„Hot’s in Herschbruck wergli amol a Granggnhaus gehm?“ Gestern
homma unser Weihnachtsfeier ghabt. Vom Gsangverein! Dou frei i mi scho
immer lang vurher draaf. Des is bei uns wergli immer schäi. Obber heier
woar alles a weng anderschd als sunst. Wall, mir hom a poor Asylanten
eigloden. Mir wissen ja wos si ghärt und wäi mer si a gouds Imidsch
macht in unsere Greise. Di Hofmanns Kuni und ich hom alles widder recht schäi hergricht ghabt, mit weiße Dischdecken, golderne Sternla und roude Kerzn. Und wall däi aldn Dassen, däi wou der Sperbers Schorsch vur 25 Joahr gstift hot, wou nu a historischer Felsenkeller draf zum Seng woar, vo den heit ka Mensch mehr wos wass, wergli nemmer fir a Weihnachtsfeier daung, hommer heier neie Dassen kafft, kreiert vo die Altstadtfreinde und gschbonsert von an anonym bleiberdn Mitglied aus unserm Verein midn Granggnhaus draaf. Wall unser Granggnhaus stäit ja neierdings af der Abschusslisdn vo denni Groußkupferdn vom Närmbercher Klinikum. Dou soll des wenigstens a Weiterlehm kräing auf deni Dassen, däi solln fir die nextn 25 Joahr ihrn Dienst dou aff unsere Weihnachts- und sunstign Feiern, wou net blouß a Bier gsuffen wärd. Wenn unsere Enkerla dann aff ihrer Weihnachtsfeier in 25 Joahr däi Dassn seng, dann frongs vielleicht: „Wos, hot’s in Herschbruck wergli amol a Granggnhaus gehm?“ Und wall sie ka Mensch mehr dou dro erinnern ko, dauschns däi Dassen a widder gecha neiä aus, ober wos dou dann draaf is, des wass heit ka Mensch. Die Gustl und die Erna hom wäi alli Joahr Glühwein und an haaßn Dee in Dhermoskanner fir die Autofohrer miedbracht und die Erna und die Friedl, däi hom widder ihre goudn Plätzla backen. Obber die besten Plätzla hot heier die Gunda miedbracht. Däi woar a gscheit stolz draaf. Dou hots Bethmännla und Lebkoungkonfekt und Butterzeich, su wäi fräiers halt, gehm. Obber under uns gsacht, däi ko sis ja a leistn mit ihre zwa Rendn und des Baggn is ja suwisu dera ihr Hobby. Die Ottleri hot widder vurglesen. Des Gschichtla vo dera Christbaumspitz. Noja wäi halt alli Joahr. Des kenna mer inzwischen a scho alli auswendi. Und a wäi alli Joahr hot die Brunneri widder ihre fränggischn Gschichtla vurglesn. Obber däi wern a alli Joahr langweilicher und wemma su lang zouhorng soll, dann gäit an des scho langsam affm Geist. Mer mächt si ja a nu a wenig mit seiner Nachberi underhaldn und net blouß zouhorng. Obber des, wou desmol anderscht woar an unserer Weihnachtsfeier woar, dass mir a poar unbegleidete Migrantenkinder eiglodn hom. Des woarn obber eichentli kanne Kindermehr, manche hom scho an Boartwuchs ghabt, obber halt under 18 Joahr sollns gwesen sei. Obs deni gfalln hot, wassi a net, döi feiern ja selber ka Weihnachtn. An Glühwein homma denen nadierli net obuudn, wall die derfn ja kann Alkohol net dringn und minderjährig woarns ja a, soongs. Unsere Blätzla und Stolln hom ihna obber scho gschmeckt. Mir hom dann unsere schäina Weihnachtslieder gsunga: „Ihr Kinderlein kommet“, „O Tannenbaum“, „O du fröhliche“ und wäis alli hassn. A poar fränggische Liedla, däi wou net su bekannt sin, homma dann a nu gsunga, wall mir wissen scho, wos mir unserer Heimat schuldich sin. Däi hot der Günter, unser Vurstand, aus alde Nodnbäichla rausgfunden und mid uns eistudiert. Dou kumma jeds Joar dann a poar neie dazou. Der Pedersen, unser Breiß, hot dou su richtich lousglegt, wall däi Liedla gfallnern am besten, sacht er immer. Dou mou i wergli lachn, wenn i den Liedla im fränggischen Dialekt singa här! Freili, des mou mer zougehm: singa ko der scho! Wäi mer am letztn Samsdochnamidoch unsern Aaftritt ghabt hom vurm Hirdenmuseum, dou hot der Ilg in seim Büro driem den Breißn sein Denor und sein fränggischn Saund bestimmt ganz deitli rausghärt, falls der um däi Zeit iberhabts nu gerbert hot. Wos si där Ilg dou wuhl dengt hot? Mir hom däi Asylanten dann gfroucht, obs net a a poar Liedla singa kennerdn, obber dou homs su dou, als obs uns net verstenerdn, vielleicht homs uns a wergli net verstanden, wall fränggisch kennas halt nu net. Nou hommer selber weitergsunga. Däi solln ruich amol a weng wos vo unserer Kuldur mitgräing, und wenns uns net verstenna, dann sollns halt gfälligst a weng fränggisch lerna, des is schließlich unser Kuldur. Wenns des amol kenna und wenns derzou a nu singa kenna, dann nehmerdmas vielleicht sugoar a in unsern Gsangverein aaf. Denn mir sin goarnet su, wäi manche vielleicht dengn, dass mir sin. Unsern Breißn hommer ja a aafgnumma! Fränggisch koua zwoar immer nu net, obber singa koua scho! Des mou mern loun! Allmächt, etz is ja schbeed worn, etz moui mein Moh aafweggn vo sein Mittagsschlof und dann mäin ma uns ozäing. Mia gänga nemlich heit Ohmd scho widder af a Weihnachtsfeier – zu dera Firma, wo mei Moh värtsk Joahr lang gärbert hot – obber dou gäits nadirli ganz anderscht zou. GERDA MÜNZENBERG In memoriam Erika Stenglin, der die Autorin die Idee zu diesem Text verdankt. . |