TSV
Winkelhaid - HaSpo
Bayreuth
26:21 (11:11)
Endlich wieder ein Sieg für die Winkelhaider Handballerinnen: Nach vier Niederlagen in Folge bezwang man HaSpo Bayreuth in eigener Halle am Ende deutlich mit 26:21. Grundlage für den wichtigen Sieg – der Anschluss an das vordere Mittelfeld wurde bei nun 9 Zählern damit wieder hergestellt – war eine bärenstarke Defensive, die das Positionsspiel Bayreuths größtenteils sicher im Griff hatte. Großen Anteil daran hatten auch die Winkelhaider Torhüterinnen. Während Janine Wiesend erneut ihre derzeit gute Form unter Beweis stellte, kam Bianka Turinsky in der zweiten Hälfte zu den gegnerischen Strafwürfen und wehrte in ganz wichtigen Phasen dreimal in Folge ab. Ein weiterer Siebenmeter wurde von den Gästen zudem noch übertreten. Die vielen Ballgewinne wurden vom TSV im Gegenstoßaufbau allerdings schon beängstigend oft mit “zittrigem Händchen“ vertändelt. Hier machte sich die Unsicherheit der Niederlagenserie ganz eklatant bemerkbar. Gute Pässe wurden von den Konterläuferinnen nicht gefangen, Pässe landeten manchmal meterweit im Seitenaus und Schritt-, Fuß- und sonstige technische Fehler wechselten sich munter ab. Die zahlreichen Zuschauer wurden dabei von ihrer Mannschaft auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Nicht nur, dass diese Stockfehler zu Ballverlusten führten, man spielte damit dem voll auf Tempospiel ausgelegten Gegner voll in die Karten. Denn anstatt sich beim Konter selbst eine gute Wurfgelegenheit zu erarbeiten, konnte Bayreuth die Gastgeschenke jeweils dankend annehmen und kam zu ganz leichten Toren. Trainer Kardos: „In diesem Spiel hätten wir eigentlich nach 15 Minuten ein Gegenstoßverbot verhängen müssen, dann hätten wir wahrscheinlich deutlicher gewonnen. Doch das entspricht nicht unserem Verständnis modernen Handballs.“
Wurde der Ball nicht schon in der Vorwärtsbewegung verloren, tat man sich gegen die Indianerdeckung durch Bayreuths beste Spielerin Beate Trapka ebenfalls zunächst schwer. Auch wenn Winkelhaid anfangs durch drei blitzsaubere Treffer von Sandra Christlein und Christiane Antos in Führung ging, konnten in der Folge die Lücken nicht konsequent genutzt werden. Dies lag auch an einer schwachen Ausbeute von Linksaußen. Bayreuth zog nach dem 3:0 Winkelhaids innerhalb der nächsten Spielphase mit einer 1:7 Serie auf 4:7 davon und schien klar auf der Siegerstraße zu sein. Jetzt stabilisierten die Gastgeberinnen ihre Deckung immer mehr und kämpften sich dadurch ins Spiel zurück. Der Innenblock mit Christiane Antos und Konni Beck hatte sich sowohl auf die 1,85 Meter große wurfgewaltige Rückraum links Kim Koppold als auch auf die jederzeit gefährliche Kreisspielerin Beate Trapka bestens eingestellt und wurde von den Nebenleuten gut unterstützt. Nach dem 8:8 Ausgleichstreffer geriet man zwar erneut mit 8:11 in Rückstand, nur um die letzte Serie der ersten Spielhälfte zum 11:11 Halbzeitstand wieder selbst zu erzielen.
Das Rezept für die zweite Halbzeit konnte nur heißen in der Deckung weiterhin so konsequent zu arbeiten und nach vorne die technischen Mängel zu beseitigen. Es wurde auch ein wenig besser. Vor allem fand man jetzt Sandra Christlein am Kreis wieder öfter, die nicht nur 5 eigene Tore erzielte und dabei keinen Fehlversuch hatte, sondern auch noch einen Teil der insgesamt 6 Strafwürfe herausholte. Die wurden wie schon in den letzten Partien allesamt von Christiane Antos verwandelt. Ein deutliche Steigerung zeigte auch Nina Custovic auf Rückraum Mitte, die noch im ersten Spielabschnitt zu zaghaft in die vorhandenen Lücken ging. Jetzt zog sie in den richtigen Momenten auch aus dem Rückraum ab und hatte einige Durchbrüche positiv zu verbuchen. Bis zum 14:14 konnte sich keine Mannschaft weiter als ein Tor Vorsprung absetzen, wobei der TSV zum letzten Mal im gesamten Match beim 12:13 in Rückstand geriet. Der TSV verlor jetzt die Bälle nicht mehr so oft im Gegenstoßaufbau, sondern kam zu Abschlüssen. Auch wenn die nicht immer im Bayreuther Tor landeten, entstand daraus kein größerer Flurschaden, da man im Rückzugsverhalten hervorragend arbeitete und den Konteraufbau der Gäste frühzeitig unterbinden konnte. Erstmals gelang dadurch eine Zwei-Tore-Führung zum 16:14, die im weiteren Spielverlauf über ein 18:15 zum 21:17 ausgebaut wurde. Das ließen sich die Winkelhaiderinnen jetzt nicht mehr nehmen. Spätestens beim 24:19 war die Vorentscheidung gefallen. Der Endstand von 26:21 war mehr als verdient, nachdem man bisher nur einmal – beim 29:21 Sieg in Nabburg am zweiten Spieltag – so wenig Gegentreffer hinnehmen musste.
Offensichtlich war beim TSV, dass man noch lange nicht das volle Leistungspotenzial abrufen kann. War zum Beginn der Saison die Deckung das große Sorgenkind – die hat man in den letzten Partien nach intensivem Training stabilisiert – hapert es jetzt am Angriffsdruck und der Spielübersicht. Man wartet weiter auf das „perfekte“ Spiel, bei dem beide Mannschaftsteile überzeugen können. Vielleicht passiert das ja schon kommenden Sonntag, wenn man bei der SG DJK Rimpar in Unterfranken antreten muss. Ein in eigener Halle unangenehmer aber schlagbarer Gegner.
TSV Winkelhaid
Bianka Turinsky (Tor); Janine Wiesend (Tor); Ulli Antos; Katrin Meier; Verena Götz; Sarah-Maria Wolf (3); Christiane Antos (10/6); Konni Beck (2); Sandra Christlein (5); Chrissie Zimmermann (1); Nina Custovic (4); Melli Krauß; Annette Wolf; Ramona Weishäupl (1)
HaSpo Bayreuth
Anja Biohlawek (Tor); Lucia Günther (Tor); Christina Puchert; Julia Dörfler (3); Michaela Lehnert (4); Christina Müller; Jenny Oertel (2); Sonja Körber; Kim Koppold (5/2); Beate Trapka (7); Lena Hermannsdörfer; Beate Kreyßig