TSV Unterhaching - TSV Winkelhaid
23:25 (12:15)
Eine unglückliche aber nicht unverdiente 23:25 Niederlage beim TSV Unterhaching mussten die Winkelhaider Bayernliga-Handballerinnen nach ihrer bislang schwächsten Saisonleistung einstecken. Einer Achterbahnfahrt glich die Partie, in der der TSV über weite Strecken zum Teil hohen Rückständen hinterherlaufen musste. Immer wieder wurde in der ersten Hälfte der Anschluss geschafft, ohne dem Spiel eine entscheidende Wende geben zu können. Erst zum Ende des Spiels konnten die Winkelhaiderinnen mit großem Kämpferherzen nicht nur den Ausgleich, sondern auch die erstmalige Führung zum 23:22 erarbeiten. Leider währte diese nicht lange, da durch erneute individuelle Fehler in der Deckung und einem von den Schiedsrichtern versagten klaren Strafwurf nach einem Foul an Sandra Christlein beim Stand von 23:23, der augenscheinlich sich am Boden befindende Gegner wieder aufgebaut und zum Tore werfen eingeladen wurde. Ein eigener Treffer wollte auch im letzten verbliebenen Angriff trotz guter Wurfmöglichkeiten nicht gelingen. So blieb am Ende nach einem letzten Streich des Gegners nur, das Spielfeld mit hängenden Köpfen zu verlassen.
Offenbar war der Kräfteverschleiß der englischen Woche doch etwas zu hoch. Müde und unkonzentriert gingen Beck & Co. in die dritte Begegnung innerhalb einer Woche und konnten im Angriff nur einen Abklatsch ihrer zuletzt abgelieferten Leistungen auf den Hallenboden zaubern. Die Probleme in der Deckung hingegen waren die alten. Gegen vehement anrennende Hachingerinnen, sie spielten nach dem Fehlstart mit 2:8 Punkten schon um den Klassenerhalt und konnten sich keine weitere Niederlage leisten, war man zu häufig den entscheidenden Schritt zu spät. Nicht gerade förderlich war auch der verletzungsbedingte Ausfall von Spielmacherin Nina Custovic mit einer Fußverletzung. Ohne die in den letzten Spielen überragende Spielmacherin ging die Struktur im Angriff gänzlich verloren. Doch auch als sie noch dabei war, landeten gute Wurfversuche allein bis zur 12. Spielminute gleich viermal am Pfosten. Ansonsten wäre der Rückstand sicher nicht bis zum ernüchternden 3:7 angewachsen. Beim 9:14 sah es noch schlimmer aus, ehe eine kleine Serie zum 12:14 Anschluss führte. In die Kabinen gingen die Mannschaften letztlich beim 12:15 aus Winkelhaider Sicht. Alles war noch drin, da war man sich einig, und die Mannschaft versuchte mit neuer Einstellung aufs Feld zurückzukehren. Eine erste Umstellung der Deckungsformation fruchtete zunächst hervorragend und innerhalb von nur einer Minute konnte der TSV durch ein tolles Zusammenspiel von Christiane Antos auf Sandra Christlein und einem anschließenden Ballgewinn mit daraus resultierendem Konter von Konni Beck zum 14:15 aufschließen. Dies entpuppte sich leider noch nicht als die erhoffte Wende, da die Deckung jetzt zwar stabiler wirkte, die Torhüterinnen aber einige Male eine unglückliche Figur abgaben. Insgesamt nur 12 abgewehrte Bälle sind in der Bayernliga einfach zu wenig, um ein Spiel zu gewinnen. Im Angriffsspiel war ebenfalls weiterhin der Wurm drin. Zu früh ließ man sich von den aggressiv zupackenden Hachingerinnen festmachen, so dass kaum einmal ein vernünftiger Spielfluss aufkam. Vreni Götz war zwar nach ihrer Daumenverletzung wieder dabei, war aber immer noch sichtlich gehandicapt und noch nicht wieder in der guten Form der Vorbereitung. Viele Einzelaktionen waren die Folge, die nur bedingten Erfolg versprachen. Hinzu kam eine bislang noch nicht gekannte Abschlussschwäche. So konnten alleine die Winkelhaider Außen aus 8 Versuchen keinen einzigen Treffer erzielen.
Kämpferisch kann man den Winkelhaiderinnen allerdings nichts vorwerfen. Gegen alle Widerstände und die eigene Frustration über das nicht wie gewünscht laufende Spiel versuchten sie alles, um irgendwie wieder in die Partie zurückzufinden. Nach einem erneuten Wechsel der Deckungsformation gelang endlich der große Umschwung. Vom 18:22 zum 23:22 gelang eine blitzsaubere Serie. In dieser Phase hatte man Unterhaching in der Deckung sicher im Griff und auch die Unterstützung der wieder eingewechselten Janine Wiesend – 11 der 12 Torwartparaden gingen auf ihr Konto - im Tor. Nach vorne gelangen einfache Torerfolge durch Konter oder daraus resultierende Strafwürfe. Die insgesamt sechs gegebenen verwandelte Christiane Antos nervenstark allesamt. Warum man dann in den letzten drei Minuten den Sieg nicht nach Hause schaukeln konnte und den eingeschlagenen erfolgreichen Weg wieder verließ ist unerklärlich. Nach dem Hachinger Ausgleich hatte Chrissie Zimmermann noch eine hundertprozentige Chance zur erneuten Führung und der besagte Strafwurf wurde verweigert. Sandra Christlein war am Kreis herrlich freigespielt worden und befand sich bereits in der Wurfbewegung als sie gefoult wurde. Warum die Referees, die bis dahin alle ähnlichen Situationen auf beiden Seiten mit Strafwürfen ahndeten, diesmal nur auf Freiwurf entschieden wird ihr Geheimnis bleiben. Anstatt der erneuten Winkelhaider Führung kam es im Gegenzug wie es kommen musste. Wie schon etliche Male zuvor war die Winkelhaider Deckung gegen Stefanie Brandt nicht im Bilde und ließ sie im Abwehrzentrum ohne nennenswerte Gegenwehr durchbrechen und das 23:24 erzielen. Als dann auch Konni Beck mit dem letzten Wurf aus aussichtsreicher Position an Unterhachings Torhüterin Katrin Christoforis scheiterte war die Entscheidung endgültig gefallen.
Dass es angesichts der jugendlichen Gesichter im Team des TSV auch einmal zu einem Tief kommen würde, damit musste man einfach rechnen. Wichtig ist es daraus die richtigen Lehren zu ziehen und weiter intensiv an den Schwächen zu arbeiten und sich wieder mit freiem Kopf auf die Spitzenpartie gegen den Hochkaräter TSV Vaterstetten am kommenden Samstag um 19:00 Uhr im heimischen Sportpark vorzubereiten. Da wird der TSV wieder eindeutig die Außenseiterrolle einnehmen und kann vor allem ausgeruht in die Partie gehen. Da es eine Woche später dann in die Höhle des Löwen zum Tabellenzweiten nach Bergtheim geht, wird sich in den kommenden beiden Spielen zeigen, ob der TSV in dieser Saison in der Spitzengruppe mithalten kann oder sich eher ins hintere Mittelfeld wird einordnen müssen.
Aufstellungen:
TSV Winkelhaid:
Janine Wiesend (Tor); Andrea Schewetschek (Tor); Bianka Turinsky (Tor); Ulrike
Antos (2); Annette Wolf; Katrin Meier; Sarah-Maria Wolf (1); Christiane Antos
(9/6); Konni Beck (6); Sandra Christlein (3); Chrissie Zimmermann; Nina Custovic
(1); Ramona Weißhäupl; Vreni Götz (1)
TSV Unterhaching
Katrin Christoforis (Tor); Constanze Hädrich (Tor); Stefanie Brandt (9/2); Silke Kummer; Kerstin Hagen; Kirstin Brandt (1); Stefanie Albrecht (4); Melanie Maunz (2); Beate Lamm (1); Jessica Putzke (3); Karina Anders; Christiane Herdt; Monika Dießl (5)