SVW Burghausen - TSV Winkelhaid

19:20 (12:11)

 

Die Winkelhaider Handballerinnen blamierten sich mit einer 19:20 Niederlage beim Tabellenletzten SV Wacker Burghausen und lieferten dabei ihr mit Abstand schwächstes Saisonspiel ab. So sehen die nackten Tatsachen aus.

Die unerwartete Schlappe hatte allerdings Gründe, die bei einer Bewertung der Leistung nicht unerwähnt bleiben dürfen. Die Winkelhaiderinnen sind nur mit einer Rumpfmannschaft auf die weite Fahrt in den Osten des Freistaates gegangen. Diverse Spielerinnen, darunter zwei aus der ersten Sieben, zogen es vor an diesem Wochenende Skifahren zu gehen. Eine angesichts der Ligazugehörigkeit und der Ziele - die sich die Spielerinnen schließlich für sich selbst gesteckt hatten -  fragwürdige Vorgehensweise. Da passte es ins Bild, dass ausgerechnet am gleichen Wochenende auch noch Vreni Götz wegen einer Schulveranstaltung ausfiel. Da sich dann auch noch Christiane Antos im Abschlusstraining eine Daumenverletzung zuzog, die sie im Spiel merklich behinderte, Sarah-Maria Wolf auf Grund der Personalknappheit trotz einer Magen-Darmgrippe mitreiste – sie musste während des Spiels zweimal die Kabine aufsuchen – und auch Sandra Christlein wegen ihrer schon länger vorhandenen Knieverletzung nicht voll einsetzbar war, waren nie sechs gesunde Spielerinnen auf dem Parkett. So kam auch Carina Weiler zu ihrem ersten Einsatz in der Bayernliga und selbst Co-Trainerin Sabine Huppert musste sich sicherheitshalber ein Feldspieler-Trikot anziehen.

So kamen die Winkelhaiderinnen trotz eines noch gelungenen Starts (3:1) nie richtig ins Spiel. Viele Ansätze versandeten, viele Einzelaktionen statt mannschaftlich geschlossenes Spiel prägten die Angriffe des TSV. Das wäre noch kein Problem gewesen denn die Deckung stand soweit gut und ließ den Gastgeberinnen kaum Räume. Hier traten dann allerdings die beiden Unparteiischen aus Oberbayern auf den Plan. Ihre Auslegung des passiven Spiels während der gesamten Begegnung entbehrt jeder Beschreibung. Der längste Angriff der Burghauserinnen dauerte geschlagene 2 Minuten 20 Sekunden. Eine Zeitspanne in der in einem modernen Frauen-Handballspiel locker mal 4 Tore fallen können. So konnten sich die Wacker-Damen den Ball in jedem Angriff minutenlang hin- und her spielen ohne Gefahr zu laufen, dass die Schiedsrichter den Arm als Vorwarnzeichen für das passive Spiel hoben. Bis es dann ab zu mal soweit war, erhielten die Burghauserinnen bis zu 8 Freiwürfe zugesprochen. In ihrer Auslegung hinsichtlich dieser Regel sind die Schiedsrichter zwar frei, doch die der beiden Herren am Samstag entsprach in keinster Weise der gängigen Praxis im schnelligkeitsorientierten Handball.

So kann man den Winkelhaiderinnen letztlich nicht einmal große Vorwürfe machen, wenn es nach unzähligen Versuchen dann doch immer wieder mal einer Gegnerin gelang, sich durch eine Lücke durchzumogeln. Irgendwann lässt die Konzentration eben nach. Die fehlte dann aber auch in den Konterbemühungen. Wenn man dann endlich den Ball in Besitz gebracht hatte, agierte man häufig zu hektisch und planlos, so dass Burghausen schon nach wenigen Sekunden seinen nächsten langatmigen Angriff aufbauen konnte. Erst in der Schlussphase der ersten Hälfte lief es kurzzeitig besser, so dass ein Zwei-Tore Rückstand noch zur 12:11 Pausenführung umgewandelt werden konnte.

Die erste Viertelstunde der zweiten Spielhälfte gehörte dann nur noch dem TSV. Die Deckung stand jetzt bombensicher und ließ sich auch durch die Einschläferungstaktik der Salzachstädterinnen nicht aus der Ruhe bringen. Burghausen brachte kaum noch vernünftige Abschlüsse auf das Tor der Winkelhaiderinnen. Die boten zwar im Angriff weiterhin keinen Zauber, setzten sich aber dennoch bis zum 17:12 ab. Nur noch gut 12 Minuten waren zu spielen, als man auch danach noch etliche glasklare Konterchancen und die damit verbundene endgültige Vorentscheidung ausließ. Man sah sich wohl zu früh auf der Siegerstraße. Für den darauf folgenden kompletten Einbruch müssen die Spielerinnen die Erklärungen allerdings nur bei sich selbst suchen. Klar, Sarah-Maria Wolf war am Ende ihrer Kräfte und musste aus dem Spiel genommen werden. Ulli Antos hatte viel Pech mit drei Pfostenwürfen nacheinander, denen auch Schwester Christiane einen folgen ließ. Keine Spielerin war in der Lage das Heft nochmals in die Hand zu nehmen. Die Köpfe und die Akkus waren leer, so dass Burghausen die Gunst der Stunde nutzen und mit dem Siegtreffer in der letzten Minuten für Jubelstimmung in den eigenen Reihen sorgen konnte.

Bei den Winkelhaiderinnen muss man jetzt unbedingt dem Negativtrend entgegensteuern. Nach einem hervorragenden Rückrundenauftakt gegen Nabburg folgte der schon knappe und glückliche Sieg in Heroldsberg. Die Kanterniederlage gegen Regensburg und jetzt die Enttäuschung in Burghausen erfordern eine hohe Konzentration auf die kommenden Aufgaben schon in den Trainings. Am Samstag kommt mit dem TSV Unterhaching nämlich ein weiterer Abstiegskandidat in die eigene Sportparkhalle, gegen den man schon das Hinspiel mit 23:25 verlor. Das soll sich nicht wiederholen und ein Sieg ist auch Pflicht. Denn danach muss man nach Vaterstetten und empfängt den HSV Bergtheim. Beides Gegner gegen die man eher mit Niederlagen rechnen muss.

Aufstellung:

TSV Winkelhaid

Janine Wiesend (Tor); Andrea Schewetschek (Tor); Bianka Turinsky (Tor); Annette Wolf; Sarah-Maria Wolf; Konni Beck (4); Carina Weiler; Sandra Christlein (3); Nina Custovic (5); Ulli Antos; Christiane Antos (7/3); Sabine Huppert