Hersbrucker Altstadtfreunde waren überrascht vom stattlichen Ganglabyrinth unter der Lauter Ortsmitte Riesige Hohlräume unter dem Marktplatz Neun Meter tief lagen die alten Sandstein-Bierkeller Kein Beleg über Bauzeit, aber Hinweis auf die Zeit des Dreißigjährigen Krieges HERSBRUCK Eine stattliche Gruppe der
Hersbrucker Altstadtfreunde fuhr nach Lauf, um sich von Baldur Strobel
von den Laufer Altstadtfreunden durch das Labyrinth der Felsenkeller führen
zu lassen, die sich unter den Häusern am Marktplatz befinden. In einem Haus ging es eine steile Treppe
hinunter in einen etwa fünf Meter hohen Kellerraum, aus wuchtigen
Sandsteinquadern in Tonnenform gemauert, zirka sieben Meter breit und neun
Meter lang. In den Archiven fand sich kein Beleg über die Erbauung.
Eingeritzte Jahreszahlen lassen auf die Zeit nach dem 30-jährigen
Krieg schließen. Die riesigen Hohlräume waren Bierkeller.
Vielfach wurde nur von September bis April gebraut. Während das Winterbier
recht rasch weggetrunken wurde, musste das Sommerbier fast ein halbes Jahr
lang gelagert werden und haltbar bleiben. Dazu war ein großer Vorrat
erforderlich, denn in den beißen Sommermonaten war der Durst besonders
groß. In den großen oberen Kellerraum wurde
das Bier hergestellt. Es konnte hier in offenen Bottichen gären. Dann
kam es in den darunter befindlichen Lagerkeller. Dort ruhte es im Faß
bei Temperaturen von acht bis zehn Grad und blieb so haltbar.
Bis die alten, teilweise
zugeschütteten Felsenkeller unter dem Lauter Marktplatz
Die Altstadtfreunde stiegen in die
unteren Keller und waren sehr überrascht: Über neun Meter unter
dem Marktplatz sind zirka zwei Meter hohe Kellerräume, die aus dem
Sanden herausgehauen wurden. Alle zwei Meter ist eine quadratische Säule
von einem Meter Kantenlänge geblieben, die die Decke trägt. So
schaut man durch lange Säulereihen bis der Raum durch eine dünne
Felsenmauer begrenzt wird. Doch es gibt Gänge von einem Kellerraum
zum nächsten. Schnell verliert man die Orientierung. Inmitten der Keller ist eine vertiefte
Rinne, in der Wasser ablaufen konnte. Man kam an einige Schächte,
in denen Wasser steht. Das Grundwasser reicht bis etwa 15 Zentimeter unter
den Kellerboden, so dass man nicht tiefer graben könnte. Beim letzten
Hochwasser stand auch in den Kellern an einigen tiefen Stellen das Wasser. Lehrer Strobel hat mit seinen Schülern
und Helfern der Altstadtfreunde schon viel in den Kellern gearbeitet und
sie mit Kompass und Maßband genau vermessen. Er erfuhr, dass füher
jeder Keller abgegrenzt war. Erst im Krieg wurden Durchgänge zu den
Nachbarkellern geschaffen. Die Keller dienten somit als Luftschutzräume. Nach dem Krieg wurden diese tiefen doppelstöckigen
Kellerräume nicht mehr gebraucht, da überall die Kühlschränke
Einzug hielten. Von den einst 76 Brauberechtigten In Lauf waren nur einige
größere Brauereien übrig geblieben, die über eigene
große Kellerräume verfügten. So wurden die untersten Keller
mehr und mehr als Abstellräume und Schuttplätze benützt
und nach und nach verfüllt. Da unter jedem Haus au der Nordseite des
Marktplatzes so ein doppelstöckiger Keller liegt, begann man mit dem
Auf- und Ausräumen in der Mitte und arbeitete sich nach beiden Seiten
voran. Viele Eimer voller Steine und Erde wurden herausgeschafft. Manchmal
wurden auch die in der Mitte vorhandenen Eiskeller, die durch Wände
und Türen abgeschlossen sind, befüllt, um die großen Gänge
frei zu bekommen. Die Keller sind trocken und gut belüftet.
An einer Stelle am Ende der kann man in der Wand folgende Inschrift lesen:
"1629 PAULUS TRUMER MAURER U STEINMETZ Lorentz der Anfang Thomas
das End. Der Keller scheint also 1629 am Tag des heiligen Lorenz begonnen
worden zu sein und war bereits am Thomastag (20.12.) fertig. Eine
andere Inschrift lautet "1661 H.S.. Unter dem Gasthaus "Schwarzer Bär
befindet sich ein tiefer Brunnenschacht, an der Wand steht "Baldur Strobel
1659. Auch im 19. Jahrhundert scheint noch an den Kellern gearbeitet worden
zu sein, denn man liest "MSK 1817. Der Vorsitzender Horst von Miller wies
darauf hin, dass die Laufer Altstadtfreunde die fast vergessenen Keller
zu einer viel begangenen Sehenswürdigkeit gemacht hätten, indem
sie durch ABM-Kräfte den meterhohen Schutt wegräumen und eine
neue Beleuchtung mit Hilfe der Stadt Lauf einrichten liessen. |