Pokal Final-Four

 

Der Traum vom erneuten Pokalfinale nahm für die Winkelhaider Handballerinnen ein unglückliches Ende. Den Halbfinalgegner HaSpo Bayreuth hatte der TSV mit einer gut ausgeklügelten Abwehrtaktik in der ersten Halbzeit (12:7) und bis zur 35. Minute (14:8) beherrscht, war in der Folge völlig unerklärlich komplett eingebrochen (14:17), hatte sich tapfer wieder zurück gekämpft und war kurz vor dem Ende wieder in Führung gegangen (20:19), kassierte noch einen haltbaren Verzweiflungswurf (20:20) und musste sich im anschließenden Siebenmeterwerfern beugen (Endstand 22:24). So der Spielfilm einer kuriosen Partie.

Gut eingestellt erwartete die TSV-Defensive die Angriffe des Gegners. Chrissie Zimmermann wechselte sich dabei mit Kathi Meier als flexible offensive „Indianerin“ ab. Beiden gelang es hervorragend jeglichen Spielfluss des Gegners zu zerstören und gleichzeitig auch die gefährlichste Rückraumwerferin HaSpo´s Kim Koppold aus dem Spiel zu nehmen. Dahinter stand eine gute Andrea Schewetschek im Tor, die zusätzliche Stabilität verlieh. Der Angriff hingegen spielte auch bei den Winkelhaiderinnen nicht wie aus einem Guss. Zumindest aber war man geduldig genug, um auf die gute Wurfchance zu warten und somit gab man dem Gegner kaum Gelegenheit seine starken Konter anzusetzen.  Beim 7:3 hatte man sich eine komfortable Führung erarbeitet, die bis zur Pause sogar noch zum 12:7 ausgebaut werden konnte. Zum Ende der ersten Hälfte sahen die enttäuschend wenigen Zuschauer in der großen Erlanger Karl-Heinz-Hiersemann-Halle die beste Phase des TSV. Tore aus dem Rückraum durch Christiane Antos, über den Kreis durch Sandra Christlein oder Durchbrüche von Konni Beck auf der rechten Seite waren druckvoll über mehrerer Stationen schön herausgespielt worden und gaben Anlass zur Hoffnung, dass es nach der Pause ebenso weitergehen könnte.

Kurzzeitig war es auch so, denn beim 14:8 wurde gar noch ein Treffer Unterschied drauf gepackt und die Körpersprache der Bayreutherinnen ließ erahnen, dass sie selbst nicht mehr an eine Wende glaubten. Warum der TSV von einer Sekunde auf die andere aufhörte Handball zu spielen, die Bälle jeweils nach wenigen Sekunden völlig unnötig wieder dem Gegner in die Hände spielte, mit schwachen Würfen HaSpo-Torhüterin Anja Biohlawek aufbaute und auch in der Abwehr größte Lücken offenbarte, konnte auch nach dem Spiel keiner schlüssig erklären. HaSpo nutzte die Gunst der Stunde und legte eine 9:0 Serie zur 17:14 Führung hin und drehte ein verloren geglaubtes Spiel. Gleiches gelang in den letzten 10 Spielminuten jedoch auch dem TSV, der sich ins Spiel zurück kämpfte, die Abwehr wieder stabilisierte und   den Rückstand nicht nur aufholte, sondern beim 18:17, 19:18 und 20:19 in Führung gehen konnte. Großen Anteil daran hatte Kathi Meier, die sich von Rechtsaußen zweimal ein Herz fasste und den Ball sicher ins Netz warf. Schon der 20:20 Ausgleichstreffer Bayreuths kam eher glücklich zu Stande. Ein Unglück, dass sich im anschließenden Siebenmeterwerfen fortsetzen sollte. Da hatten die Bayreutherinnen ihre Nerven besser im Griff. Nachdem die ersten beiden Winkelhaider Werferinnen Christiane Antos und Chrissie Zimmermann trafen, verwarfen nacheinander Vreni Götz und Ulli Antos. So zog HaSpo Bayreuth mit 24:22 unter großem Jubel zum dritten Mal in Folge ins Finale ein.

Dort zog man ebenso wie der HC Erlangen im zweiten Halbfinale (20:36) gegen den haushohen Favoriten ESV Regensburg klar mit 20:34 den Kürzeren, konnte sich aber mit der Qualifikation für die erste Runde des DHB-Pokals trösten. Dem ESV gelang somit neben der bayerischen Meisterschaft und dem damit verbundenen Aufstieg in die Regionalliga das Double.

Aufstellungen:

TSV Winkelhaid

Janine Wiesend (Tor); Andrea Schewetschek (Tor); Bianka Turinsky (Tor); Sarah-Maria Wolf (1); Konni Beck (5); Sandra Christlein (2); Nina Custovic (1); Ulli Antos; Chrissie Zimmermann(1/1); Kathi Meier (3); Vreni Götz (1); Christiane Antos (8/4); Annette Wolf; Carina Weiler

HaSpo Bayreuth

Anja Biohlawek (Tor); Lucia Günther (Tor); Christina Puchert; Julia Dörfler (2); Michaela Lehnert (4/1); Jenny Oertel (3/1); Sonja Körber (9/5); Kim Koppold (2/1); Michaela Warzecha; Lena Hermannsdörfer; Beate Trapka (4/1); Anne Meyer