HSV Bergtheim - TSV Winkelhaid

33:16 (20:9)

 

Eine deprimierende Klatsche mussten die Winkelhaider Handballerinnen beim HSV Bergtheim einstecken. Mit 16:33 gingen sie willen- und wehrlos unter und zeigten dabei die schwächste Gesamtleistung seit Jahren. Im vermeintlichen Spitzenspiel des Vierten gegen den Zweiten konnte der TSV seine ihm zugedachte Rolle nicht annähernd spielen und zeigte kaum Bezirksligaformat. Erklärungen konnte hinterher niemand wirklich finden. Man hatte gerade erst gegen Dachau wieder einen deutlichen Aufwärtstrend gezeigt, nur um eine Woche später in einer Verfassung anzutreten, die einfach nicht mehr akzeptabel ist. Dabei war die Stimmung vor dem Spiel noch gut und die Spielerinnen strahlten Zuversicht aus angesichts der schweren Auswärtsaufgabe an ihre Chance zu glauben.

Doch schon in der Anfangsphase sah man Spielerinnen auf dem Feld, die schon mit ihrer Körpersprache nur Angst, Pessimismus und Zurückhaltung ausdrückten. Anstatt läuferisch und kämpferisch alles zu geben stand man dem Gegner wie gelähmt gegenüber. Das äußerte sich in der Deckung in einer bis dato nie gesehenen Passivität, die es den gewohnt starken Bergtheimerinnen so einfach wie wohl noch nie machte ihre Tore zu erzielen. Meist reichten zwei genaue Pässe um gegen zurückweichende Winkelhaiderinnen durchbrechen zu können. So kam beispielsweise die nicht als herausragende Torjägerin bekannte Spielmacherin Bergtheims Zuzanna Sklorz zu 9 Feldtoren. Und das obwohl der TSV mit einer 5-1 Deckung agierte. Regelmäßig konnte sie trotzdem bis weit in den 9-Meter-Bereich eindringen und sich die Ecke noch aussuchen. Dies ist aber nur ein Beispiel einer Unzahl an Fehlern die sich die Deckung erlaubte. Ängstlich, ohne jeden Körperkontakt und emotionslos wurden die Wege zum Tor fast schon freiwillig geöffnet. Leid taten einem da die Winkelhaider Torhüterinnen Janine Wiesend in der ersten und Andrea Schewetschek in der zweiten Hälfte. Beide konnten noch eine Reihe von Würfen abwehren und damit ein noch höheres Ergebnis verhindern. Sie waren die einzigen Winkelhaiderinnen in Normalform.

Bis zum 4:5 konnte Winkelhaid zumindest in der Anfangsphase mithalten. Doch schon hier konnte man das Hauptmanko an diesem Tag deutlich erkennen, trotzdem aber noch auf eine Besserung hoffen. Es wurde jedoch noch schlimmer. Eine harmlosere Angriffsleistung kann man sich kaum noch vorstellen. Durch die Bank war vor allem von den Rückraumspielerinnen nichts zu sehen. Und die machen nun mal das Spiel im Handball. Ohne Tempo, ohne den Willen auch einmal in härtere Zweikämpfe zu gehen wurde der Ball nur hin und her geworfen und die Verantwortung an die nächste Spielerin weitergegeben. Keinerlei Spiellenkung von der Spielmacherposition, von den Flanken kaum Impulse und größte Probleme schon bei der Ballannahme ließen den Angriff zu einem lauen Lüftchen verkommen. Konni Beck mühte sich redlich wenigstens individuell etwas zu versuchen, verzettelte sich dabei aber immer wieder in technischen Fehlern. Alles in allem viel zu wenig um den solide ihre Tempospiel aufziehenden Bergtheimerinnen auch nur annähernd das Wasser zu reichen. So konnte die in der Folge schon vor der Pause uneinholbar bis zum 20:9 davonziehen.

Dass die zweite Spielhälfte nicht noch zum völligen Desaster in Richtung der 40-Gegentore-Marke führte, lag weniger an den Winkelhaiderinnen als an vermehrt ebenfalls technische Fehler produzierenden Gastgeberinnen. So stand es für fast 10 Minuten 30:14, als sich beide Kontrahenten beim produzieren von Fehlern übertrafen. Der Endstand von 33:16 für Bergtheim sorgte trotzdem für genügend Ernüchterung im Winkelhaider Lager. Da müssen sich einige Spielerinnen für sich schon einmal die Frage stellen, ob sie der Liga und dem Tabellenstand entsprechend genügend Einsatz in Training und Spiel bringen. Eine Rückkehr zu alten Tugenden und zur in der Vorrunde praktizierten spielerischen Linie tut jedenfalls Not, denn schon am Samstag empfängt man zum Lokalderby den abstiegsbedrohten HC Sulzbach im Sportpark. Und die klammern sich an jeden Strohhalm und werden alles geben. Wie schwer man sich gegen Sulzbach in der Vorrunde beim hauchdünnen Sieg tat, dürfte allen Spielerinnen noch in Erinnerung sein.

 

Aufstellung TSV Winkelhaid:

Andrea Schewetschek; Janine Wiesend; Christiane Antos (5/4); Konni Beck (3); Nina Custovic (1); Sarah-Maria Wolf; Chrissie Zimmermann; Sandra Christlein (2); Iris Blankenship (5/1); Annette Wolf; Christina Gügel; Carina Weiler