TSV Winkelhaid - ASV
Dachau
27:25 (13:11)
Einen großartigen Sieg landeten die Winkelhaider Handballerinnen in der Bayernliga. Sie schlugen im Heimspiel mit dem ASV Dachau erstmals eines der Spitzenteams der Liga mit 27:25 und haben damit die Siegesserie auf 3 Spiele in Folge ausgebaut. Mit jetzt 13 Punkten haben sie in einem ungemein eng beisammen liegenden Mittelfeld zum direkten Konkurrenten aufgeschlossen (Rang 6), wobei der noch eine Partie weniger ausgetragen hat. Der neue Vierte HCD Gröbenzell (23:21 gegen Rimpar) liegt nur einen Zähler davor, Bayreuth (36:21 in Nabburg) nur einen dahinter.
Ungemein motiviert gingen die Winkelhaiderinnen in die Partie. Einerseits wollten sie das vor dem Spiel gegen Bayreuth gesteckte Ziel von 6 Punkten in den letzten 3 Hinrundenspielen erreichen, andererseits wurden sie durch eine Aussage von ASV-Trainerin Marion Schreiber im Vorfeld zusätzlich angestachelt. Die forderte von ihrer Mannschaft sowohl gegen Burghausen (mit einem 34:12 Sieg ist das gelungen) als auch in Winkelhaid Pflichtsiege. Sie hatte wohl nicht mit der Stärke, der Kampfkraft und der mannschaftlichen Geschlossenheit des TSV gerechnet. Nicht sehr sportlich nahm Dachaus Rechtsaußen Susanne Brunsch die Niederlage, indem sie eine der besten Winkelhaiderinnen an diesem Abend –Sandra Christlein war mit 5 Treffern und einigen absolut berechtigt herausgeholten Strafwürfen einer der Aktivposten im Angriffsspiel – nach der Partie als Fallobst bezeichnete. Da steckte offenbar eine Menge Frust über die von Dachau nicht einkalkulierte Niederlage drin, konnte doch gerade sie froh darüber sein, ob ihrer harten Gangart in der Deckung nur einmal auf die Strafbank geschickt worden zu sein.
Ansonsten verlief die Begegnung aber absolut fair und mit offenem Visier. Immer wieder zeigten beide Mannschaften, dass sie es exzellent verstehen nach eigenen Ballgewinnen in der Abwehr pfeilschnelle Konter-Attacken zu starten. Überraschender Weise waren hier in der ersten Halbzeit sogar die Winkelhaiderinnen im Vorteil. Herrlich wie Konni Beck aus vollem Lauf hochstieg, um von einer mitgelaufenen Dachauerin attackiert, im letzten Moment doch noch zu Sandra Christlein abzulegen. Die verwandelte sicher. Toll auch die langen Pässe von Janine Wiesend, die ebenfalls zu leichten Toren führten. Auf der anderen Seite gelang es dem TSV etliche Konterchancen der Gäste durch ein vorzügliches Rückzugsverhalten zu vereiteln. Hier waren alle Winkelhaiderinnen gut zu Fuß und nahmen dem Gegner alleine damit eine seiner stärksten Waffen aus der Hand. Nachdem zu Beginn Ulli Antos überragend aufspielte – ihre Rückraumwürfe donnerten mit einer Urgewalt ins Netz und ließen der guten Veronika Marquart im Dachauer Tor keinerlei Abwehrchance - und die Gästedeckung mehrmals alt aussehen ließ, bekam sie eine Manndeckung verpasst. Doch schon nach dem 3:3 Ausgleich konnte der TSV weiter nachlegen. Den entstandenen größeren Raum im Angriff konnte man durch geschickte Kreuzbewegungen und Sperren von Sandra Christlein nutzen, um immer wieder freie Wurfgelegenheiten zu kreieren. Pech im Abschluss hatten dabei die Winkelhaider Außen, die einige Fehlwürfe quittieren mussten. Trotzdem reicht es um zum 6:3 auszubauen und in der Folge sogar auf 12:6 davon zu ziehen. Mehr als 20 Minuten waren da bereits gespielt und Winkelhaid war überlegen. Dies lag auch an einer in dieser Phase perfekt organisierten Abwehr, die den Dachauerinnen kaum Gelegenheiten zum unbedrängten Torwurf eröffnete. Einen Glanzpunkt setzte dabei auch Bianka Turinsky. Sie parierte zunächst einen Siebenmeter, wehrte den abgeprallten Nachwurf ebenfalls spektakulär ab und hielt den unmittelbar danach verhängten zweiten Strafwurf obendrein.
Warum danach von einem Moment zum nächsten Sand ins Getriebe kam, ist nicht nachzuvollziehen. Plötzlich kamen die Pässe ungenau und technische Fehler ohne Not wurden begangen. Dachau nutzte die Gunst der Stunde, um wieder in Spiel zurück zu finden. Bis zum 12:11 kamen die Gäste wieder heran, ehe Winkelhaid den 13:11 Pausenstand erzielen konnte. Eine noch bessere Einstellung der Mannschaft auf die weiterhin praktizierte Manndeckung Dachaus war Hauptthema in der Halbzeitbesprechung.
Zunächst fruchtete diese nicht. Dachau kam deutlich besser und wacher aus der Kabine zurück auf das Spielfeld und hatte innerhalb weniger Minuten nicht nur den Ausgleich, sondern auch die 13:14 Führung erzielt. An diesem Abend zeichnete es die Winkelhaiderinnen jedoch aus, dass sie sich auch nach solchen Schwächephasen als Stehaufmännchen präsentierten und immer wieder in die Erfolgsspur zurückfanden. Jetzt waren es Konni Beck und Christiane Antos, die aufdrehten. Konni Beck nutzte den Raum gnadenlos aus, den die Dachauer Manndeckung bot. Die grippegeschwächte Christiane Antos konnte immer nur wenige Minuten durchhalten, gewährte dadurch aber den anderen Rückraumspielerinnen die dringend benötigten Pausen in einem ungemein temporeichen Spiel. Zudem war sie von der Siebenmeterlinie wieder fehlerlos und versenkte alle vier Strafwürfe. Gestützt auf einige gute Paraden von Janine Wiesend konnte der TSV sich demnach erneut bis zum 21:16 absetzen. Wieder schien man klar auf der Siegerstraße, ehe ein erneuter kleiner Einbruch den Sieg wieder in Gefahr brachte. Auf 21:19 kam Dachau heran. Ab hier wechselte sich die Torfolge kurioser Weise immer ab. Winkelhaid erhöhte jeweils auf drei Tore Differenz, Dachau verkürzte auf zwei. Jetzt war es Vreni Götz zu verdanken, dass man den Sieg bis zum Schluss nach Hause schaukeln konnte. Immer wieder wurde sie auf Linksaußen freigespielt oder konnte ihren schnellen Antritt in die Waagschale werfen. Am Ende stand dann ein verdienter 27:25 Sieg auf der Anzeigetafel. Winkelhaid war an diesem Abend gegen einen starken Gegner das etwas willensstärkere Team, hatte den Rückraum besser besetzt und hatte bis auf wenige Ausnahmen auch eine vernünftige Abschlussquote zu bieten.
Im absoluten Spitzenspiel der Liga demütigte der ESV Regensburg den dritten Vaterstetten mit einem in dieser Höhe sensationellen 35:13 Sieg. Die Domstädterinnen unterstrichen damit eindrücklich ihre Aufstiegsambitionen. Als letzter ernsthafter Gegner ist jetzt nur noch der HSV Bergtheim (41:22 in Heroldsberg) übrig geblieben. Am ersten Rückrundenspieltag am 12.01.2008 wird sich im direkten Duell vielleicht schon die Aufstiegsfrage zu Gunsten des ESV entscheiden.
Weiter geht es für die Winkelhaiderinnen erst am 19.01.2008 mit dem Rückspiel gegen Nabburg/Schwarzenfeld, nachdem man die Rückrundenpartie in Gröbenzell bereits im November vorgezogen hatte. Bis dahin gilt es erst einmal wieder einigen Schweiß während der Rückrundenvorbereitung zu vergießen.
Aufstellungen:
TSV Winkelhaid
Janine Wiesend (Tor); Bianka Turinsky (Tor); Ulli Antos (4); Annette Wolf; Katrin Meier; Vreni Götz (4); Sarah-Maria Wolf; Christiane Antos (5/4); Konni Beck (7); Sandra Christlein (5); Ramona Weishäupl; Nina Custovic (2); Melli Krauß
ASV Dachau
Veronika Marquart (Tor); Claudia Voss (6); Katharina Imm (6/3); Simone Albrecht (3); Christina Morgott, Annette Jakob; Anne Gerhards (3); Belinda Morgott; Sonja Feil; Susanne Brunsch (4); Kathrin Lichtlein (3)