TSV Winkelhaid – 1. FC Nürnberg
25:23 (12:10)
In einem packenden Derby gegen den 1. FC Nürnberg behielten die Winkelhaider Handballerinnen mit 25:23 die Oberhand und setzten ihren Aufwärtstrend der letzten Woche eindrucksvoll fort. Die exakte Wiederholung des Hinrundenergebnisses ist dabei noch höher einzuschätzen, spielte doch Nürnberg diesmal mit seinen jungen Bundeligaspielerinnen aus der ersten Mannschaft.
Von Beginn an lieferten sich die Kontrahenten einen packenden Kampf mit engagierter Abwehrarbeit, durchgängigem Tempospiel und sehenswerten Spielzügen. Eine recht hohe Zahl technischer Fehler war zwar auf beiden Seiten nicht zu leugnen, angesichts des Höllentempos das beide Teams gingen, waren die aber auch nicht verwunderlich. Winkelhaid stand auch diesmal in 6-0 Formation den Angriffen des Club gegenüber und bot vor allem in der Defensive eine Klasseleistung. Aus dem kompakten und agilen Innenblock ragte dabei Chrissie Zimmermann noch heraus. Sie ging mit großem Kämpferherzen voran und die anderen zogen mit. Da auch Nina Custovic ihre in ihr schlummernden Deckungsqualitäten aufbot, blieb den Gästen kaum Luft zum atmen, da sie immer wieder erfolgreich in ihren Aktionen gestört wurden. Als man sich nach anfänglichen Problemen mit der einzigen Rückraumwerferin Sabine Stockhorst – die dritte Torhüterin der „Ersten“ spielt in der Reserve meist im Feld – gut auf sie eingestellt hatte, konnte man den 0:1 Rückstand schnell in eine schon komfortable 6:2 Führung umwandeln. In dieser Phase liefen die Gegenstöße wie am Schnürchen und wurden schnörkellos zum Abschluss gebracht. Eine Auszeit von Gästetrainer Tom Hankel zeigte danach jedoch Wirkung und auch der Club kam besser ins Spiel. Vor allem die kleinste Spielerin auf dem Feld, Verena Oberthaler, machte der Winkelhaider Deckung schwer zu schaffen. Immer wieder gelang es der quirligen Wuslerin Zweikämpfe für sich zu entscheiden und entweder selbst abzuschließen oder die dadurch zwangsläufig frei werdenden Mitspielerinnen einzusetzen. Es wird das Geheimnis von Tom Hankel bleiben, warum er seine an diesem Tag beste Spielerin in der zweiten Halbzeit für 20 Minuten auf der Bank schmoren ließ.
Nürnberg verkürzte den Abstand und war beim 7:6 wieder bis auf einen Treffer dran. Jetzt zeigte sich beim TSV eine Qualität, die am Ende auch ausschlaggebend für den Sieg war. Immer wenn das Pendel auf die Nürnberger Seite zu schwingen schien, konnte man hervorragend dagegen halten und das Ruder wieder selbst übernehmen. So auch in der Endphase der ersten Hälfte, als man mit einem 12:10 Vorsprung in die Pause ging.
Die gesamte zweite Hälfte entwickelte sich nach diesem Muster. Die Nürnbergerinnen ließen sich einfach nicht abschütteln. Zweimal gelang ihnen sogar der Ausgleich beim 14:14 und 15:15, nur um sofort wieder mit 18:15 in Rückstand zu geraten. Der Rückraum mit Christiane Antos, Nina Custovic und Konni Beck erzeugte eine Menge Druck. Den Platz am Kreis nutzte in gewohnter Manier Sandra Christlein und vor allem auch die Außen trafen nach Belieben. Hervorzuheben ist hier Iris Blankenship, die den Ball auch aus einem vermeintlich schlechten Wurfwinkel von Rechtsaußen via Innenpfosten vehement ins Tor donnerte. Überschattet wurde eine gelungene Kreuzaktion zwischen Chrissie Zimmermann und Christiane Antos durch eine schwere Knieverletzung der Nürnbergerin Christina Stockhorst.
In einer spannenden Endphase gaben beide Teams noch einmal alles. Dies war auch an der jetzt steigenden Zahl von Zeitstrafen abzulesen. Alleine fünf Spielerinnen – 3 bei Nürnberg, 2 bei Winkelhaid – mussten in den letzten 5 Spielminuten vom Platz. Als Sabine Stockhorst vom Feld ins Tor wechselte und die Winkelhaiderinnen mit einigen Paraden fast zur Verzweiflung brachte, schien der Sieg nach der 23:20 Führung und dem auf die verpassten Chancen folgenden 23:22 Anschluss in Gefahr zu geraten. Doch auch im Winkelhaider Tor stand mit Janine Wiesend eine exzellente Hüterin, die gerade im richtigen Moment ihre Glanzparaden auspackte. Zuvor hatte schon Andrea Schewetschek wichtige Strafwürfe gehalten. Als Christiane Antos zu ihrem vierten Siebenmeter gegen Stockhorst antrat hielten in der Halle alle den Atem an. Sie zeigte jedoch keine Nerven und verwandelte sicher. So zog der TSV erneut auf 25:22 weg, ehe in der letzten Sekunde das letzte Tor für Nürnberg zum 25:23 Endstand nur noch statistischen Wert hatte. Die Zuschauer in der Halle spendeten der Winkelhaider Mannschaft den verdienten Applaus für eine Leistung mit Herz. Endlich präsentierte sich der TSV auch zu Hause wieder in der Form der erfolgreichen Hinrunde. Am kommenden Samstag will man im Auswärtsspiel beim HaSpo Bayreuth nachlegen. Die spielen in dieser Saison ungewohnt weit hinten, haben jedoch ihre lange Zeit verletzte Torjägerin Kim Koppold zurück. Mit ihr sind sie wieder ein überaus stark einzuschätzender Gegner.
Aufstellung TSV Winkelhaid:
Andrea Schewetschek; Janine Wiesend; Christiane Antos (8/4); Konni Beck (3); Nina Custovic (4); Vreni Götz; Chrissie Zimmermann (4); Sandra Christlein (2); Iris Blankenship (4); Sarah-Maria Wolf; Annette Wolf; Carina Weiler