Vorbericht zum Spiel gegen Heroldsberg

 

In einem Nachholspiel vom 3. Spieltag empfangen die Winkelhaider Handballerinnen an Allerheiligen den Bayernliga-Aufsteiger TuSpo Heroldsberg im Sportpark. Um 19:00 Uhr steigt ein viel Spannung bergendes Lokalderby der beiden nur etwa 25km auseinander liegenden Kontrahenten. Daher darf man auf Grund der zahlreich mitreisenden Heroldsberger Fans und auf Grund der Tatsache, dass die 1. Männermannschaft des TSV nicht zeitgleich spielt, auf eine volle Winkelhaider Halle hoffen.

Trotz des erstmaligen Aufstiegs der Vereinsgeschichte des TuSpo in Bayerns höchste Spielklasse kennen sich die beiden Mannschaften aus unzähligen vorangehenden Begegnungen in- und auswendig. Zahlreiche Testspiele wurden in den vergangenen Jahren absolviert und auch zwei Pflichtspiele standen im BHV-Pokal auf dem Programm. Nachdem der TSV vor 3 Jahren als Favorit mit 20:22 an den Heroldsbergerinnen scheiterte, konnte man sich letzte Saison beim 20:17 Sieg revanchieren. Wie schwer gegen TuSpo zu spielen ist, zeigte dieser knappe Sieg. Trainer Michael Kittler hat gleich mehrere ungemein starke Leistungsträgerinnen zur Verfügung, auf die sich der TSV wird einstellen müssen. Allen voran die große Linkshänderin Marina Rexin, die vor Jahren noch mit dem 1. FC Nürnberg bis in die Regionalliga aufgestiegen ist, den Weg in die Bundesliga aber nicht weiter mitgegangen ist. Sie ist in der Lage von jenseits der 9-Meter-Linie aus dem Rückraum abzuziehen und erreicht dabei auf Grund ihrer Wurfschärfe und -präzision eine hervorragende Effektivität. Eine tolle Entwicklung nahm Andrea Berner auf Rückraum Mitte. Sie ist die mit Abstand kompletteste Spielerin der Gäste. Mit schnellen Beinen im Zweikampf, wurfstark und mit viel Spielfähigkeit ausgestattet lenkt sie das Angriffsspiel ihrer Mannschaft souverän. Daneben steht auf der linken Seite mit Julia Spengler eine weitere wurfgewaltige Rückraumspielerin, die es zu beachten gilt. Wie auch bei den Winkelhaiderinnen waren auf Heroldsberger Seite einige Neuzugänge zu integrieren. Vom Landesliga-Absteiger ASV Pegnitz kamen unter anderem mit Silja Kreuzer und Stefanie Ertel zwei Verstärkungen, die den Kader in der Breite deutlich weniger ausrechenbar machen. Mit 4:4 Punkten liegen die Gäste aktuell nur einen Zähler hinter den Winkelhaiderinnen (5:3). Von der hohen Auftaktniederlage bei HaSpo Bayreuth (17:33) zeigte sich Heroldsberg schon beim klaren 25:12 Sieg gegen Rimpar bestens erholt. Der unglücklichen 20:21 Niederlage in Gröbenzell folgte am letzten Samstag der zweite Heimerfolg beim 21:19 gegen Nabburg/Schwarzenfeld.

Die Winkelhaiderinnen wollen auch im Lokalderby an die bislang durchgängig überdurchschnittlichen Angriffsleistungen aus den ersten vier Partien anknüpfen. Die im Durchschnitt knapp 30 Treffer pro Spiel verteilten sich dabei jeweils auf viele Schultern. Das macht es den Gegnern des TSV besonders schwer sich auf das Angriffsspiel einzustellen. Die Treffer werden zudem von allen denkbaren Positionen erzielt. Konni Beck, Christiane und Ulli Antos oder Nina Custovic können allesamt aus dem Rückraum abziehen und sind zudem noch zweikampfstark. Die Außen Chrissie Zimmermann, Kathi Meier oder zuletzt auch Melli Krauß haben gute Wurfquoten und „Miss Zuverlässig“ Sandra Christlein am Kreis hatte in den letzten beiden Spielen keinen einzigen Fehlwurf zu verzeichnen. Wenn nicht schon die schnellen Konter zum Erfolg führen, ist die Mannschaft in der Lage ein druckvolles Positionsspiel aufzuziehen.

Die Probleme gab es bislang in der Deckung. Und dies für Trainer Attila Kardos unverständlich und unerklärlich, hatte er doch die Verbesserung der Deckungsarbeit nicht nur zu einem priorisierten Ziel der gesamten Vorbereitung erklärt und entsprechende Trainingsinhalte angeboten, sondern deutliche Fortschritte in den zahlreichen Testspielen auch schon erkannt. Dort konnte so mancher Gegner sicher beherrscht werden und die Absprachen funktionierten. Letztlich fehlt aus seiner Sicht aber nur die Durchgängigkeit der Abwehrleistung, die in einigen Phasen des Spiels dem Kontrahenten das Tore werfen leicht macht, um dann plötzlich wieder minutenlang unüberwindlich zu scheinen. Letztere braucht der TSV vermehrt gegen Heroldsberg, um die Angriffspotenziale voll auszuschöpfen. Wenn dann auch noch die Torhüterleistung so hochklassig ausfällt wie zuletzt bei Janine Wiesend gegen Burghausen oder Andrea Schewetschek in Nabburg, dürfte einem weiteren Erfolg in dieser englischen Woche nichts im Wege stehen. Schewetschek hat nach ihrem Muskelfaserriss bereits wieder mit trainiert. Ob es zu einem Einsatz reicht ist noch ungewiss und muss kurzfristig entschieden werden. Gleiches gilt auch für Vreni Götz, die weiterhin am Bänderriss im Daumen laboriert und deshalb noch stark eingeschränkt ist. Beide brennen jedenfalls auf ihren Einsatz um der Mannschaft mit ihren Leistungen weiterzuhelfen.