Das Dach des über 300 Jahre alten
Schusterhäusls am Wassertor schmücken endlich
Hersbrucker Kleinod erstrahlt in neuem Glanz Eigentümerin Johanna Wagner und Zimmerermeister Christian Breu feierten "Richtfest" - Giebelinschrift gibt noch einige Rätsel auf
Richtfest: Zimmerermeister
Christian Breu und Eigentümerin Johanne Wagner (rechts) freuen sich
über den
HERSBRUCK (jr) - Von außen
erstrahlt das Schusterhäusl am Wassertor schon im neuen Glanz: Das
Dach des über 300 Jahre alten Hersbrucker Kleinods schmücken
wieder Ziegel statt Planen und die Sandsteine an der westlichen Vorderfassade
leuchten in der Abendsonne. ,Geblieben ist das alte Flair - ein Neubau
nicht so wohnlich wär!", sagte Zimmerermeister Christian Breu in seinem
Richtspruch.
Viel Elan der Eigentümerin Johanna Wagner aus Ingolstadt, gepaart mit dem Fachwissen örtlicher Handwerker machten eine behutsame Sanierung des Fachwerkgebäudes möglich. Zum Beispiel war es leicht in Richtung Pegnitz ,verrutscht" und wurde zurückgezogen. Neu ist der Betonfußboden - vorher stand das Erdgeschoss direkt auf Sand. ,Wir haben 1,20 Meter tief gegraben, dann mussten wir aufhören, weil das Flusswasser kam", erzählt Johanna Wagner. Manche ,Gefache" in den Wänden waren allerdings nicht mehr zu retten und wurden ebenso wie mehrere Schwellen ersetzt. Besonders stolz ist die Ingolstädterin auf ihren Schornstein, der aussieht ,wie einer zu Spitzwegs Zeiten im Biedermeier". Im Herbst dürfte auch das Innenleben des kleinen Domizils fertig restauriert sein: Bis dahin sollen Mauern isoliert, Fußböden verlegt, Leitungen für Strom, Wasser und Heizung installiert und die Treppe zum ersten Stock ausgebessert werden. Erhalten möchte die Eigentümerin Charakteristika wie das einglasige Kassenfenster zur Brücke hin. Gemäß der früheren Bestimmung als Zollgebäude hatten Fuhrleute dort ihren ,Pflasterzoll" entrichtet, wenn sie in den Ort hinein wollten. ,Das Schusterhaus ist als Bestandteil des Wassertor-Ensembles ein malerisches Wahrzeichen Hersbrucks", hob Bürgermeister Wolfgang Plattmeier den besonderen Wert der Sanierung hervor. Im Namen der Altstadtfreunde
übergab deren Vorsitzender Christian Breu ein Reprint eines alten
Katasterplans und eine Spende an Johanna Wagner. Mit dem Geld soll die
Giebelinschrift auf der Frontseite des Schusterhäuschens ausgebessert
werden. Dort stehen eingemeißelt in einen der Sandsteine die Buchstaben
,HMH HAG" und ,1690", die Jahreszahl der vermutlichen Entstehung.
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