TSV Winkelhaid – HSV Bergtheim
29:26 (16:11)
Die Winkelhaider Handballerinnen haben ihren Traumstart in die neue Bayernliga-Saison mit einem 29:26 Heimsieg gegen den HSV Bergtheim perfekt gemacht. Angesichts des schweren Auftaktprogramms in Dachau und gegen die Vizemeister aus Unterfranken musste man sogar einen 0:4 Punkte Fehlstart befürchten, steht jetzt allerdings mit zwei Siegen auf dem zweiten Tabellenplatz.
In einer begeisternden Partie mit 60 Minuten Tempohandball zweier starker Teams, das technische Raffinessen ebenso anzubieten hatte wie wunderbare Spielzüge, kamen die Zuschauer voll auf ihre Kosten. Es war ein echtes Spitzenspiel das Winkelhaid von Beginn an in Führung sah, wobei TSV-Kreisspielerin Sandra Christlein die ersten Akzente setzte. Die ersten 3 Treffer gingen auf ihr Konto. Bergtheim stellte sich auf sie in der Folge besser ein und deckte auch Christiane Antos – wie schon viele Gegner zuvor – recht offensiv. Nach ersten Anlaufschwierigkeiten im Zusammenspiel mit Linksaußen Chrissie Zimmermann kam sie immer besser ins Spiel und avancierte mit 13 Toren zur überragenden Spielerin, die inzwischen nicht nur durch ihre Rückraumwürfe zu glänzen versteht, sondern auch ihr Zweikampfverhalten deutlich verbessert hat. Sie konnte den TSV fast im Alleingang mit einer kleinen Serie erstmals etwas komfortabler in Führung bringen. Chrissie Zimmermann – sie bot eine formidable Leistung als „Indianer“ in der 5-1 Deckung setzte mit einem Konter zum 7:4 nach. „Die Laufleistung von Zimmermann verdient ein Sonderlob“, war Trainer Attila Kardos von seiner Dauerläuferin begeistert. In der Tat unglaublich welche Strecken sie zurücklegte und damit den Spielaufbau Bergtheims empfindlich störte. So mussten die Gäste voll auf ihre große Stärke Tempohandball setzen, um den 10:9 Anschluss zu erreichen. Als Winkelhaid, angeführt von der umsichtigen Spielmacherin Nina Custovic, sich wieder auf sein erfolgreiches und fehlerloses Positionsspiel besann, legte man folgerichtig nach. Dem 13:9 von Custovic, als sie sich vehement durchtankte und sicher abschloss, ließ die von Rechtsaußen etwas glücklose Iris Blankenship per Konter das14:9 folgen. Ein komfortabler Vorsprung der auch bis zum 16:11 zur Pause gehalten werden konnte.
In die zweite Hälfte gingen beide Mannschaften mit offenem Visier. Jede sich bietende Konterchance wurde genutzt und auch die schnelle Mitte gehörte zum Standardprogramm beider Kontrahenten. Gegen das unglaublich druckvolle Tempospiel des HSV musste Winkelhaid schon alles aufbieten, um den Vorsprung weiter zu halten. Den Anschlusstreffern Bergtheims ließ man bis zum 22:17 immer die erneute 5-Tore-Führung folgen. Als gleich im nächsten Angriff Christiane Antos mit einem ihrer 5 verwandelten Strafwürfe den Vorsprung erstmals auf 6 Treffer ausbaute, schien man wie in der Vorwoche einem sicheren Sieg entgegenzusteuern. Eine leichte Verunsicherung im Angriff war jedoch schon zuvor auszumachen gewesen und die Fehlerquote häufte sich. Man setzte jetzt zu viel auf Einzelaktionen die wenig erfolgversprechend waren. Als Nina Custovic zu allem Unglück auch noch das vermeintliche 24:17 von den Schiedsrichtern zu unrecht abgepfiffen bekam, nahm das Unheil seinen Lauf und die Begegnung entwickelte sich in den letzten 12 Minuten zu einem echten Samstagskrimi. Die plötzliche Winkelhaider Verunsicherung nutzte Bergtheim im Stile einer Spitzenmannschaft durch seine gefährlichste und erfolgreichste Akteurin Claudia Pfleger auf Rechtsaußen. Das Rückzugsverhalten des TSV ließ nach. Anstatt zu sprinten wurde vergebenen Chancen oder Fouls nachlamentiert und schon hatte die erneut starke Janine Wiesend den Ball im Tornetz zappeln. Auf insgesamt 19 Paraden kam die Torsteherin und hielt ihrer Mannschaft vor allem in dieser brenzligen Phase den Rücken mit tollen Paraden frei. 4 Gegentore innerhalb von nur 3 Minuten zum 23:21 waren das Ergebnis und das Spiel wieder völlig offen. Der Vizemeister des Vorjahres witterte seine Chance und verkürzte in der Schlussphase noch mehrfach auf 1 Tor. Es spricht für die Moral und mannschaftliche Geschlossenheit der Winkelhaiderinnen, die sich wieder ins Spiel kämpften und ihren unbedingten Siegeswillen bewiesen. Nina Custovic besorgte von Konni Beck am Kreis blendend angespielt das 26:24. Beck selbst – vorher im Angriff eher unauffällig und unglücklich agierend - setzte genau im richtigen Moment beherzt nach und schloss ihren Durchbruch zum 27:24 ab. Immer noch war das Spiel nicht entschieden. Bergtheim schloss nochmals auf, ehe Christiane Antos mit ihrem 13. Treffer und Nina Custovic mit einem listigen Rückraumwurf die Entscheidung erzwangen.
Ein toller Erfolg für den TSV, der sogar Abteilungsleiter Jochen Greiner zum schwärmen brachte. „Früher hat die Mannschaft solche Spiele noch abgegeben. Diesmal hat sie gegen gehalten und sich den Sieg verdient“, zollte der Chef der Winkelhaider Handballer Respekt.
Kommenden Samstag in Sulzbach werden die Karten neu gemischt. Der Gefahr dieses Spiel gegen den Aufsteiger – den man vor 3 Wochen im Pokal klar mit 31:23 besiegen konnte – auf die leichte Schulter zu nehmen, muss schon im Training der kommenden Woche entgegengewirkt werden. „Das wird auswärts in der engen Sulzbacher Halle kein Spaziergang“, warnte Kardos schon gleich nach dem Spiel.
Aufstellung TSV Winkelhaid
Janine Wiesend (Tor); Andrea Schewetschek (Tor); Konni Beck (2); Sandra Christlein (4); Nina Custovic (5); Chrissie Zimmermann (4); Vreni Götz; Christiane Antos (13/5); Ulli Schürer; Carina Weiler, Iris Blankenship (1); Sarah-Maria Wolf; Annette Wolf
Torschützen Bergtheim:
Claudia Pfleger (6); Yvonne Glück (4/4); Caroline Roth (4); Regina Gothe (1); Anika Schurr (1); Carolin Elbert (4); Annika Brezina (6)