TSV Winkelhaid - SV Wacker Burghausen
 
38:24 (19:13)

 

Mit einem Schützenfest feierte der TSV Winkelhaid in der Bayernliga der Frauen den 38:24 Heimsieg gegen den SV Wacker Burghausen. Es war ein hervorragender Auftakt einer englischen Woche für den TSV, der schon am kommenden Donnerstag um 19:00 Uhr den TuSpo Heroldberg zum nächsten Heimspiel erwartet und am Samstag zum Auswärtsspiel nach Unterhaching reisen muss.

Trotz dieses klaren Erfolgs gegen einen biederen Gegner, blieben beim Trainergespann Kardos/Huppert Sorgenfalten auf der Stirn. Die angestrebte Stabilisierung des Sorgenkindes Deckung ist wieder nicht gelungen. Wie leicht die Salzachstädterinnen teilweise zu freien Torwürfen gelangten, kann in der Tat gegen die folgenden stärkeren Gegner zum Stolperstein werden. Wäre da nicht eine überragende Janine Wiesend im Tor des TSV gestanden, hätte man alleine in der ersten Hälfte weit mehr als die 13 Gegentore hinnehmen müssen. 15 zum Teil schwere freie Bälle konnte Wiesend im ersten Spielabschnitt spektakulär abwehren und avancierte damit zum großen Rückhalt einer löchrigen Abwehrreihe, die weder in der gewohnten 3-2-1 noch in der defensiveren 5-1 Formation die richtige Einstellung gegen die Wacker-Frauen fand.

Auf der anderen Seite rollte der TSV-Angriff wie gewohnt druckvoll, mit viel Tempo und mit sicheren knallharten Abschlüssen. Überragende Angreiferin war in Winkelhaids Paradereihe Konni Beck, die gleich zu Beginn für einen fulminanten Start des TSV sorgte. Erst versetzte sie ihre Gegenspielerin im Zweikampf, um nur wenige Sekunden später nach einem Ballgewinn in der Abwehr und nach einem über drei Stationen herrlich vorgetragenen Gegenstoß nach nur einer Spielminute zum 2:0 einzuwerfen. Auch in der Folge war Beck von den Gästen nicht aufzuhalten. Ob per Durchbruch, aus dem Rückraum oder im Konter. Ihren 9 Feldtoren in nur 25 Minuten hatte Burghausen nichts entgegenzusetzen. Dass sie dafür nur 11 Versuche benötigte, verdeutlicht ihre gute Entwicklung in den letzten Wochen. Sie nimmt jetzt nicht mehr jeden Wurf selbst, sondern kann zwischen einer guten und weniger Erfolg versprechenden Situation differenzieren. Dadurch erhalten auch die Mitspielerinnen deutlich mehr Raum sich zu entfalten. Den nutzte Ulli Antos im erweiterten Gegenstoß weidlich, als sie vom 9:7 zum 12:7 gleich drei Mal in Folge aus dem Rückraum abzog und der verdutzten Burghauser Deckung samt Torhüterin keine Chance ließ. Da auch Christiane Antos und Nina Custovic in blendender Spiellaune waren, konnte Kardos Konni Beck bereits nach 25 Minuten aus dem Spiel nehmen. Sie war mit einer Fersenprellung ins Spiel gegangen und wurde für die anstehenden Aufgaben geschont. Als Christiane Antos mit einem tollen Rückraumwurf zum 19:13 Halbzeitstand traf, war eine beruhigende Führung vorgelegt. Trotzdem war klar, dass eine Neujustierung der Abwehr Not tat.

Mit einer jetzt in 6-0 Formation und sehr offensiven Außen agierenden Deckung traf man endlich den Nerv der Burghauserinnen. Die hatten in der Anfangsphase der zweiten Hälfte nichts mehr entgegen zu setzen und liefen sich mit ihren einzig auf Zweikämpfe der quirligen Rückraumspielerinnen Eva Wolf und Daniela Krawutschke aufbauenden Angriffen immer wieder im jetzt dichten Abwehrriegel des TSV fest. Großen Anteil daran hatte Sarah-Maria Wolf, die notwendige Aggressivität und Laufbereitschaft vorlebte und damit ihre Mitspielerinnen mitriss. Burghausen kam dadurch meist nur noch von den Außen zu Abschlüssen, die weiterhin eine sichere Beute von Janine Wiesend wurden.

Nach vorne arbeitete der TSV-Express immer noch ohne größere Tiefen. Während zu Beginn der zweiten Hälfte die Beständigkeit in Person Sandra Christlein und die erneut starke Nina Custovic für die Treffer sorgten, war in der Folge vor allem Melli Krauß im Mittelpunkt des Geschehens. Mit drei blitzsauberen und variabel geworfenen Toren von Rechtsaußen hatte sie nicht nur eine hundertprozentige Quote, sondern sorgte damit auch für einen persönlichen Rekord in ihrer noch jungen Karriere im Dress der 1. Frauen. Bis zum 34:19 nach gut 50 Minuten wurde der Vorsprung stetig ausgebaut. Das 16:6 Zwischenergebnis in der zweiten Hälfte entsprach jetzt voll und ganz den Vorstellungen des Trainergespanns. Jetzt wurde der Klassenunterschied zwischen den Kontrahenten auch im Ergebnis sichtbar. Kaum eine Lücke wurde mehr offenbart und die Aktionen des SV Wacker wurden immer hilfloser. Die Tore wurden größtenteils herrlich vorbereitet, so auch als Ramona Weißhäupl im Konter geschickt zwei Spielerinnen auf sich zog und dann zur freigelaufenen Kathi Meier ablegte.

Erst als der TSV zum Ende wieder etwas nachließ und diverse Auswechslungen den Spielfluss hemmten, konnten die Gäste noch bis zum 38:24 Endstand Ergebniskosmetik betreiben. Kein Beinbruch, auch wenn der TSV schon am Donnerstag beweisen muss, dass er in der Lage ist die Abwehrleistung der ersten 20 Minuten der zweiten Hälfte über ein komplettes Spiel hinweg zu bringen.

Zwei richtungweisende Spitzenspiele fanden in der Liga fast parallel statt. Dabei untermauerte der HSV Bergtheim mit einem 25:23 Heimsieg gegen den ASV Dachau seine Rolle als Regensburg-Jäger Nummer 1 und liegt weiter nur zwei Zähler hinter dem Spitzenreiter, der auch in Gröbenzell zu einem klaren 34:22 Sieg kam. Daneben verlor HaSpo Bayreuth zu Hause mit 21:24 gegen den TSV Vaterstetten und muss seine eigenen Aufstiegsambitionen somit vorerst zurückstellen. Vaterstetten rehabilitierte sich nach zuletzt zwei Niederlagen gegen Dachau und Bergtheim. Winkelhaids nächster Gegner TuSpo Heroldsberg kam beim 21:19 Sieg gegen Schlusslicht Nabburg/Schwarzenfeld zum zweiten Saisonsieg und wird entsprechend motiviert an Allerheiligen im Sportpark antreten.

Aufstellungen:

Winkelhaid:

Bianka Turinsky (Tor); Janine Wiesend (Tor); Ulrike Antos (4); Christiane Antos(4); Annette Wolf (1); Kathi Meier (1); Konni Beck (9); Sandra Christlein (4); Chrissie Zimmermann (2); Nina Custovic (9/2); Melli Krauß (3); Julia Heinicke (1); Ramona Weißhäupl; Sarah-Maria Wolf

 

Burghausen:

Claudia Elsner (Tor); Stephanie Keller (Tor); Claudia Wagner (1); Katja Meier (5); Gudrun Zimmerer (3); Petra Lankes (1); Eva Wolf (7/3); Daniela Krawutschke (4/3); Sabine Schmidt (3); Manuela Mühltaler