich nur 6 Sekunden vor dem Abpfiff  - beim letzten Abwehrversuch eines Strafwurfes – einen Muskelfaserriss im hinteren Oberschenkel zuzog. Wie lange sie ausfallen wird bleibt abzuwarten.

Nach dem 4:3 nahm Winkelhaid richtig Fahrt auf und zog innerhalb kürzester Zeit davon. Nachdem Chrissie Zimmermann und Sandra Christlein per Konter vorlegten, zogen Nina Custovic und Konni Beck umgehend nach. Selten hatte man Nina Custovic in einer solchen blendenden Spiel- und Wurflaune erlebt. Geschickt dirigierte sie als Spielmacherin den Angriff und war zudem jederzeit aus dem Rückraum gefährlich. Verwundert rieb sich das Trainer-Tandem Attila Kardos und Sabine Huppert die Augen, als sie beim 10:3 bereits ihren zweiten Treffer von Rückraum Mitte erzielte. Ab der 20. Minute verlangsamte sich die Torflut etwas, auch wenn der TSV den Hunger noch lange nicht gestillt hatte. Die um einige Meter zu kurze Halle geriet dabei sogar eher den Winkelhaiderinnen zum Vorteil, die über ihre Gegenstöße oder der schnellen Mitte den Gegner meist noch in der Formationsphase erwischten und konsequent zum Tor durchzogen. In diese Phase erzielt Ulli Antos ihre drei Treffer, beginnend mit dem 15:4, als der Abstand erstmals auf 11 Tore Differenz anwuchs. Dieser wurde bis zum Pausenpfiff beim 19:8 gehalten und das Spiel war im Grunde entschieden.

Damit lässt sich auch die eigentlich unerklärliche Konzentrationsschwäche des TSV zu Beginn der zweiten Hälfte letztlich doch erklären. Neun Angriffe benötigten die Winkelhaiderinnen jetzt, um den ersten Treffer zum 19:9 zu erzielen. Da aber auch die Gastgeberinnen weiter an Schewetschek scheiterten, kam es zu keinem größeren Flurschaden. Etwas zu hektisch wurde nach der  von Nabburgs Coach Wolfgang Völkl auf Konni Beck angeordneten Manndeckung im Angriff agiert und auch die Deckung offenbarte jetzt die eine oder andere größere Lücke. Zudem steigerte sich Nabburgs Torhüterin Claudia Frankerl, so dass die zweite Halbzeit ausgeglichen verlief. Ohne in Gefahr zu geraten konnte Kardos die Partie zum experimentieren nutzen. Alle Spielerinnen bekamen genügend Einsatzzeiten, so dass auch die ganz jungen Erfahrungen sammeln konnten. Als der Ball im Spiel 5 gegen 5 – Konni Beck konnte sich jeweils an der Mittellinie mit ihrem „Schatten“ ausruhen – danach wieder besser lief, entstanden auch zwangsläufig wieder schöne Spielzüge und herrlich vorbereitete Abschlüsse. So schaukelte der TSV die Begegnung letztlich locker nach Hause und war mit dem 29:21 Sieg mehr als zufrieden, war man doch nach dem mühsamen Pokalerfolg gegen einen weitaus schwächeren Gegner aus Marktsteft noch mit einem mulmigen Gefühl in die Oberpfalz gefahren.

Nach dem zweiten Spieltag zeichnen sich in der Liga erste Tendenzen ab. Der ESV Regensburg konnte nach dem überraschend klaren 29:21 Erfolg beim Mitfavoriten Bergtheim auch den zweiten selbst ernannten Meisterschaftsanwärter sensationell hoch mit 32:16 aus der Halle schießen. Von daher bleibt als ernsthafter Mitkonkurrent der Domstädterinnen nur noch der TSV Vaterstetten übrig, der auch im zweiten Spiel nach dem 33:11 zum Auftakt gegen Burghausen in Unterhaching mit 31:17 einen Kantersieg landete. Dies ist umso bemerkenswerter, da Unterhaching noch am ersten Spieltag mit einem 22:21 gegen das Spitzenteam aus Dachau gewinnen konnte. Und ausgerechnet nach Regensburg fahren die Winkelhaiderinnen in ihrem nächsten Spiel in zwei Wochen und sind dort natürlich krasser Außenseiter. Bekanntlich sind dies ja die leichtesten Spiele, da man nichts zu verlieren hat und locker aufspielen kann.

 

Torschützen Winkelhaid:

Konni Beck (6); Nina Custovic (7/1); Chrissie Zimmermann (6); Ulli Antos (3); Christiane Antos (2/2); Sandra Christlein (3); Kathi Meier (1); Sarah-Maria Wolf (1)

 

Torschützen Nabburg/Schwarzenfeld:

 

Kerstin Schill (3/1); Ramona Simbeck (8/6); Alexandra Raab (2); Christiane Krannich (1); Christine Hauer (4); Silke Werner (2); Katrin Turban (1)

 

Schiedsrichter:

 

Paul Lehmann (VfB Forchheim) und Holger Schwarz (TV Eibach)