HC Sulzbach - TSV Winkelhaid
24:25 (13:14)
Wie erwartet wurde das Auswärtsspiel der Winkelhaider Handballerinnen in Sulzbach alles andere als ein Selbstläufer. Beim 25:24 Sieg musste am Ende schon die gesamte verfügbare Kampfkraft in die Waagschale geworfen werden, um die Begegnung gegen die in eigener Halle über sich hinaus wachsenden Sulzbacherinnen ins Ziel zu retten.
Nur zu Beginn der Partie sahen die zahlreichen Zuschauer in der engen Halle Winkelhaid seiner Favoritenrolle entsprechend aufspielen. Hier gelangen im Angriff gute Kombinationen und die Räume, die durch Manndeckungen gegen Christiane Antos und Konni Beck entstanden, wurden eiskalt zu Durchbrüchen und über Kreisspielerin Sandra Christlein genutzt. Sie war in der Folge die Hauptleidtragende einer ungleichen Auslegung der Referees bei den Zeitstrafen. Regelmäßig beim Wurfversuch umgerissen erhielt sie in den meisten Fällen nur einen Freiwurf, während auf der anderen Seite in vergleichsweise harmlosen Situationen Siebenmeter und Strafzeit gepfiffen wurden. Doch auch das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der TSV nach den sicheren Führungen beim 10:5 oder 13:8 völlig den Kopf und somit auch den roten Spielfaden verlor. Einzelaktionen aus dem Stand, harmloses querlaufen vor der Abwehr und technische Fehler en masse, ließen den Gegner wieder ins Spiel kommen. Den 13:14 Anschluss aus ihrer Sicht schafften die Sulzbacherinnen kurz vor der Pause.
Ein kurioser und an Spannung kaum zu überbietender Spielverlauf entwickelte sich dann in der zweiten Halbzeit. Nachdem Winkelhaid erneut den etwas besseren Start erwischte und auf 16:13 erhöhte, konnte nach dem erneuten Anschluss des HC zum 16:15 keine Mannschaft mehr 2 Tore in Folge erzielen. Der Zwei-Tore-Führung des TSV folgte jeweils prompt der erneute Anschlusstreffer. Dies zermürbte die Gastgeberinnen sichtlich, denn sie hatten zahlreiche Möglichkeiten auf den Ausgleichstreffer ausgelassen. Dies vor allem, da ihnen in TSV-Torhüterin Janine Wiesend eine erneut formidable Torhüterin im Weg stand, die unzählige freie Bälle wegfischte. Unterstützt wurde sie von einer aufopferungsvoll kämpfenden Deckung, die letztlich auch der Sieggarant war. Denn das Angriffsspiel hakte nach wie vor und nur gelegentlich konnten gelungene Spielzüge gezeigt werden. Verwunderlich war gerade vor diesem Hintergrund, warum Konni Beck & Co. die vielen Ballgewinne in der Deckung nicht konsequent zu Tempogegenstößen nutzten. Vermutlich war die Verunsicherung ob der vielen technischen Fehler zu sehr in den Köpfen. Doch gerade Schnellangriffstore hätten eine große Entlastung für den an diesem Tag weiterhin kopflos agierenden Angriff bedeutet. Umso schöner, dass ausgerechnet Sarah-Maria Wolf, der vorher nicht viel gelungen war, mit einem beherzten Durchbruch der entscheidende Treffer zum 25:23 gelang. Sulzbach konnte nur noch abermals mit einem Sonntags-Heber zum 25:24 Endstand verkürzen. Sie bekamen den Ball zwar nochmals für einen letzten Angriff zugesprochen, doch man merkte den Winkelhaiderinnen an, dass sie den Punktverlust mit allen Mitteln vermeiden wollten. Obwohl in Unterzahl agierend und gegen sieben Kontrahentinnen antretend – Sulzbach hatte seine Torhüterin für eine Feldspielerin getauscht – ließ man keinen Torwurf mehr zu. Als der letzte direkte Freiwurf in der Abwehrmauer des TSV hängen blieb, war der erlösende Sieg perfekt und der Jubel entsprechend groß.
Nach den beiden Gala-Vorstellungen in Dachau und gegen Bergtheim muss man sich mit einem am Ende etwas glücklichen, ob der ständigen Führung jedoch verdienten, Arbeitssieg zufrieden geben. Kommenden Samstag bedarf es gegen ein weiteres Spitzenteam der Liga – den Vorjahresdritten TSV Vaterstetten – in eigener Halle wieder einer deutlich Steigerung, um erneut Siegchancen zu haben.
Aufstellung TSV Winkelhaid
Janine Wiesend (Tor); Andrea Schewetschek (Tor); Konni Beck; Sandra Christlein (3); Chrissie Zimmermann (2); Vreni Götz (2); Christiane Antos (10/4); Ulli Schürer (1); Carina Weiler, Iris Blankenship (4); Sarah-Maria Wolf (3); Annette Wolf; Christina Gügel
Torschützinnen Sulzbach
Andrea Himmerer (3); Carolin Scheuerer (2); Diane Rösl (2); Lisa Steiner (4); Christina Schatz (2); Veronika Herrmann (5); Melanie Kopp (5/3); Lisa Eckl (1/1)