HERSBRUCKER SCHWEIZ – Wenn Landsknecht Heinrich nach Engeltal ruft, dann strömen die Massen: So war es in der historischen Klosteranlage und so war es am Tag des offenen Denkmals aber auch in vielen weiteren alten Gemäuern, zum Beispiel in Hersbruck. Dort war der Andrang im Färberhaus ebenso groß wie bei den Altstadtfreunden im Gänsturm, wo auch Ute Plank ihr Jahr als HZ-Reporterin als acht Meter langes Aquarell zeigte.
Das Vorhaben Claudia Trauts, aus dem im Kern über 480 Jahre alten Färberhaus an der Ecke Pragerstraße/Kugelgasse ein Gästehaus mit historischem Flair zu machen, weckte die Neugier. Claudia Traut lotste stündlich wahre Menschenmassen durch das Haus. „Ich bin schon positiv überrascht, wie viele heute kommen“, sagte sie vor Ort. Viele hätten sich bereits für eine Übernachtung in der Pension angekündigt. Unter den Besuchern waren auch die Vorbesitzer Josef und Anneliese Fritsch. Sie kennen jeden Raum genau und haben selbst viel saniert. Jetzt freuen sie sich, dass es „ausgebaut wird, wie es mal war“.
Auf ein ebenso großes Interesse stieß der Gänsturm. Dort erklärte Altstadtfreunde-Vorsitzender Georg Hutzler die Geschichte des früheren Wasserturms, der einst Quellwasser aus der Röhrenstraße sammelte. Bis Hersbruck sein erstes Trinkwasserleitungsnetz bekam, etwa um 1900, floss das Wasser wohl durch Holzrohre dorthin. Als Anschauungsobjekt hatte das Eschenbacher Sägewerk Ortegel extra einen Baumstamm in den Hof gekarrt. Ausgehöhlt wie früher war er freilich nicht. „Aber man bekommt eine Vorstellung davon“, erläuterte Hutzler.

Ute Plank (l.) stellte im Wehrgang des Gänsturm ihr Zeitungsprojekt
vor und führte viele Gespräche mit Besuchern. Foto: Michael Scholz
Der Tag des offenen Denkmals stand unter dem Motto „Macht und Pracht“. Heinrich Liebel erinnerte in der Engelthaler Johanneskirche an die Zeit, als König Karl (der spätere Kaiser Karl IV), ein Bischof, drei Herzöge und viele Grafen das Knie vor Christina Ebner beugten. Die Nonne und Mystikerin bewohnte um 1350 das Kloster in Engelthal. Karl stellte dem damals wohlhabenden Dominikanerinnensitz sieben Schutzbriefe aus. „Bezahlt, aber angesichts der Begehrlichkeiten umliegender Herrscher eine gute Investition, sagte Liebel alias Landsknecht Heinrich.
In Kirchensittenbach führte Erich Pörner die Besucherscharen durch das Tetzelschloss auf die Insel, in den Gartensaal und den Fledermausraum. Macht und Pracht bedeutet auch Missgunst: Ein von zwei Tetzlbrüdern entfachter Streit dauerte 156 Jahre lang. Dies und noch mehr Historie und Geschichten waren bei dem Rundgang dort zu erfahren.
Jürgen Ruppert/Michael Scholz